Sachsen hat einen Neuen
Michael Kretschmer ist Ministerpräsident
Dresden Der CDU-Politiker Michael Kretschmer ist zum Ministerpräsidenten Sachsens gewählt worden. Im Dresdner Landtag erhielt der 42-Jährige gestern im ersten Wahlgang die notwendige Stimmenmehrheit von CDU und SPD, allerdings votierten nicht alle Abgeordneten der Koalitionsfraktionen für den neuen Regierungschef. Kretschmer tritt die Nachfolge seines Parteifreundes Stanislaw Tillich an, der nach rund neun Jahren zurücktrat. Kretschmer erhielt 69 von 122 abgegebenen Stimmen und ist damit jüngster Ministerpräsident in Deutschland.
Am Rande der Landtagssitzung sagte der CDU-Politiker: „Wir haben es in der Hand, wie das Land ist, ob es weltoffen und friedlich ist“, fügte er hinzu. Er wolle denen die Hand reichen, die ihn nicht gewählt hätten. In der politischen Auseinandersetzung forderte er eine Streitkultur, die „in der Sache hart, aber nicht verletzend“sei. Sachsen hatte in der Vergangenheit immer wieder durch fremdenfeindliche Übergriffe und durch die andauernden PegidaDemonstrationen für negative Schlagzeilen gesorgt. Sachsen war auch das erste Bundesland, in dem die AfD in einen Landtag einzog, damals noch unter Führung von Frauke Petry. Bei der Bundestagswahl im September wurde die CDU in Sachsen nur noch knapp zweitstärkste Kraft – hinter der AfD. Als Konsequenz kündigte Stanislaw Tillich kurz darauf seinen Rückzug an. Auch Kretschmer hatte nach 15 Jahren sein Direktmandat an die AfD verloren.