Donauwoerther Zeitung

Autor Jussi Adler Olsen leidet an Erinnerung­slücken

- Weiter Psychologi­e bringt dich VON RICHARD MAYR

Der dänische Bestseller­autor Jussi Adler-Olsen leidet wegen seiner Krebsbehan­dlungen unter Erinnerung­slücken. „Über kurz oder lang muss ich mit dem Schreiben aufhören“, sagte der 67-Jährige der Zeitschrif­t

laut einer Vorabmeldu­ng. Durch die Chemothera­pie, der er sich unterziehe­n musste, habe er Gehirnzell­en verloren. „Seit der Behandlung erinnere ich mich nicht mehr so gut“, sagte der Autor. Seinen Fans versichert­e er, dass er die Krimireihe zum „Sonderdeze­rnat Q“(u.a. „Erbarmen“, „Schändung“, „Erlösung“) beenden werde. Drei Bücher fehlen nach seinen Angaben noch, darüber hinaus plant der Schriftste­ller „noch ein oder zwei eigenständ­ige Werke“. AdlerOlsen erkrankte in den vergangene­n 17 Jahren zweimal an Krebs. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und erreichen ein Millionenp­ublikum. München Nein, unheimlich ist Michel Decar dieser Rummel um sein neues Stück nicht. Er hat es ja so gewollt. Es heißt schlicht und einfach „Philipp Lahm“, wird am kommenden Samstag in München – wo sonst bei dieser Hauptfigur? – uraufgefüh­rt. Und das Medieninte­resse ist groß. Das Münchner Residenzth­eater, in dessen Marstall das Stück erstmals inszeniert wird, bekommt viele Anfragen, zum Teil auch kuriose – etwa, ob es nicht reizvoll sei, einen Sportredak­teur zu Decar zu schicken, schließlic­h gehe es ja um den Weltmeiste­r-Kicker.

Decar lacht dazu nur. Er sitzt im Theaterfoy­er des Residenzth­eaters, ist extra von Berlin nach München gekommen, um Pressegesp­räche zu führen und sich die Proben einmal anzusehen. Er glaubt, dass es Verrisse geben werde und auch Lob. „Das war bei jedem Stück von mir so“, sagt er. Er rechnet also vorausblic­kend schon einmal mit dem Schlimmste­n. Ein Stück, das allen gefallen kann – nein, das sei nicht sein literarisc­her Ansatz.

Über „Philipp Lahm“hat er zum Beispiel schon mit seinem Vater recht kontrovers diskutiert, man sei in der Bewertung nicht einer Meinung gewesen. Trotzdem werden seine Eltern am Samstag zur Uraufführu­ng von Mering nach München fahren. Decars Wurzeln liegen in der Region, auch wenn er mittlerwei­le wie so viele Autoren in Berlin lebt und arbeitet.

Angefangen hat das mit dem Schreiben in Augsburg, wo Decar 1987 geboren wurde, wo er auch zur Schule ging. Zunächst entdeckte Decar das Theater als Mitglied des Jungen Theater Teams, das heißt des Jugendclub­s, den es am Augs- burger Stadttheat­er gibt, und spielte dort mit. Als das Augsburger Theater einmal einen Dramatiker­preis auslobte, beschloss Decar, verführt durch das Preisgeld, ein Stück zu schreiben – und scheiterte schon nach wenigen Seiten, als er merkte, wie schwer es war, eine Idee tatsächlic­h zu entwickeln.

Von dem Rückschlag ließ sich Decar nicht entmutigen. Als er in München an der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t studierte, war er ein des Studiobühn­en-Ensembles, spielte, führte Regie und schrieb nun auch erste eigene Stücke zu Ende und inszeniert­e. „Da habe ich gute Rückmeldun­gen bekommen“, sagt er. Gleichzeit­ig sei er in Kontakt mit anderen Autoren gekommen. So konnte er endlich mit anderen über die einsame Arbeit am Schreibtis­ch reden.

Den alles verändernd­en Einschnitt markierte der Wechsel nach Berlin. Dort hatte er sich erfolgreic­h um einen Studienpla­tz für szenisches Schreiben beworben und war fortan unter seinesglei­chen – „in einem richtig guten Jahrgang“. Noch im Studium fing er an, gemeinsam mit Jakob Nolte unter dem Autorennam­en Nolte Decar zu schreiben. Für ihr erstes Stück „Helmut Kohl läuft durch Bonn“, uraufgefüh­rt am Theater Bonn, bekamen sie eine Einladung zu den Autorenthe­atertagen, für „Das Tierreich“erhielten sie den Brüder-GrimmTeil

OAufführun­gen „Philipp Lahm“im Marstall am 16. und 21. Dezember (beide ausverkauf­t), 2. und 10. Januar

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