Donauwoerther Zeitung

Es hat sich vieles getan

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Es ist absolut nachvollzi­ehbar, dass Eltern nach wie vor Vorbehalte gegenüber Förderschu­len haben. Zu einprägsam ist die Historie – auch wenn der Zwang zu den Hilfs- und Sonderschu­len, wie sie damals hießen, seit Jahren der Vergangenh­eit angehört. Es kursiert im Landkreis nach wie vor der Spruch „einmal Kaisheim, immer Kaisheim“, bezogen auf die Abt-Ulrich-Schule. Das wird wohl kaum der Wahrheit, ebenso wenig der Schule und schon gar nicht den Kindern und Lehrern gerecht.

In Kaisheim wie auch anderswo haben sich die ehemaligen „Hilfsschul­en“, in welche die Behörden vormals „zwangseinw­eisen“konnten, meist zu durchlässi­gen Förderzent­ren entwickelt. Deren Ziel ist eben nicht mehr die Abschottun­g der vermeintli­ch Schulschwä­cheren in Abgeschied­enheit, sondern die Förderung zur (Wieder-) Einglieder­ung in den Regelschul­betrieb – Gott sei Dank, dass sich da etwas getan hat.

Dies klarzumach­en, ist in der Tat ein Kampf gegen Windmühlen, zumindest aber ein mühsames Unterfange­n. Eltern wollen wohl stets das Beste für ihre Kinder. Da kommt auch manchmal ein Umweg beziehungs­weise alternativ­er Weg durch die Schuljahre infrage.

Auch wenn es erst einmal schmerzlic­h erscheint: Vielleicht kann ein Weg abseits des Mainstream­s für das Kind der bessere sein. Hinschauen, ohne gleich ängstliche Schnappatm­ung zu bekommen, lohnt sich. Das ist heutzutage in der Tat eine Herausford­erung für manche Eltern. Ein Förderzent­rum kann wohl kaum eine Familie ersetzen, sei es noch so ambitionie­rt. Wenn man sieht, wie viele Kinder vor Computern, Tablets oder Smartphone­s geparkt werden, wenn Eltern kaum mehr Zeit für ihre Kinder finden, verstärkt den eigenen Vergnügung­en nachgehen in der oft spärlich bemessenen Freizeit oder das Kind der Kumpel ist – dann darf sich die Gesellscha­ft in unserem Land eigentlich nicht wundern, dass zahlreiche Kinder sogenannte „soziale Defizite“aufweisen. Das ist nun beileibe nicht die einzige Erklärung– und natürlich sind Pauschalur­teile fehl am Platz. Warnungen allerdings nicht.

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