Es hat sich vieles getan
Es ist absolut nachvollziehbar, dass Eltern nach wie vor Vorbehalte gegenüber Förderschulen haben. Zu einprägsam ist die Historie – auch wenn der Zwang zu den Hilfs- und Sonderschulen, wie sie damals hießen, seit Jahren der Vergangenheit angehört. Es kursiert im Landkreis nach wie vor der Spruch „einmal Kaisheim, immer Kaisheim“, bezogen auf die Abt-Ulrich-Schule. Das wird wohl kaum der Wahrheit, ebenso wenig der Schule und schon gar nicht den Kindern und Lehrern gerecht.
In Kaisheim wie auch anderswo haben sich die ehemaligen „Hilfsschulen“, in welche die Behörden vormals „zwangseinweisen“konnten, meist zu durchlässigen Förderzentren entwickelt. Deren Ziel ist eben nicht mehr die Abschottung der vermeintlich Schulschwächeren in Abgeschiedenheit, sondern die Förderung zur (Wieder-) Eingliederung in den Regelschulbetrieb – Gott sei Dank, dass sich da etwas getan hat.
Dies klarzumachen, ist in der Tat ein Kampf gegen Windmühlen, zumindest aber ein mühsames Unterfangen. Eltern wollen wohl stets das Beste für ihre Kinder. Da kommt auch manchmal ein Umweg beziehungsweise alternativer Weg durch die Schuljahre infrage.
Auch wenn es erst einmal schmerzlich erscheint: Vielleicht kann ein Weg abseits des Mainstreams für das Kind der bessere sein. Hinschauen, ohne gleich ängstliche Schnappatmung zu bekommen, lohnt sich. Das ist heutzutage in der Tat eine Herausforderung für manche Eltern. Ein Förderzentrum kann wohl kaum eine Familie ersetzen, sei es noch so ambitioniert. Wenn man sieht, wie viele Kinder vor Computern, Tablets oder Smartphones geparkt werden, wenn Eltern kaum mehr Zeit für ihre Kinder finden, verstärkt den eigenen Vergnügungen nachgehen in der oft spärlich bemessenen Freizeit oder das Kind der Kumpel ist – dann darf sich die Gesellschaft in unserem Land eigentlich nicht wundern, dass zahlreiche Kinder sogenannte „soziale Defizite“aufweisen. Das ist nun beileibe nicht die einzige Erklärung– und natürlich sind Pauschalurteile fehl am Platz. Warnungen allerdings nicht.