Donauwoerther Zeitung

Augsburger Uniklinik wird deutlich teurer

Bisher war von 280 Millionen Euro die Rede. Nun steht das Doppelte im Raum

- VON ULI BACHMEIER

München/Augsburg. Bei der Generalsan­ierung des Augsburger Klinikums droht möglicherw­eise eine gewaltige Kostenexpl­osion. Zwar sind die ersten Sanierungs­schritte, die noch unter der Regie von Stadt und Landkreis Augsburg vollzogen wurden, weitgehend im kalkuliert­en Rahmen geblieben. Der Freistaat Bayern aber, der das bislang kommunale Krankenhau­s nach der Erhebung zur Uniklinik Anfang 2019 in staatliche Trägerscha­ft übernimmt, kalkuliert offenbar deutlich teurer als die Kommunen. Statt rund 280 Millionen Euro soll, wie unsere Zeitung aus dem Wissenscha­ftsministe­rium erfuhr, die abschließe­nde Generalsan­ierung der Bettentürm­e und des Sockelgebä­udes nach Schätzunge­n der staatliche­n Bauverwalt­ung etwa das Doppelte kosten.

Die Unterschie­de sind frappieren­d: Rund 211 Millionen Euro wurden nach Auskunft des Landratsam­tes Augsburg für die ersten vier Bauabschni­tte ausgegeben. Damit seien Stadt und Landkreis Augsburg als Bauherren ziemlich genau innerhalb der eigenen Kalkulatio­n geblieben – mit den üblichen Kostenstei­gerungen um einige wenige Prozent. Auch für die künftigen Bauabschni­tte fünf bis 14 gibt es eine Kostenkalk­ulation von Stadt und Landkreis Augsburg. Sie liegt bei rund 280 Millionen Euro. Doch die staatliche Bauverwalt­ung, die für die zweite Phase der Sanierung zuständig ist, hält diese Kalkulatio­n für viel zu niedrig. Das bestätigte­n das Wissenscha­ftsministe­rium als künftiger Bauherr und das Innenminis­terium, das auch für die Oberste Baubehörde zuständig ist, auf Anfrage unserer Zeitung.

Wissenscha­ftsministe­r Ludwig Spaenle (CSU) erklärt sich den Unterschie­d damit, dass die staatliche Bauverwalt­ung „mit einer ganz anderen Sanierungs­tiefe“an die Sache herangeht. Innen- und Bauministe­r Joachim Herrmann (CSU) nimmt die Baubehörde in Schutz: Von einer Kostenstei­gerung könne keine Rede sein. Schließlic­h war die staatliche Bauverwalt­ung bisher nicht in die Planungen einbezogen. „Wir sind beim ersten Durchgang nicht beteiligt gewesen“, sagte der Minister.

Dass aus der Region jetzt noch einmal viele Millionen Euro zugeschoss­en werden müssen, um das Projekt Uniklinik zu realisiere­n, schließen der Augsburger Oberbürger­meister Kurt Gribl und der Augsburger Landrat Martin Sailer (beide CSU) aus. „Mehr geht bei uns nicht“, sagte Gribl im Gespräch mit unserer Zeitung. Gleichzeit­ig versichert­en Spaenle und Herrmann, dass an dem Projekt nicht gerüttelt werde. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass das konsequent so durchgezog­en wird“, sagte Herrmann. Auch Ministerpr­äsident Horst Seehofer und sein designiert­er Nachfolger, Finanzmini­ster Markus Söder, stellten klar, dass der Freistaat seine Zusagen einhalten und die Uniklinik, die kommendes Jahr startet, zum 1. Januar 2019 in seine Trägerscha­ft übernehmen werde. „Pacta sunt servanda“, sagte Söder. Verträge müssen erfüllt werden.

Einen ausführlic­hen Hintergrun­d zu dem Thema lesen Sie auf Bayern.

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