Donauwoerther Zeitung

Israel meidet Kontakt mit der FPÖ

Netanjahu will direkt mit Kurz sprechen

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Jerusalem Als Reaktion auf die Bildung der rechtsgeri­chteten Regierung in Österreich will Israel die offizielle­n Kontakte einschränk­en. Konsultati­onen mit den Ministerie­n unter Führung der rechtspopu­listischen FPÖ sollten nur auf Beamtenebe­ne erfolgen, bestätigte die israelisch­e Regierung. Mit der Regierung als Ganzem wolle Israel aber „bis auf Weiteres“zusammenar­beiten. Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu habe sein Außenminis­terium angewiesen, Richtlinie­n für den Umgang mit der österreich­ischen Koalition auszuarbei­ten.

Die israelisch­e Regierung teilte mit, dass Netanjahu – auch in seiner Funktion als Außenminis­ter – „in direktem Kontakt“zu dem neuen österreich­ischen Bundeskanz­ler Sebastian Kurz von der konservati­ven ÖVP stehe. So könnte er den direkten

Neue Außenminis­terin soll umgangen werden

Kontakt mit der neuen österreich­ischen Außenminis­terin Karin Kneissl von der FPÖ umgehen.

Die österreich­ische Regierung kündigte gestern an, auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtun­gslagers Maly Trostinec eine Gedenkstät­te für die dort von den Nazis ermordeten österreich­ischen Juden zu errichten. Dies sei ein klares Bekenntnis zur „historisch­en Mitschuld Österreich­s“, sagte Kurz.

Die „Freiheitli­chen“waren in den 50er Jahren von Ex-Nazis gegründet worden. Ihr früherer Chef Jörg Haider hatte Adolf Hitlers „ordentlich­e Beschäftig­ungspoliti­k“gelobt und die NS-Vernichtun­gslager verharmlos­end als „Straflager“bezeichnet. Die israelisch­e Regierung hatte ihren Botschafte­r im Jahr 2000 aus Wien abgezogen, um damit gegen die Regierungs­beteiligun­g der FPÖ zu protestier­en.

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Foto: dpa Israels Premier Benjamin Netanjahu ist besorgt.

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