Harte Zeiten für den Hutmacher der Stars
Warum Borsalino trotz hoher Kunden-Nachfrage nicht mehr zahlen kann
Rom Am Ende war der Mythos nicht genug: Der legendäre italienische Huthersteller Borsalino ist pleite. Nicht nur Humphrey Bogart und Ingrid Bergman hatten im Film
einen Borsalino-Hut auf dem Kopf. Auch Harrison Ford in
Michael Jackson und Winston Churchill waren mit einem Borsalino gut behütet. Doch das Traditionsunternehmen mit Sitz in Alessandria östlich von Turin steckt seit Jahren in der Krise. Am Montag wies ein Gericht den Antrag auf ein Gläubiger-Vergleichsverfahren des Investors Haeres Equita zurück. Etwa 130 Mitarbeiter schauen nun in eine ungewisse Zukunft.
Der Italiener Giuseppe Borsalino hatte das Unternehmen 1857 gegründet und es von einer kleinen Hut-Werkstatt zur Firma der Stars hochgezogen. Unter der Führung seines Sohns Teresio wuchs die Hutproduktion in den 1920er Jahren auf zwei Millionen pro Jahr. Heute zählt das Unternehmen Johnny Depp, Leonardo DiCaprio, Denzel Washington, Justin Timberlake und Kate Moss zu seinen Kunden. Aber auch orthodoxe Juden und Kleriker gehören dazu.
Für die Prominenten ist nur das Beste gut genug für die Herstellung: Kaninchen- oder Biberfell werden per Hand zu Hüten verarbeitet. Die klassischen Filzhüte kosten zwischen 250 und mehr als 800 Euro. Rund sieben Wochen dauert die Produktion eines Hutes. Und Nachfrage gibt es. „Es ist eine absurde Situation“, sagte Maria Iennaco von der Gewerkschaft CGIL. „Es gibt Arbeit, es gibt Aufträge, und deshalb kann man über die Entscheidung des Gerichts nur wütend sein.“Das Geschäft sei im Kern gesund.
Was war geschehen? 2015 suchte das Unternehmen nach einem Investor – die Schweizer Haeres Equita übernahm. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 17,5 Millionen Euro, Angaben zum Gewinn machte die Firma nicht. „Der Markt und die Nachfrage sind gut, und die Aussichten sind noch besser“, sagte ein Sprecher von Haeres Equita. Aber Schulden aus der Vergangenheit waren zu groß. Das Gericht habe nun ein Verfahren, mit dem die Gläubiger entschädigt werden sollten, abgelehnt.