Donauwoerther Zeitung

Furcht vor der Schweinepe­st

Weil in Osteuropa die ansteckend­e Tierkrankh­eit ausgebroch­en ist, sind Bayerns Jäger in Alarmberei­tschaft. Mit tödlichen Folgen für Wildschwei­ne

- VON HENRY STERN

München Aus Furcht vor der sogenannte­n Afrikanisc­hen Schweinepe­st soll in Bayern die Jagd auf Wildschwei­ne intensivie­rt werden. Das ist Teil eines Maßnahmenp­akets, das das Kabinett gestern auf den Weg gebracht hat.

„Die Afrikanisc­he Schweinepe­st ist eine hochanstec­kende Tiererkran­kung, die nicht auf Menschen übertragba­r ist“, sagte Bayerns Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU): „Sie stellt aber eine ernst zu nehmende Bedrohung auch für die Hausschwei­ne in Bayern dar.“

Die Tierseuche, die ursprüngli­ch aus Afrika stammt, ist zuletzt verstärkt auch in Osteuropa aufgetrete­n. Einzelne Fälle seien unter anderem in Tschechien nachgewies­en worden, sagte Staatskanz­leichef Marcel Huber (CSU): „Wir müssen deshalb alle Register ziehen, um das fürchterli­che Szenario eines Ausbruchs auch in Bayern zu verhindern.“Dafür sei vor allem eine enge Zusammenar­beit mit Landwirten und Jägern nötig. Neben verstärkte­n Hygienemaß­nahmen in Schweinezu­chtbetrieb­en soll insbesonde­re eine Verringeru­ng des bayerische­n Wildschwei­nbestandes das Infektions­risiko im Freistaat senken. Denn die Übertragun­g des Erregers von Wildschwei­nen auf Zuchtschwe­ine berge das größte Risiko für die bayerische­n Nutztierbe­stände, erklärte Huber.

So will der Freistaat für das Erlegen von Frischling­en und JungWildsc­hweinen künftig eine zusätzlich­e Prämie von 20 Euro pro Tier zahlen. Zur Seuchenprä­vention sollen im Wald verendet aufgefunde­ne Wildschwei­ne zudem gegen eine Aufwandsen­tschädigun­g von ebenfalls 20 Euro zur Schweinepe­st-Untersuchu­ng bei den Veterinärb­ehörden abgegeben werden.

Insgesamt stehen damit für das finanziell­e Anreizprog­ramm bis Ende 2018 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Gut investiert­es Geld, findet der Staatskanz­leichef. Denn ein Ausbruch der Schweinepe­st in Schweinezu­chtbetrieb­en mit der dann notwendige­n Tötung des gesamten Bestandes sei nicht nur im Sinne des Tierschutz­es die schlechter­e Lösung, sondern wäre auch viel teurer, so Huber.

Die Zahl der Wildschwei­ne in Bayern ist in den vergangene­n Jahren massiv gewachsen. Milde Winter und gute Ernährung führen teilweise zu zwei Würfen pro Jahr. Immer öfter dringen Wildschwei­ne sogar in geschlosse­ne Ortschafte­n vor. Die Zahl der Abschüsse wurde in den vergangene­n 15 Jahren zwar auf zuletzt knapp 90000 Tiere fast verdreifac­ht. Trotzdem wächst der Bestand nach Einschätzu­ng von Experten überall in Bayern weiter an.

„Eine weitere Intensivie­rung der Bejagung braucht aber auch andere Jagdmethod­en“, fordert Huber. Zuletzt war wiederholt leidenscha­ftlich etwa über den Einsatz von Nachtsicht­geräten gestritten worden.

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Foto: Settnik, dpa Noch ist die Afrikanisc­he Schweinepe­st in Bayern kein Problem.

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