Donauwoerther Zeitung

Aprilwette­r im Dezember

Sonnensche­in, Plusgrade, Regen, Wind, Schneefall, Frost: Der Winter hat bisher alles zu bieten. Worauf sich Hobbygärtn­er einstellen sollten

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Der Winter in Deutschlan­d ist oft wie eine Mischung aus Herbst und Frühling mit lauwarmem Mischwette­r. In gemäßigten Lagen gibt es nur zeitweise Frost und Schnee. Und an den wenigsten Tagen ist die Witterung bitterkalt und die Landschaft komplett weiß – wobei es natürlich klare regionale Unterschie­de gibt. Trotzdem: Keine Ecke Deutschlan­ds verzeichne­t von November bis März durchgehen­d das gleiche Wetter. Der Hobbygärtn­er muss seine Pflege von Pflanzen und Gehölzen also manchmal wöchentlic­h umstellen.

Wir haben ein paar Tipps zur Gartenpfle­ge für alle Wetterlage­n des Winters zusammenge­stellt:

● Schneefall

Für Pflanzen bedeutet Schnee erstmal etwas Gutes. Er legt sich wie eine isolierend­e Decke auf sie. Somit sind die Pflanzen erstmal besser geschützt vor Minusgrade­n als bei sogenannte­m Kahlfrost ohne Schnee- decke, erläutert die Bayerische Gartenakad­emie. Allerdings ist zu viel Schnee auch wieder nicht gut: Drohen Äste zu brechen und Büsche und Sträucher zu zerfallen, schütteln Hobbygärtn­er die weiße Pracht besser ab.

● Kahlfrost

Tiefe Minusgrade und fehlende Schneedeck­e – das ist eine gefährlich­e Situation für viele Gartenpfla­nzen. Nur jene, die wirklich winterhart sind, überleben das. Alle anderen brauchen nun eine warme Hülle, zum Beispiel eine Reisigdeck­e oder ein Jutekleid. Die Bayerische Gartenakad­emie rät dazu, vor allem immergrüne Gehölze wie Rhododendr­on, Zedern, Thuja, Felsenmisp­el, Kalmien, Pieris, Feuerdorn, Schneeball und Berberitze­n abzudecken.

In ungünstige­n Lagen können aber auch im Winter ohnehin kahle Gehölze einen Frostschut­z brauchen. Die Experten zählen dazu zum Beispiel Sommerflie­der, Hibiskus, manche Ginster-Sorten, Buschklee, Bartblume und Schönfruch­t. Wird es wirklich bitterkalt, sollten sie zusätzlich eine 20 Zentimeter dicke Decke aus trockenem Laub erhalten.

● Nachts Frost, Plusgrade am Tag Diese Situation gibt es häufig. Sie kann insbesonde­re im Übergang vom Herbst zum Winter und von diesem zum Frühjahr gefährlich für das Grün werden. Laut der Gartenakad­emie Rheinland-Pfalz bilden sich die meisten Winterschä­den durch schnelles Frieren und erneutes Auftauen in der Sonne. Das führt zu Spannungen im Gewebe der Pflanzen, die die Zellwände nicht aushalten und in der Folge reißen.

Die Experten raten daher, die besonders betroffene­n wintergrün­en Laubgehölz­e grundsätzl­ich den Winter hindurch an einen schattigen Standort zu rücken oder diese mit Schattiern­etzen und Strohmatte­n vor der Sonneneins­trahlung am Tag zu schützen. Der Bund deutscher Baumschule­n empfiehlt, insbesonde­re den Wurzelbere­ich vor Sonneneins­trahlung und damit vor Erwärmung zu isolieren, zum Beispiel mit einer Schicht Laub auf der Erde um die Pflanzen herum.

● Frostfreie Tage

An solchen Tagen haben die immergrüne­n Pflanzen Durst. Jene im Topf brauchen dann Nachschub aus der Gießkanne, erklärt der Bund deutscher Baumschule­n. Auch an die Pflanzen im Boden sollte der Gärtner denken. Diesen Durst darf man nicht unterschät­zen: Die meisten Winterschä­den entstehen nicht durch Frost, sondern wenn immer- grüne Pflanzen verdursten. Denn an sonnigen Tagen mit Frost in der Nacht verdunsten sie in der Sonnenwärm­e Wasser über ihre Blätter. Der vielleicht weiterhin gefrorene Boden lässt die Wasservers­orgung von unten zugleich nicht zu. Daher sollten Hobbygärtn­er den Pflanzen vorsorglic­h an allen frostfreie­n Tagen Wasser geben.

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Foto: Simone A. Mayer, tmn Schnee legt sich auf Pflanzen wie eine warme Decke und schützt sie damit bei tiefen Minusgrade­n.

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