Ein Mann und seine Vision
Thomas Heitele möchte die Donauwörther Museen modernisieren und möglichst an einem Standort angesiedelt sehen. Im Moment fühlt er einen „großen Schmerz“
Donauwörth Als er vor fünf Jahren nach Donauwörth kam, hatte er eine Vision. Sie ist heute noch aktueller als damals. „Es wird aber ein langer Atem notwendig sein, um die Idee umzusetzen“, sagt Thomas Heitele und die Leidenschaft ist aus seiner Stimme zu hören. Der Leiter der städtischen Museen, möchte die fünf Museen, für die er zuständig ist, möglichst nah beieinander situieren. Dies werde er vielleicht nicht mehr im Amt erleben, meint der 58-Jährige, doch anstoßen wolle er das Vorhaben schon noch.
„Wir sind aber auf einem guten Weg“, ist Heitele überzeugt. Mit „Wir“meint er auch seine zwei Halbtageskräfte. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen könne es gelingen, so Heitele, die Besucherzahlen der Museen zu halten oder auszuweiten. „Die Museen in Donauwörth haben einen hohen Stellenwert in der Branche“, hat Heitele erfahren. Er sieht sie als lebendige Orte, die gut mit anderen Kultureinrichtungen der Stadt vernetzt sein müssten. Heiteles Philosophie: „Wir wollen in erster Linie Wissen vermitteln – und nicht Unterhaltung bieten.
Allerdings seien Donauwörths Museen in die Jahre gekommen. Nur zu gerne würde er beispielsweise das Käthe-Kruse-Museum vergrößern und schon eine Lösung für das archäologische Museum parat haben. Bis Ende Januar muss dies erst einmal „eingemottet“werden. Das neue Konzept für das Tanzhaus macht dies notwendig. „Mit blutet das Herz“, meint der Museumsmann. „Aber die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung an einem neuen Platz mindert den Schmerz.“
Heitele ist nur über Umwege zum Museumsmann geworden. Er hat Lehramt studiert, eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert und dann in Augsburg Volkskunde studiert. Dazu musste er von einer Bekannten regelrecht aufgefordert werden. Schließlich landete er im Allgäu, dann in Krumbach und schließlich in Donauwörth. Das sei die richtige Entscheidung gewesen. Er tut sich durchaus schwer, sich modernen Strömungen und Erlebnismuseen anzuschließen. Aber: „Unsere Donauwörther Museen müssen moderner werden, um auch jüngere Besucher anzusprechen.“Mit der Zeit zu gehen, sei wichtig, „aber es darf nichts ins Oberflächliche abgleiten“.
Zu Heiteles Aufgaben gehören nicht nur die Organisation und Durchführung von Sonderausstellungen, sondern auch der Romantische Weihnachtsmarkt, den seine Vorgängerin Gudrun Reißer zu einer Besonderheit des nordschwäbischen Advents entwickelt hatte.
Fünf Museen fallen in seinen Verantwortungsbereich: das Käthe-KrusePuppenmuseum und die Werner-Egk-Begegnungsstätte im ehemaligen Kapuzinerkloster, das archäologische Museum, das Heimatmuseum im Ried, das Haus der Stadtgeschichte im Rieder Tor und die Lovriner Stuben.
Behutsam, aber doch nachdrücklich dringt Heitele auf Modernisierungen. Ein kluger Schachzug war es, als er die Idee hatte, über Patenschaften für Käthe-Kruse-Puppen Gelder lockerzumachen. Dank einer Stiftung verfügt das Museum der Großen Kreisstadt über den weltweit größten und umfassendsten Bestand an Käthe-Kruse-Puppen. Der Kaufpreis der Sammlung lag bei einer halben Million Euro. Davon hat die Stadt zwei Drittel und die Käthe Kruse GmbH ein Drittel übernommen.
Um den finanziellen Aufwand für die Stadt Donauwörth zu minimieren, hatte Heitele die Idee der Puppenpatenschaften. 50000 Euro hat er so in fünf Jahren aus Spenden und Fördergeldern generiert. Die Paten stammen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Politiker wie Claudia Roth haben Patenschaften übernommen, ebenso wie Unternehmen und Institutionen.