„Ein Stern geht auf aus Jakob“
Ein gelungen ruhiger und tiefgründiger Weihnachtsabend beim Kulturzirkel Wemding
Wemding Es war ein Weihnachtskonzert der besonderen Art, im oberen Rathaussaal in Wemding. Einmal, weil die Musik zwar den Abend trug, aber eben nur zur Hälfte. Die andere Hälfte stellten die Texte und Zeichnungen des Künstlerpfarrers Sieger Köder dar. Dass das Ganze zusammen eine harmonische Einheit ergibt, ist ein Glücksfall.
Das Grundgerüst des Abends bildete die Lesung von Sieger Köders Weihnachtsgeschichte „Ein Stern geht auf aus Jakob“. Darin erzählt Sieger Köder die Weihnachtsgeschichte des Matthäus. Er macht daraus eine Erzählung in Versform (gelesen von Andrea Frindt-Schubert). Mit schwäbischem Humor und in einfachen Sätzen stellt er dabei die Geschichte der Heiligen Drei Könige, deren Reisevorbereitungen und Reiseerlebnisse in den Mittelpunkt und illustriert dies mit zarten, oft witzigen Schwarz-Weiß-Bildern. Doch Sieger Köder ist eben nicht nur Künstler, sondern auch Priester, und deshalb kommt trotz der Schnurren das Wesentliche der christlichen Weihnachtsbotschaft nicht zu kurz. Diese verkündigt er in leisen, völlig unpathetischen Sätzen am Beispiel der Sterne und vor allem des einen Sterns, von dessen Verheißungen im Alten Testament bis zu seinem Erscheinen in Bethlehem.
Der Gruppe Horch3 gelang es, genau diesen unprätentiösen Grundton Sieger Köders in ihrer Musik aufzunehmen und sogar noch zu verstärken. Wie sie das machen, ist überraschend, denn Horch3 ist ein Jazztrio. Aber wenn in Sieger Köders Geschichte der Morgenstern hoffnungsvoll aufgeht und dann das Saxofon mit „what a wonderful world“ansetzt, ist das nicht kitschig, sondern es passt einfach. Es passt wohl deshalb, weil die Musiker (Thomas Bader am Tenorsaxofon, Stephan Behr an der Gitarre und Thomas Frindt am Flügel) die Lieder sehr sorgfältig ausgewählt haben und vor allem, weil ihre musikalische Bearbeitung genauso ist wie die Texte, die sie begleiten: stimmungsvoll und unpathetisch. Die Umsetzung bekannter Weihnachtslieder in Jazz mag zunächst überraschen. Aber Musik, Text und Bilder hatten dieselbe Sprache, sie kündeten von einer frohen Botschaft. Dass die Musiker ihre Stücke glanzvoll gekonnt darboten, tat ein Übriges zum Gelingen des Abends. Ein entspannender Weihnachtsabend, der durch Glühwein und Punsch des Kulturzirkels passend abgerundet wurde.