„Die Mehrheit ist nicht auffällig“
Anna Lobkowicz leitet die Betreuung in der Donauwörther Asyl-Erstaufnahme. Sie spricht auch über Schwierigkeiten rund um die Alfred-Delp-Kaserne
Donauwörth Eine Asyl-Erstaufnahme mit gut 500 Bewohnern macht sich in einer Kleinstadt wie Donauwörth bemerkbar. Im Sommer und Herbst machten Meldungen über auffälliges Verhalten und Gelage im Stadtbereich immer wieder die Runde. Anna Lobkowicz von den Maltesern leitet die Betreuung der Einrichtung in der Parkstadt. Donauwörth ergriffen, um die Sicherheit in und außerhalb der Kaserne zu gewährleisten? Lobkowicz: Zunächst bieten wir den Menschen einen möglichst strukturierten Alltag. Das beinhaltet feste Mahlzeiten, Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten, wie etwa Sport. Auch die Möglichkeit, eine Berufsschule zu besuchen, gehört dazu. Es gibt die Option, für 80 Cent in der Stunde etwas Sinnhaftes zu arbeiten in der Kaserne. Es geht dabei um unterstützende Tätigkeiten vor Ort, etwa als Übersetzer, aber auch in der Wäscherei, als Schneider oder auch beim Müll sammeln. Zudem gibt es eine verpflichtende Informationsveranstaltung nach der Ankunft für alle Asylbewerber, in welcher wir Regeln und Pflichten erklären. Darüber hinaus wird über das Projekt „Wertvoller
Raum“, das wiederum freiwillig staltungspläne der Stadt und bieten bei Großereignissen Alternativveranstaltungen in der Kaserne. Das hat bei der Musiknacht sehr gut geklappt. Seit drei Monaten sitzen Vertreter von uns, von der Regierung, der Polizei und der Stadt regelmäßig zusammen und besprechen die Lage und entwickeln Maßnahmen. Lobkowicz: Das verstehe ich zu 100 Prozent. Die Menschen, die hier als Asylbewerber ankommen, sind ja zunächst als Gäste in diesem Land. Jemand, der sich hier nicht an Recht und Ordnung hält, der ist hier am falschen Ort. Das durchzusetzen ist wiederum eine Staatsaufgabe. Trotzdem sollten die Menschen die faire Chance haben, das System hier erst einmal kennenzulernen.