Der Stimmungsmacher
Die Franzosen starten gut gelaunt wie lange nicht mehr ins neue Jahr. In den vergangenen Jahren fühlten die Menschen ihr Land bisweilen fast dem Untergang geweiht, obwohl es zu den stärksten Volkswirtschaften der Welt gehört. So unzufrieden waren sie mit ihren Politikern. Doch seit der Wahl Emmanuel Macrons hat sich die Stimmung gedreht. Zwar konnte der 40-Jährige längst noch nicht alle Franzosen von sich überzeugen. Vielen gilt er als Produkt einer verhassten Elite und Präsident der Reichen. Doch ihm ist es gelungen, in den ersten sieben Monaten seiner Präsidentschaft eine Dynamik zu entfachen, die den Eindruck zerstreut, Frankreich sei unbeweglich und nähere sich der diplomatischen Bedeutungslosigkeit.
Bei der Umsetzung seiner Versprechen legt Macron ein erstaunliches Tempo vor. Von der Arbeitslosenversicherung über die Schule bis zum Arbeitsmarkt bleibt kein Bereich ausgespart. Letztlich will er Frankreich attraktiver für Investoren machen, starre Strukturen lockern, auch mehr Gerechtigkeit schaffen wie etwa bei der Angleichung der unterschiedlichen Rentensysteme für Beschäftigte im öffentlichen und im privaten Sektor.
Mit all dem mutet er seinen Landsleuten viel zu. Doch wenn es Macron gelingt, das Land wirtschaftlich wie moralisch zu stärken, dann könnte die erfrischend positive Stimmung anhalten.