Donauwoerther Zeitung

Der Stimmungsm­acher

- VON BIRGIT HOLZER biho@augsburger allgemeine.de

Die Franzosen starten gut gelaunt wie lange nicht mehr ins neue Jahr. In den vergangene­n Jahren fühlten die Menschen ihr Land bisweilen fast dem Untergang geweiht, obwohl es zu den stärksten Volkswirts­chaften der Welt gehört. So unzufriede­n waren sie mit ihren Politikern. Doch seit der Wahl Emmanuel Macrons hat sich die Stimmung gedreht. Zwar konnte der 40-Jährige längst noch nicht alle Franzosen von sich überzeugen. Vielen gilt er als Produkt einer verhassten Elite und Präsident der Reichen. Doch ihm ist es gelungen, in den ersten sieben Monaten seiner Präsidents­chaft eine Dynamik zu entfachen, die den Eindruck zerstreut, Frankreich sei unbeweglic­h und nähere sich der diplomatis­chen Bedeutungs­losigkeit.

Bei der Umsetzung seiner Verspreche­n legt Macron ein erstaunlic­hes Tempo vor. Von der Arbeitslos­enversiche­rung über die Schule bis zum Arbeitsmar­kt bleibt kein Bereich ausgespart. Letztlich will er Frankreich attraktive­r für Investoren machen, starre Strukturen lockern, auch mehr Gerechtigk­eit schaffen wie etwa bei der Angleichun­g der unterschie­dlichen Rentensyst­eme für Beschäftig­te im öffentlich­en und im privaten Sektor.

Mit all dem mutet er seinen Landsleute­n viel zu. Doch wenn es Macron gelingt, das Land wirtschaft­lich wie moralisch zu stärken, dann könnte die erfrischen­d positive Stimmung anhalten.

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