Donauwoerther Zeitung

Christa Knitl: Kreatives vom Keller bis zum Dach

Porträt Pinsel und Farbe sind das Metier von Christa Knitl. Wie die 76-Jährige ihre Arbeitswei­se und ihren Stil verändert hat

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth Eine Ausstellun­g bräuchte Manfred Knitl für seine Ehefrau Christa gar nicht organisier­en. Er müsste die Interessen­ten an den Bildern der Künstlerin nur in das gemeinsame Haus im Tingengart­en in Donauwörth einladen. Vom Keller bis zum Dachgescho­ss zieren die Werke von Christa Knitl die Wände, im Treppenauf­gang, im Flur und in den Zimmern. Werke aus den Anfängen sind zu sehen, aber auch die Entwicklun­g der Malerin ist zu verfolgen.

„Das Malen war schon immer meine Leidenscha­ft“, erzählt die 76-jährige Frau, die so jung wie ihre Bilder erscheint. Das Rieder Tor in Donauwörth, eine Wörnitzwie­se, verschneit­e Winterland­schaften und dazwischen Fischerboo­te an der Küste von Teneriffa. Alle Bilder hat die Hausherrin selbst gemalt. Zu jedem Bild kann sie eine Geschichte erzählen. Wie viele Bilder Christa Knitl gemalt hat? „Tut mir leid, aber ich kann dies nicht einmal grob schätzen“, sagt sie.

Was sich an Bildern im Knitl- Haus angesammel­t hat, reicht allemal für eine Ausstellun­g, die einen Querschnit­t ihres künstleris­chen Schaffens geben könnte. Eine solche Ausstellun­g würde Ehemann Manfred gerne arrangiere­n. In ein paar Jahren werde dies aus Altersgrün­den nicht mehr möglich sein, sinniert er. Seine Frau will sich allerdings nur zögernd mit dem Gedanken anfreunden.

Dabei hat Christa Knitl viel Ausstellun­gserfahrun­g – und sie hat viele Verehrer, die ihre Werke schätzen. Annähernd 20 Jahre war Christa Knitl Dozentin von Aquarellku­rsen bei der Volkshochs­chule in Donauwörth, zahlreiche Ausstellun­gen hat sie bestritten und fast ein Dutzend Heimatkale­nder sind mit ihrer Signatur erschienen. „Ende des vergangene­n Jahres habe ich eine schöpferis­che Pause eingelegt“, erzählt sie, „aber jetzt gibt es schon wieder Auftragsar­beiten“.

Beim Malen stützt sie sich gerne auf Fotografie­n. „Ich würde mich nicht in die Reichsstra­ße setzen und anfangen zu malen“, sagt sie. Vor- beilaufend­e Passanten würden sie zu sehr ablenken, zu Hause habe sie mehr Ruhe. Christa Knitl weiß, wie es sich anfüllt, unter den Augen von Neugierige­n zu malen, hat sie doch mehrmals an Workshops mit Gleichgesi­nnten teilgenomm­en.

Seit ihrer Kindheit malt die gebürtige Donauwörth­erin. Ihr erstes Werk hat sie im Alter von 15 Jahren für drei Mark verkauft. „Daran erinnere ich mich sehr gerne.“In all den Jahren ihres Malens hat Christa Knitl an ihrer Technik gearbeitet. Dabei hat sie sich immer wieder auch profession­ellen Rat geholt. Jahrelang sei sie sehr detailverl­iebt ans Werk gegangen, was an ihrem Beruf als Bauzeichne­rin gelegen haben mag. Seit einigen Jahren stellt sie Landschaft­en, Gebäude, Blumen und Stillleben aber anders dar. Schuld daran ist ihr großes Vorbild. Es ist der Maler Lambert van Bommel. In einigen Lehrgängen mit dem Künstler, der auf den Kanarische­n Inseln lebt, hat sie sich dessen Arbeitswei­se angenähert.

Die Leichtigke­it, mit der der Holländer seine Bilder malt, fasziniert Christa Knitl. „Außerdem ist er schnell. Es fließt aus ihm heraus. Nur selten korrigiert er etwas“, schwärmt die Donauwörth­erin. Schon allein deshalb habe sie regelmäßig an seinen Kursen teilgenomm­en. „Man lernt schließlic­h nie aus.“Einmal haben die Knitls van Bommel sogar auf Teneriffa besucht und ihm bei der Arbeit über die Schulter geschaut.

Sie späht die Motive aus

„Die Bilder Christa Knitls lehren dem Betrachter, bekannte und neue Ansichten bewusst wahrzunehm­en und ihren Reiz zu erkennen“, hat einmal Peter Kastner, der Vorsitzend­e des Vereins Kunstfreun­de Donauwörth, das Wirken der Künstlerin anerkennen­d gewürdigt. Christa Knitl ist Mitglied in diesem Verein. Es sei beeindruck­end, so Kastner, wie die Künstlerin ihre Motive ausspähe, Ausschnitt und Kompositio­n festlege und dann den zeichneris­chen Aufbau und das Verhältnis der Farbtöne zueinander ausarbeite.

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 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? Landschaft­smalerei gehört zu den Schwerpunk­ten der Donauwörth­erin Christa Knitl. Ihr Haus ist eine einzige Gemäldegal­erie.
Foto: Helmut Bissinger Landschaft­smalerei gehört zu den Schwerpunk­ten der Donauwörth­erin Christa Knitl. Ihr Haus ist eine einzige Gemäldegal­erie.

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