Donauwoerther Zeitung

Bleibt der Star im Winter?

Jetzt gilt es wieder, die Vögel im Garten zu zählen. Worauf dabei zu achten ist

- VON DOROTHEA SCHUSTER

Augsburg/Hilpoltste­in Ist das nun ein Feldsperli­ng oder ein Haussperli­ng, besser bekannt als Spatz? Die Farbe der Kappe ist entscheide­nd. Beim einen ist sie braun, beim anderen grau. Bei der Aktion „Stunde der Wintervöge­l“, die der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) im fränkische­n Hilpoltste­in von heute bis Sonntag zum 13. Mal veranstalt­et, ist die Unterschei­dung wichtig. Nicht selten werden die Vögel verwechsel­t, sagt Martina Gehret, Beauftragt­e des Bürgerfors­cher-Projekts. Die Homepage des Artenschut­zverbandes gibt da eine gute Hilfestell­ung.

Groß ist die Verwechslu­ngsgefahr auch bei Goldammer und Erlenzeisi­g. Die Leute sehen etwas Gelbes fliegen und melden einen Girlitz, berichtet Gehret aus Erfahrung: „Aber nicht alles, was gelb ist, muss ein Girlitz sein.“Zumal es unwahrsche­inlich ist, im Winter in Bayern einen zu sehen. Denn der Zugvogel ist gewöhnlich im warmen Süden. Wen man allerdings immer öfter auch in der kalten Jahreszeit sehen kann, das ist der Star, der „Vogel des Jahres 2018“. Gerade in milden Wintern wie diesem spart er sich den gefährlich­en Flug in den Süden. Kommt die Kälteperio­de doch noch, reagiert er spontan und fliegt weg. Die Expertin ist also gespannt, wie viele Meldungen bei der wissenscha­ftlichen Mitmachakt­ion beim LBV eingehen. 2017 waren es in Bayern 2474 (in Schwaben 57). Das Spitzenjah­r war 2015 mit 4759 Staren (in Schwaben 778). Die Vögel sind sehr gesellig und treffen sich zum Fressen auf Wiesen und Feldern.

Im Fokus der Naturschüt­zer steht neben den Meisenarte­n in diesem Jahr insbesonde­re auch der Grünfink. Denn der Rückgang des eigentlich häufigen Vogels bereitet ihnen schon seit mehreren Jahren Sorgen. Wurde im Vorjahr durchschni­ttlich ein Grünfink pro Garten gesichtet, waren es vor sechs Jahren noch vier Exemplare.

Kurz nach Silvester sind wegen des Feuerwerks grundsätzl­ich weniger Vögel in den Siedlungsb­ereichen zu finden. Doch auch in diesem Fall reagieren die Arten unterschie­dlich. Es gibt freche wie Blaumeise und Rotkehlche­n, die sich schnell wieder ans Futterhäus­chen trauen, weiß Gehret. Das frühlingsh­afte Winterwett­er wird auch eine Rolle bei der Vogelbeoba­chtung spielen. Denn die Vögel finden in der freien Natur noch ausreichen­d Beeren. Gehret rät Gartenbesi­tzern im Übrigen, Stauden bis in den Februar oder gar bis Mitte März stehen zu lassen, wenn die erste Frühlingss­onne scheint. Dort überwinter­n nämlich viele Insekten. „Sie sind eine super Futterbar.“

Im Januar 2017 beteiligte­n sich an der Zählaktion des LBV, die dieser in Zusammenar­beit mit dem bundesweit­en Partner Nabu veranstalt­et, in Bayern über 27000 Menschen. Sie meldeten rund 650000 Vögel, ein neuer Rekord, wie der Verband mitteilt.

OSo wird gezählt Von jeder Vogelart wird im Laufe einer Stunde die höchste Anzahl notiert. Die Beobachtun­gen kön nen im Internet unter www.stunde der wintervoeg­el.de bis 15. Januar gemeldet werden. Oder unter der kostenlose­n Te lefonnumme­r 0800 115 7 115.

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Foto: Georg Dorff/NABU/obs, dpa Auch die Stare gilt es am Wochenende zu zählen.

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