Bleibt der Star im Winter?
Jetzt gilt es wieder, die Vögel im Garten zu zählen. Worauf dabei zu achten ist
Augsburg/Hilpoltstein Ist das nun ein Feldsperling oder ein Haussperling, besser bekannt als Spatz? Die Farbe der Kappe ist entscheidend. Beim einen ist sie braun, beim anderen grau. Bei der Aktion „Stunde der Wintervögel“, die der Landesbund für Vogelschutz (LBV) im fränkischen Hilpoltstein von heute bis Sonntag zum 13. Mal veranstaltet, ist die Unterscheidung wichtig. Nicht selten werden die Vögel verwechselt, sagt Martina Gehret, Beauftragte des Bürgerforscher-Projekts. Die Homepage des Artenschutzverbandes gibt da eine gute Hilfestellung.
Groß ist die Verwechslungsgefahr auch bei Goldammer und Erlenzeisig. Die Leute sehen etwas Gelbes fliegen und melden einen Girlitz, berichtet Gehret aus Erfahrung: „Aber nicht alles, was gelb ist, muss ein Girlitz sein.“Zumal es unwahrscheinlich ist, im Winter in Bayern einen zu sehen. Denn der Zugvogel ist gewöhnlich im warmen Süden. Wen man allerdings immer öfter auch in der kalten Jahreszeit sehen kann, das ist der Star, der „Vogel des Jahres 2018“. Gerade in milden Wintern wie diesem spart er sich den gefährlichen Flug in den Süden. Kommt die Kälteperiode doch noch, reagiert er spontan und fliegt weg. Die Expertin ist also gespannt, wie viele Meldungen bei der wissenschaftlichen Mitmachaktion beim LBV eingehen. 2017 waren es in Bayern 2474 (in Schwaben 57). Das Spitzenjahr war 2015 mit 4759 Staren (in Schwaben 778). Die Vögel sind sehr gesellig und treffen sich zum Fressen auf Wiesen und Feldern.
Im Fokus der Naturschützer steht neben den Meisenarten in diesem Jahr insbesondere auch der Grünfink. Denn der Rückgang des eigentlich häufigen Vogels bereitet ihnen schon seit mehreren Jahren Sorgen. Wurde im Vorjahr durchschnittlich ein Grünfink pro Garten gesichtet, waren es vor sechs Jahren noch vier Exemplare.
Kurz nach Silvester sind wegen des Feuerwerks grundsätzlich weniger Vögel in den Siedlungsbereichen zu finden. Doch auch in diesem Fall reagieren die Arten unterschiedlich. Es gibt freche wie Blaumeise und Rotkehlchen, die sich schnell wieder ans Futterhäuschen trauen, weiß Gehret. Das frühlingshafte Winterwetter wird auch eine Rolle bei der Vogelbeobachtung spielen. Denn die Vögel finden in der freien Natur noch ausreichend Beeren. Gehret rät Gartenbesitzern im Übrigen, Stauden bis in den Februar oder gar bis Mitte März stehen zu lassen, wenn die erste Frühlingssonne scheint. Dort überwintern nämlich viele Insekten. „Sie sind eine super Futterbar.“
Im Januar 2017 beteiligten sich an der Zählaktion des LBV, die dieser in Zusammenarbeit mit dem bundesweiten Partner Nabu veranstaltet, in Bayern über 27000 Menschen. Sie meldeten rund 650000 Vögel, ein neuer Rekord, wie der Verband mitteilt.
OSo wird gezählt Von jeder Vogelart wird im Laufe einer Stunde die höchste Anzahl notiert. Die Beobachtungen kön nen im Internet unter www.stunde der wintervoegel.de bis 15. Januar gemeldet werden. Oder unter der kostenlosen Te lefonnummer 0800 115 7 115.