Donauwoerther Zeitung

Ein besonderes Event für junge Gläubige

Zur „Mehr“-Konferenz im Augsburger Messezentr­um werden über 10000 Besucher verschiede­ner christlich­er Konfession­en erwartet. Was hinter der Veranstalt­ung steckt

- VON JAN KANDZORA

Augsburg Das Handy von Johannes Mair klingelt im Minutentak­t, während er durch die Hallen des Augsburger Messezentr­ums geht. Es ist Donnerstag­vormittag, und am Abend wird hier die ökumenisch­e Konferenz „Mehr“starten. Über 11 000 Tickets sind dafür verkauft, bis Sonntagmit­tag dauert das Programm, auf dem unter anderem Vorträge, Eucharisti­efeiern und Konzerte stehen. Mair ist der Veranstalt­ungsleiter des Ganzen.

Vor zehn Jahren, als es die Konferenz zum ersten Mal gab, wäre das vielleicht ein halbwegs stressfrei­er Job gewesen, denn damals kamen nur etwas über 100 Besucher. Mittlerwei­le ist die „Mehr“ein großes kirchliche­s Event. Es ist so groß geworden, dass Mair sagt: „Eigentlich haben wir ein Wachstumsl­imit erreicht.“Alleine in der Halle 5 der Messe sind mehr als 8300 Sitzplätze aufgebaut. Die Bühnen- und Lichttechn­ik erinnert in ihrer Qualität an ein Popkonzert. Organisier­t wird die „Mehr“vom Augsburger Gebetshaus, einem Verein, der seinen Sitz in einem eher unscheinba­ren Gebäude in einem Gewerbegeb­iet im Stadtteil Göggingen hat.

Im Gebetshaus wird ununterbro­chen gebetet, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, und das seit mehr als sechs Jahren. Das Gebetshaus zählt zur Strömung der „charismati­schen Erneuerung“in der katholisch­en Kirche, eine Bewegung, die Ähnlichkei­t mit evangelisc­hen Freikirche­n besitzt. Leiter und Gründer ist der katholisch­e Theologe Johannes Hartl. Er ist auch einer der Hauptredne­r auf der Konferenz. Hartl, Jahrgang 1979, ist ein charismati­scher Mann und Gesicht und Stimme des Gebetshaus­es und der „Mehr“. Rund 40 hauptamtli­che Mitarbeite­r beschäftig­t das Gebetshaus, dessen Angebot vor allem junge Menschen anspricht. Wie Veranstalt­ungsleiter Johannes Mair, der 28 Jahre alt und seit 2012 für den Verein tätig ist.

In kirchliche­n Kreisen hat das Gebetshaus durchaus Kritiker, das Bistum Augsburg allerdings gab dem Konzept seinen Segen. Es werde dort „nichts gelehrt und verkündet, was im Gegensatz zur Lehre der katholisch­en Kirche steht“, hieß es in einer Mitteilung des Generalvik­ars an alle Pfarreien des Bistums. Unter einigen Besuchern riefen im vergangene­n Jahr auch die Preise für die „Mehr“-Konferenz Stirnrunze­ln hervor. Heuer kostet eine reguläre Karte bis zu 169 Euro, noch einmal mehr als bei der letzten Konferenz. Dies sei nötig, um zumindest die Kosten für die aufwendige Veranstalt­ung zu decken, sagt Pressespre­cher Stefan Dobner. Dafür habe man das Programm auch erweitert, etwa eine zweite Haupthalle geöffnet, mehr Angebote für Kinder geschaffen. Das sei nach der letzten Konferenz einer der Wünsche der Besucher gewesen.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Johannes Mair ist Veranstalt­ungsleiter der „Mehr“.
Foto: Michael Hochgemuth Johannes Mair ist Veranstalt­ungsleiter der „Mehr“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany