Was lief, was kommt
Das Letzte von 2017, das Erste aus 2018
Die Bilanzen sind gezogen. Ein seltenes Bild: 2017 waren die meistverkauften Songs in Deutschland und den USA die gleichen – Ed Sheerans „Shape Of You“vor Luis Fonsis „Despacito“. Bei den Alben sieht’s anders aus: Da gewann bei uns Hele ne Fischer mit ihrem selbstbetitelten Album vor Sheerans „÷ (Divide)“und „Laune der Natur“der Toten Hosen; in den USA siegte Kendrick Lamars „Damn.“vor Bruno Mars’ „24K Magic“und „Starboy“des kanadischen R&B-Stars The Weeknd – dann erst folgt dort Sheeran.
Die Jahreswertungen der Kritiker international: Im deutschen Musikexpress gewinnen die britischen The xx mit „I See You“vor Kendrick Lamar und den Wienern von Wanda („Niente“). Im britischen New Musical Express siegt die Neuseeländerin Lorde mit „Melodrama“vor der Londoner Band Wolf Alice mit „Visions Of A Life“und wieder Lamar. Im amerikanischen Rolling Stone triumphiert, ja, Lamar vor Lorde und „Songs of Experience“von U2. Wer Anregungen für Entdeckungen sucht: Die findigen Experten vom
BR-Zündfunk wählten 2017 Jlin mit „Black Origami“vor Sun Kil Moon mit „Common As Light And Love Are Red Valleys Of Blood“und Shabazz Palaces mit „Quazarz: Born On A Gangster Star“. Nie gehört? Eben!
Bevor wir das Pop-Jahr 2017 abschließen, seien noch drei Alben nachgereicht: alle von Damen, sehr unterschiedlich, alles hübsch, alle abseits der Charts und Kritikerbesten. 1. Die große Aretha Franklin hat mit 74 Jahren und damit 50 Jahre nach Erscheinen ihres ersten Albums ihre großen Hits neu eingesungen – mit Orchester. „A Brand New Me“überwältigt stimmlich und zerstört sinfonisch nicht alles. 2. Charlotte Gainsbourg ist als Tochter von Serge und Jane Birkin nicht nur Schauspielstar, sondern auch Sängerin und hat mit „Rest“nach sechs Jahren nachgelegt: Pop-Chansons, englisch und französisch, gut. 3. Von Augsburg nach Berlin gezogen ist inzwischen die Pop-Poetin Lydia Daher. Auf „Wir hatten Großes vor“ist sie musikalisch so dicht und ausgefeilt wie nie, inhaltlich so larmoyant cool wie eh und je.
Und was kommt 2018? Aus Deutschland Neues von Tocotronic („Die Unendlichkeit“, 26.1.) und den Fantastischen Vier („Captain Fantastic“, 27.4.), von Rammstein und Herbert Grönemeyer später wohl auch. International kündigen Justin Timberlake (Februar) und Kylie Mi nogue (März) ihre zurzeit so hippen Ausflüge in den Country an; Dita Von Teese wagt ihr Debüt (Februar) und Jared Leto legt mit 30 Seconds to Mars nach (März). Und Madonna! Oder? Das wird, wie inzwischen üblich, eher kurzfristig angekündigt und möglichst überraschend kommen.