„Drückt mal Reset, macht Twitterpause“
Jahreswechsel Bevor ich mich für Sie ins gewiss stürmische Medienjahr 2018 stürze, noch eine Rückschau auf die Mediendebatten am Jahresende 2017: ein „Scheiß-Jahr“, wie ZDF-„heute-journal“-Moderator
Claus Kleber den Jahresrückblick seiner Redaktion einleitete. Die nachweihnachtlichen Mediendebatten waren stürmisch, die Stürme flauten aber schnell ab. Alles wie gehabt also. Nur manches eine Spur absurder. Als da wäre der Tweet von „WeltN24“-Chefredakteur Ulf Poschardt. Der beschwor einen Shitstorm herauf, weil er an Heiligabend schrieb: „Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den #Jusos bzw. der Grünen
Jugend verbracht?“ Es folgte: Empörung, eine Zurechtweisung durch den Kölner Kardinal Woelki („Unfug“), ein Interview auf Faz.net mit der Bundessprecherin der Grünen Jugend („Wie ,links-grünversifft‘ sind Weihnachtspredigten?“) und viele Kommentare. Spiegel-Redakteur Nils Minkmar, vom Medium Magazin frisch gekürter Kultur„Journalist des Jahres 2017“, twitterte: „Der @ulfposh...belebt unsere Debatten. Drückt mal Reset, macht Twitterpause und einigt euch auf #FreeDeniz“. Ja, es gab durchaus Vernünftiges zum Jahresende.
Ein Werbespot von „ProSiebenSat.1“für die Show „The Voice Kids“, der sich über die Sternsinger lustig machte, zählte nicht dazu. Die Kolumne von Jan Fleischhauer auf
Spiegel.de auch nicht. Lustig war sein Text „Lasst meine Gedanken rein werden und meine Handlungen auch“schon. Und wenn er seine guten Vorsätze für 2018 wahr macht, wäre das ebenfalls kein Schaden („Keine Talkshows mehr“, „Mehr Leserbriefe beantworten!“).
Ansonsten? Wurde sachlich diskutiert, wie mit „Kandel“umzugehen sei. Muss berichtet werden, dass der junge Mann, der dort eine 15-Jährige erstach, ein Flüchtling aus Afghanistan ist? Ja, meine ich.
2018 ging es dann weiter mit einer weiteren altbekannten Debatte über möglicherweise volksverhetzende Tweets (siehe Beatrix von Storch) und das in Kraft getretene Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Das verpflichtet Facebook und Co., „offensichtlich rechtswidrige“Inhalte binnen 24 Stunden zu löschen.
Und es begann mit altbekannten TV-Gesichtern: Zum 40-Jährigen der „Tagesthemen“gab’s am 2. Januar ein Wiedersehen unter anderem mit Christiansen und Wickert.