Donauwoerther Zeitung

„Drückt mal Reset, macht Twitterpau­se“

- VON DANIEL WIRSCHING

Jahreswech­sel Bevor ich mich für Sie ins gewiss stürmische Medienjahr 2018 stürze, noch eine Rückschau auf die Mediendeba­tten am Jahresende 2017: ein „Scheiß-Jahr“, wie ZDF-„heute-journal“-Moderator

Claus Kleber den Jahresrück­blick seiner Redaktion einleitete. Die nachweihna­chtlichen Mediendeba­tten waren stürmisch, die Stürme flauten aber schnell ab. Alles wie gehabt also. Nur manches eine Spur absurder. Als da wäre der Tweet von „WeltN24“-Chefredakt­eur Ulf Poschardt. Der beschwor einen Shitstorm herauf, weil er an Heiligaben­d schrieb: „Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmett­e gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den #Jusos bzw. der Grünen

Jugend verbracht?“ Es folgte: Empörung, eine Zurechtwei­sung durch den Kölner Kardinal Woelki („Unfug“), ein Interview auf Faz.net mit der Bundesspre­cherin der Grünen Jugend („Wie ,links-grünversif­ft‘ sind Weihnachts­predigten?“) und viele Kommentare. Spiegel-Redakteur Nils Minkmar, vom Medium Magazin frisch gekürter Kultur„Journalist des Jahres 2017“, twitterte: „Der @ulfposh...belebt unsere Debatten. Drückt mal Reset, macht Twitterpau­se und einigt euch auf #FreeDeniz“. Ja, es gab durchaus Vernünftig­es zum Jahresende.

Ein Werbespot von „ProSiebenS­at.1“für die Show „The Voice Kids“, der sich über die Sternsinge­r lustig machte, zählte nicht dazu. Die Kolumne von Jan Fleischhau­er auf

Spiegel.de auch nicht. Lustig war sein Text „Lasst meine Gedanken rein werden und meine Handlungen auch“schon. Und wenn er seine guten Vorsätze für 2018 wahr macht, wäre das ebenfalls kein Schaden („Keine Talkshows mehr“, „Mehr Leserbrief­e beantworte­n!“).

Ansonsten? Wurde sachlich diskutiert, wie mit „Kandel“umzugehen sei. Muss berichtet werden, dass der junge Mann, der dort eine 15-Jährige erstach, ein Flüchtling aus Afghanista­n ist? Ja, meine ich.

2018 ging es dann weiter mit einer weiteren altbekannt­en Debatte über möglicherw­eise volksverhe­tzende Tweets (siehe Beatrix von Storch) und das in Kraft getretene Netzwerkdu­rchsetzung­sgesetz. Das verpflicht­et Facebook und Co., „offensicht­lich rechtswidr­ige“Inhalte binnen 24 Stunden zu löschen.

Und es begann mit altbekannt­en TV-Gesichtern: Zum 40-Jährigen der „Tagestheme­n“gab’s am 2. Januar ein Wiedersehe­n unter anderem mit Christians­en und Wickert.

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