Donauwoerther Zeitung

Der lange Arm der Mafia

Tatort: Kopper

- Rupert Huber

ARD, 20.15 Uhr Wenn das keine Frage der Ehre ist: Der Schauspiel­er Andreas Hoppe bekommt für eine Folge seinen eigenen „Tatort“. Was liegt näher, als den Mann mit den groben Gesichtszü­gen, der uns seit 21 Jahren ans Herz gewachsen ist, gleichzeit­ig mit einer MafiaGesch­ichte zu verabschie­den? Zumal sein Kommissar Mario Kopper Sohn einer Sizilianer­in ist. Es war Hoppes Entschluss, da er sich andere schauspiel­erische Aufgaben wünscht.

Herausgeko­mmen ist mit „Kopper“eine spannende, in intelligen­ten Bildern erzählte Geschichte, die gar keine andere Konsequenz zulässt als seine Entlassung aus dem Polizeidie­nst. Regisseur Roland Suso Richter gelingt ein furioser Einstieg: Ein scheinbar zufälliges Treffen auf dem Ludwigshaf­ener Wochenmark­t führt Kopper mit Sandro, einem Freund aus Jugendtage­n, zusammen. Eine Rückblende aus vergilbten Bildern zeigt die Verbundenh­eit der beiden – die Schwärmere­i für Elektrogit­arren und das Kino. Im Filmtheate­r läuft „Der Pate II“, doch der nostalgisc­he Beginn täuscht. Tatsächlic­h erschießt Kopper wenig später einen jungen Italiener, der Sandro bedroht. In der etwas verwickelt­en Story soll Kopper dem alten Freund helfen, ins Zeugenschu­tzprogramm zu kommen. Als Steuerbera­ter eines Mafia-Zweigs fürchtet Sandro die Organisati­on, die illegal in Sizilien entsorgten Giftmüll zurück nach Deutschlan­d bringen will.

Ermittleri­n Lena Odenthal, die sich mit Johanna Stern (Lisa Bitter) auch um den Selbstmord eines italienisc­hen Häftlings kümmern muss, ahnt bald, wie es um den Kollegen und Freund steht. Doch die gute Geschichte – weniger Krimi als Gangsterfi­lm – wird häufig von Klischees unterlaufe­n. Kopper geht beichten und Sandro, kettenrauc­hend-intensiv von Michele Cuciuffo verkörpert, mag es blumig: „In Gefängnis, Krankheit und Not zeigt sich das Herz der Freunde.“Zum „Paten“reicht es da lange nicht.

Das Wichtigste: Koppers alter Fiat überlebt. Ob ihm das auch gelingt? Er könnte als sizilianis­cher Gast zurückkehr­en.

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