Viel mehr als ein Geschäft
In Fünfstetten gibt es jetzt einen Dorfladen. Welche Hoffnungen damit verbunden sind
Fünfstetten Wenn ein Geldinstitut mal wieder eine Filiale im ländlichen Raum schließt, ist der Unmut in der Regel groß. In Fünfstetten erwies sich dies als Glücksfall. Wo früher die Sparkasse war, befindet sich seit gestern der Dorfladen. Damit gibt es nach zwei Jahren wieder eine Einkaufsmöglichkeit.
„Ich freue mich auf die Aufgabe und dass es jetzt endlich losgeht, sagt Geschäftsführerin Brigitte Miedl. Sie hat viele Jahre im Einzelhandel gearbeitet und verfügt über entsprechende Erfahrungen, was beispielsweise Warenbestellungen angeht. Fünf Verkäuferinnen gehören zu ihrem Team. Die Fünfstetter werden von LHG Lebensmittelhandel, einem Metzger aus Wemding und einem Bäcker aus Oettingen beliefert. Letzterer hat mehrere Filialen in der Region. Vor dem Start fragten die Organisatoren bei den ab, welche Waren sie anbieten sollen. „Sofern es im Sortiment unseres Lieferanten verfügbar ist, können wir auch Kundenwünsche erfüllen und Waren bestellen, die eigentlich nicht in den Regalen zu finden sind“, so Miedl. Teil des Angebotes ist zudem, dass der Einkauf kranken Kunden nach Hause geliefert wird. Ein Anruf genüge, so die Geschäftsführerin.
Bei der gestrigen Eröffnung drängten sich die Gäste im Laden, sodass zeitweise kaum ein Durchkommen war. Auch Zenta Wenninger wollte sich ein Bild machen und schaute vorbei. „Es ist schön, dass wir jetzt nicht mehr zwingend nach Wemding oder Monheim fahren müssen zum Einkaufen.“Ob sie allerdings auch ihren Großeinkauf im neuen Dorfladen erledige, müsse sich noch zeigen. „Wenn der Preis und die Qualität stimmen und mir Fleisch- und Backwaren schmecken, ist das sicher eine Option.“ Mathilde Gail ist vor allem froh, dass es wieder ein fußläufig erreichbares Angebot gibt. „Wir werden ja alle nicht jünger.“
Begeistert, dass es jetzt losgeht, ist auch Rudolf Rosenwirth, Vorsitzender des Gesellschafterbeirats. „Wir sind sehr zufrieden darüber, dass wir das Projekt so schnell umsetzen konnten und viel Unterstützung erhalten haben.“Über 2000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden geleistet, berichtete er, 50 Haushalte erwarben Anteile am Dorfladen und die Kommune kaufte das Gebäude von der Sparkasse und gewährte ein Darlehen. Zudem half das Landratsamt beim Ausfüllen von Förderanträgen, lobte er.
Rosenwirth sieht das neue Angebot als „Bereicherung und Aufwertung“für den Ort. Er warb ebenso wie Bürgermeister Werner Siebert dafür, dass das Interesse am Laden hoch bleibt und die Einwohner auch langfristig auf das Angebot zurückFünfstettern greifen. Laut Miedl wurden die Preise so gestaltet, dass es keinen großen Unterschied zu den Supermärkten in den Nachbargemeinden gibt. „Wir müssen auch an die Kunden mit kleinem Geldbeutel denken.“
Gesegnet wurden das neue Geschäft, dessen Mitarbeiter und Kunden von Pfarrvikar Rainer Herteis aus Wemding. „Nach den Erfahrungen aus Wolferstadt und Huisheim bin ich zuversichtlich, dass auch dieser Dorfladen gut funktionieren wird“, so Herteis.
Der stellvertretende Landrat Reinhold Bittner lobte das Konzept des Dorfladens. Es sei weit mehr als eine Einkaufsgelegenheit, nämlich ein Treffpunkt, an dem sich das Dorfleben abspiele. Begünstigt wird dies durch das angegliederte Café mit mehreren Tischen. „Es war naheliegend, in dem kleinen Nebenraum ein solches Angebot zu schaffen“, so Miedl.