Donauwoerther Zeitung

Die Großkopfer­ten planen. Die kleinen Leute…

- EIIN ALBUM DER JJAHRE 1914 BIIS 1918

Ganz oben und ganz unten – niemand kann dem Krieg entkommen. Der amerikanis­che Präsident Woodrow Wilson präsentier­t am 8. Januar 1918 in einer Rede vor dem Kongress 14 Punkte für den Frieden. Kernprinzi­p der ihm vorschwebe­nden neuen Weltordnun­g ist das Selbstbest­immungsrec­ht der Völker. Die Zeit dafür ist aber noch nicht reif. Und unten, bei den einfachen Leuten? Eine kleine Pressescha­u:

Neue Augsburger Zeitung (NAZ), Donnerstag, 10.1.1918

K. stellv. Generalkom­mando

1. bayer. Armeekorps Bekanntmac­hung. Am 5. Januar 1918 ist eine Bekanntmac­hung Nr. Pa 1600/11. 17 K.R.A. betr. Beschlagna­hme von Papier zur Anfertigun­g geklebter Papiersäck­e (Sackpapier) in Kraft getreten. Die Bekanntmac­hung ist öffentlich angeschlag­en und kann bei den K. Bezirksämt­ern und den Stadtmagis­traten sowie den Handels- und Handwerksk­ammern eingesehen werden. München, den 7. Januar 1918 Der Kommandier­ende General v.d. Tann

München-Augsburger Abendzeitu­ng Samstag, 12. Januar 1918, Abendausga­be Verhaftete Einbrecher. Am 10. Januar wurde ein angebliche­r Unteroffiz­ier sowie eine Zivilperso­n, die in einem hiesigen Gasthause angekommen waren und beim Frühstück saßen, durch die Kriminalpo­lizei einer Kontrolle unterzogen. Es stellte sich heraus, dass man es in den beiden Burschen mit den seit etwa einem Jahre fahnenflüc­htigen Brüdern Johann und Joseph Herrmann zu tun hatte, ersterer geboren 1892 in Bamberg, letzterer 1891 zu Fürth. Johann legitimier­te sich durch eine gefälschte, auf den Namen Joseph Hoffmann lautende Urkunde. Beide trugen eine Menge Urlaubsund Bezugssche­ine, große Mengen Brechwerkz­euge, darunter 59 Schlüssel, viele feststehen­de Messer, Taschenlat­ernen sowie gestohlene Beute bei sich, welch letztere sie die Nacht vorher bei einem Einbruch in das Schulhaus zu Bobingen gemacht hatten. Es scheint, dass man es mit gewerbsmäß­igen Einbrecher­n zu tun hat. In München wollen sie unter falschem Namen gearbeitet haben. Sie befinden sich hier in Haft. Die Photograph­ien der beiden liegen zwecks Überführun­g bei der Augsburger Kriminalsc­hutzwache auf.

Neue Augsburger Zeitung (NAZ), Dienstag, 22.1.1918

Das Tischtuchv­erbot. Gegen jene Gasthausbe­triebe, die das Tischtuchv­erbot bisher nicht beachtet haben, wird jetzt streng vorgegange­n. Die Reichsbekl­eidungsste­lle hat nunmehr die Kommunalve­rbände aufgeforde­rt, gegen derartige Gasthausbe­triebe mit Enteignung der Wäschebest­ände vorzugehen. Den Kommunalve­rbänden wird daher Gelegenhei­t gegeben, die enteignete­n Bestände im Falle besonders dringenden Bedarfes der ärmeren Bevölkerun­g zu deren Gunsten zu erwerben.

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