Donauwoerther Zeitung

Gott-Sucher

- VON BENNO DRIENDL, BLAICHACH

Ich mag sie und bewundere sie, die Sterndeute­r, die Magier! Wie sie sich auf den Weg machen - einen Stern im Blick und die Sehnsucht im Herzen. Die Sehnsucht nach der Erfüllung ihres Lebens, nach tiefster Liebe. Die Sehnsucht nach Begegnung. Im Vertrauen, dass sie diesem tiefen Grund ihrer Sehnsucht begegnen, machen sie sich in weiter Ferne auf den Weg. Rein menschlich gesehen eine völlig aussichtsl­ose Unternehmu­ng! Freilich haben die Sterne den Menschen in früheren Zeiten ohne Navi den Weg gewiesen. Doch wohl kein Stern kann einen Menschen zu einem Stall in einem abgelegene­n Winkel Galiläas führen. Doch die tiefste innere Verbindung mit ihrer „Liebe des Lebens“bringt sie ans Ziel. Dort begegnen sie dem, wonach sie sich sehnen: Gott selbst – in diesem Kind.

Wer je mit einem Menschen in tiefster Verbindung gelebt hat, weiß, dass dies möglich ist: Wir greifen gleichzeit­ig zum Telefon, haben die gleichen Ideen und spüren ihn, auch wenn er nicht da ist. Die Sterndeute­r der Bibel sind für mich ein Bild dafür, dass es sich lohnt, Gott zu suchen und ihm zu begegnen. Doch es erfordert Mut. Ich muss das Gewohnte und Alte hinter mir lassen. Ich öffne mein Herz, spüre meine Sehnsucht nach tiefer Liebe, nach Gott. Ich mache mich auf einen unbekannte­n Weg, traue meiner Sehnsucht. Und ich erfahre: Die Begegnung mit dieser Liebe verändert.

Die Magier erfahren an der Krippe eine Wandlung, sie ziehen auf einem anderen Weg weiter. Der alte Weg taugt nicht mehr, auch wenn er bis hierher absolut gut und richtig war. Die Erfahrung, dass ich geliebt bin, von Gott oder einem Menschen, verändert mich. Verwandelt durch die liebende Begegnung gehe ich meinen Lebensweg in einer veränderte­n Haltung. Ich wünsche uns den Mut und das Vertrauen der Sterndeute­r: Dass wir in uns die Sehnsucht fühlen, uns öffnen und der Begegnung mit Gott Raum geben, im anderen, in uns selbst. Und verändert weitergehe­n.

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