Donauwoerther Zeitung

„Früher haben Spieler noch geraucht“

FCA-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter spricht über vergangene Zeiten in Trainingsl­agern, Ablösesumm­en, Personalen­tscheidung­en und seine persönlich­e Bilanz

- Und im Sommer? Foto: Krieger Interview: Johannes Graf 1. Weng (Norwegen) 32:13,3 Min.; 2. Flugstad Östberg (Norwegen) +48,5 Sek.; 3. Diggins (USA) +2:23,2 Min.; ... 10. (Ibach) +6:41,1; ... 21. (Oberwie senthal) +10:06,4; 26. (Münsingen) +11:59,5 1. Weng

Als Spieler und Manager haben Sie etliche Trainingsl­ager mitgemacht. Haben diese sich verändert?

Reuter: Alles ist wissenscha­ftlicher geworden und der Einfluss der Athletiktr­ainer ist gewachsen. Wenn er merkt, die Belastunge­n sind am Limit oder zu hoch, reagieren die Cheftraine­r sofort darauf. Da geht man heute etwas bewusster vor als zu meiner aktiven Zeit.

Vor der ersten Einheit auf Teneriffa hat Trainer Manuel Baum an die Spieler appelliert, verstärkt auf die Ernährung zu achten.

Reuter: Dadurch dass der Fußball immer athletisch­er wird, leben die Spieler noch profession­eller und bewusster. Als ich begonnen habe, hat ein Großteil der Spieler manche Zigarette geraucht. Heute ist das nicht mehr der Fall.

Sorgen bereiten Alfred Finnbogaso­n und Philipp Max. Beide konnten auf Teneriffa nur locker oder gar nicht trainieren. Ist ihr Einsatz beim Rückrunden­auftakt gefährdet?

Reuter: Da Alfred bisher nicht auf dem Platz stand, wird es extrem eng. Es wäre unvernünft­ig, ihn zu hetzen. Entscheide­nd wird die Kontrollun­tersuchung am Mittwoch sein. Wenn die Achillesse­hne nicht mehr gereizt ist, kann er einsteigen. Aber das entscheide­n die Ärzte. Philipp hat eine gute Basis, eine Pause von ein paar Tagen ist nicht tragisch für ihn.

Auffällig ist, dass Ihre Spieler selten verletzt sind, in der vergangene­n Saison war das anders. Wie erklären Sie sich das?

Reuter: In der Sommervorb­ereitung haben die Spieler sehr viel und lange an ihrer Verfassung gearbeitet. Wir haben den Trainersta­b erweitert und beschäftig­en uns individuel­l mit jedem Spieler. Dadurch können wir das Verletzung­srisiko verringern.

Zum Kader: Philipp Max wird mit anderen Klubs in Verbindung gebracht. Können Sie einen Wechsel im Winter ausschließ­en?

Reuter: Ja, ich sehe diesen momentan nicht.

Reuter: Der Spieler kann sich auch in Augsburg weiterentw­ickeln. Wenn irgendwann die ganz große Offerte kommt, werden sich Philipp und wir damit beschäftig­en. Klar ist auch: Bekommt ein Spieler von einem sta- bilen Champions-League-Klub ein Angebot, ist es nicht mehr so einfach, ihn zu halten.

Im Sommer laufen etliche Verträge aus, unter anderem von Marwin Hitz, Daniel Opare oder Dong-Won Ji. Mit welchen Spielern wollen Sie verlängern?

Reuter: Natürlich laufen Gespräche. Wenn es etwas zu vermelden gibt, machen wir das.

Inzwischen werden irrwitzige Ablösesumm­en geboten. Beeinträch­tigt das Ihre Arbeit? Reuter: Wir müssen noch vorausscha­uender agieren. Wir haben auch deshalb einen großen Kader, weil wir jemanden in der Hinterhand haben wollen, wenn wir einen Spieler nicht mehr halten können. Ich bin überzeugt, der Markt wird sich auf Dauer regulieren. Schon jetzt sind die Kader in England überfüllt. Für die Entwicklun­g eines Spielers ist das hinderlich.

Würden Sie sich manchmal wünschen, Sie hätten 50 Millionen für Neuzugänge zur Verfügung?

Reuter: Mir ist lieber, wir haben ein gutes Gehaltsgef­üge und können gesund wachsen – statt etwas Verrücktes zu machen.

Leidet das Niveau der Bundesliga unter der Transferpo­litik englischer Klubs?

Reuter: Mit der Nationalma­nnschaft spielen wir weiter eine überragend­e Rolle, die Arbeit in den Nachwuchsl­eistungsze­ntren ist hervorrage­nd. Im internatio­nalen Vereinsfuß­ball müssen wir uns aber Gedanken machen.

Der FCA hat sich in der Bundesliga etabliert. Welche mittelfris­tigen Ziele stecken Sie sich?

Reuter: Jedes weitere Jahr in der Bundesliga macht uns stabiler. Wir schaffen uns Substanz, um gewappnet zu sein, sollten wir einmal absteigen. Uns muss bewusst sein, dass es uns irgendwann mal erwischen kann.

Sie sind jetzt fünf Jahre beim FC Augsburg. Was waren Ihre Höhepunkte?

Reuter: Wir haben nach neun Punkten in der Vorrunde noch die Klasse gehalten, wir haben die Europa League erreicht und gegen Liverpool gespielt. Es gab viel tolle Momente, jedes Jahr hatten wir etwas zu feiern.

Würden Sie manches im Nachhinein anders machen?

Reuter: Es ist normal, dass du dich hinterfrag­st und das eine oder andere anders machen würdest. Du lernst nie aus, ziehst Lehren. Unter dem Strich ist das Fazit positiv.

Was würden Sie machen, wenn Sie ein richtig gutes Angebot von einem anderen Verein bekämen?

Reuter: Dann würde ich mich kurz damit beschäftig­en. Aber ich habe eine wahnsinnig­e Jobzufried­enheit und sehe in Augsburg noch viel Entwicklun­gspotenzia­l. TOUR DE SKI

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