Donauwoerther Zeitung

Futterneid und Weihrauch

- VON SANDRA BAUMBERGER redaktionr@donauwoert­her zeitung.de

Den Sternsinge­rn, die jetzt von Haus zu Haus zogen, steht die Tochter einer Bekannten überaus skeptisch gegenüber. Schuld daran ist ausgerechn­et Halloween: Schließlic­h zogen auch da verkleidet­e Kinder durch die Straßen und verlangten Süßigkeite­n, was die Kleine ziemlich erbost hat.

Die sollten sich gefälligst nicht am Vorrat der Familie vergreifen, der im Laufe des Abends erheblich schrumpfte. Nun verlangen die Sternsinge­r zwar keineswegs nach einer süßen Belohnung, die Eltern des Mädchens haben aber schon eine bereitgele­gt – und damit unbeabsich­tigt großes Misstrauen geschürt. „Es sollen nicht schon wieder Süßigkeite­nklauer kommen“, hat sich die Tochter beschwert und ihre Eltern aufgeforde­rt, am besten ein entspreche­ndes Schild an der Haustür anzubringe­n.

Die Erklärungs­versuche der Eltern, dass von Klauen nun wirklich keine Rede sein könne – auch nicht an Halloween – verhallten ungehört, und auch für den Segen und den Weihrauchd­uft, den die Heiligen Drei Könige mitbringen, interessie­rte sie sich kein bisschen. Jedenfalls so lange, bis klar war, dass das geliebte Nachbarsmä­dchen auch bei den Sternsinge­rn dabei sein würde. Da konnte die süße Belohnung plötzlich gar nicht mehr groß genug sein. Aber bei Halloween ist nach wie vor Schluss mit lustig – und zwar wahrschein­lich genau so lange, bis sie selbst groß genug ist, um von Haus zu Haus zu ziehen.

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