Hochwasser: Noch mal knapp davongekommen
Wetter Der Regen stoppte rechtzeitig – sonst hätte es laut Feuerwehr kritisch werden können an Donau und Wörnitz
Donauwörth/Harburg Dass sich die Wiesen und Weiden rund um Donauwörth nach mehrtägigen Regenfällen zu einer Seenlandschaft wandeln, das ist für die Menschen an Donau und Wörnitz seit Jahrhunderten Teil des Lebens am Wasser. Und doch geht meist ein unbehagliches Gefühl damit einher – so war es auch in den vergangenen Tagen. Dass das Hochwasser für die meisten Anlieger in Flussnähe eben nicht zur Überschwemmung anwuchs, war bis Samstagabend alles andere als klar. Es war durchaus knapp.
Kreisbrandrat Rudolf Mieling neigt nicht zur Hysterie. Besonnen zu sein, auch bei angespannter Lage, das ist eine passende Tugend für einen Feuerwehrmann. Mieling meinte am Samstagabend, dass man nun langsam ein wenig aufatmen könnte: Der zuvor lang anhaltende Regen stoppte rechtzeitig, Gott sei Dank. Ein weiterer Starkregen und es wäre wohl nicht mehr nur zu vereinzelten Überflutungen von bebautem Gebiet gekommen, wie sie heuer in Harburg (etwa in der Grasstraße und in Ebermergen) sowie in Donauwörth (Airbus-Parkplatz und Kanu-Club an der Westspange) wieder eindrucksvoll im Altlandkreis zu sehen waren. Bis Samstagabend habe es denn auch keine größeren Einsätze der Feuerwehren gegeben, wie Kreisbrandrat Mieling weiter erklärte. Die größeren Sorgen hätte ihm heuer die Wörnitz bereitet. Seit Samstagnachmittag sanken allerdings die Pegel an Wörnitz und Donau merklich, die herausblitzende Sonne sorgte für allseitige Erleichterung – und für eindrucksvolle Fotomotive von den Seenlandschaften bei den Spaziergängern.
Bange Blicke galten das Wochenende über in Harburg, Heroldingen und Ebermergen den Pegelständen der Wörnitz. Als dann am Samstagmittag mit 4,43 Meter der Scheitelpunkt erreicht war, atmeten die unmittelbaren Flussanlieger auf.
Zahlreiche Straßen blieben aber auch gestern noch gesperrt, wie die Grasstraße oder die Kreuzung Mündlinger/Wemdinger Straße in Harburg. Die Anwohner in der Straße Am Egelsee hatten bereits mit dem Schlimmsten gerechnet. In Garagen und Keller war das Wasser bereits eingedrungen, die Erdgeschosse der Häuser blieben derweil verschont.
Stärker vom Hochwasser betroffen war wieder einmal Harburgs Ortsteil Ebermergen. Dort fand das Wasser gerade noch seinen Weg unter den Brückenbögen hindurch, aber etliche Bereiche drohten in den Fluten zu versinken. Stellenweise musste die Langgasse in Ebermergen für den Verkehr gesperrt werden.
Bei Hochwasser beschlich die Einwohner des Alerheimer Ortsteils Bühl in den vergangenen Jahren immer ein ungutes Gefühl. Diesmal konnten sie die Wasserstände der Wörnitz gelassen beobachten. Die Schwal war renaturiert, ebenso eine Fischtreppe angelegt worden. Die Folge: Das Wasser floss diesmal besser ab und staute nicht zurück.
In Harburg und den anderen Orten an der Wörnitz wurde man vom Hochwasser allerdings nicht überrascht. Schon in den vergangenen Wochen waren die Pegel am Fluss nach zahlreichen Regenfällen sozusagen „über dem Durchschnitt“. Erst wenn die Fünf-Meter-Marke erreicht sei, so ein Schaulustiger an der Seenplatte in Harburg, werde die Situation kritisch – dann liefen die Keller reihenweise voll.