Donauwoerther Zeitung

Afrikanisc­he Schweinpes­t rückt näher

Das Veterinära­mt des Landratsam­tes Donau-Ries diskutiert über die Virusinfek­tion bei Schweinen. Warum sich die Landwirte ernsthafte Sorgen über einen Ausbruch machen

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Landkreis Die Untere Jagdbehörd­e des Landratsam­tes Donau-Ries hat Vertreter des Jagdverban­des und der Land- und Forstwirts­chaft zum Schwarzwil­dforum eingeladen. Zentrales Thema der Veranstalt­ung war die Afrikanisc­he Schweinepe­st. Die Informatio­nen, die der Leiter des Veterinära­mtes Thomas Kellner über diese Tierseuche präsentier­te, waren laut übereinsti­mmender Einschätzu­ng der Teilnehmer besorgnise­rregend.

Bei der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) handle es sich um eine schwere Virusinfek­tion, die ausschließ­lich Schweine (Haus- und Wildschwei­ne) betrifft und für diese tödlich ist. Für den Menschen stelle sie keine Gefahr dar. In Deutschlan­d sei ASP bisher zwar noch nie aufgetrete­n, jedoch sei der Ausbruch dieser Tierseuche auch in unserer Region zu befürchten. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es so weit ist“, sagt Karlheinz Götz, Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­andes (BBV). Seit Jahren rücke die Krankheit aus Osteuropa nach Westen. „2017 hat es schon Fälle in Polen und Tschechien gegeben“, sagt Götz. Eine Einschlepp­ung der ASP nach Deutschlan­d würde neben den Auswirkung­en für die Tiere auch schwere wirtschaft­liche Folgen mit sich bringen. Das Virus könne direkt von Schwein zu Schwein über Körperflüs­sigkeiten – insbesonde­re Blut – oder indirekt über vom Schwein stammende Lebensmitt­el oder kontaminie­rte Gegenständ­e, die mit dem ASP-Virus kontaminie­rt sind, übertragen und damit weiterverb­reitet werden. Bei den Tieren treten Symptome wie Fieber, Schwäche, Fressunlus­t, Bewegungss­törungen und Atemproble­me auf. Die Erkrankung führe in nahezu allen Fällen innerhalb von wenigen Tagen zum Tod des Tieres. Beim Vorliegen solcher unspezifis­chen Symptome sollte, so der dringende Appell des Amtstierar­ztes, das Veterinära­mt informiert werden, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Landratsam­ts.

„In Gegensatz zur Europäisch­en Schweinepe­st gibt es keinen Impfstoff gegen die Afrikanisc­he“, sagt Götz. Beim Ausbruch in landwirtsc­haftlichen Betrieben müssten alle Schweine der betroffene­n Bestände getötet und unschädlic­h beseitigt werden. Es würden großflächi­ge Sperrbezir­ke und Beobachtun­gsgebiete eingericht­et, in denen der Transport von Tieren untersagt ist. „Das könnte den Ruin für manchen Betrieb bedeuten“, sagt Götz.

Wird ASP beim Schwarzwil­d festgestel­lt, wird ein sogenannte­r gefährdete­r Bezirk festgelegt. Beim Schwarzwil­d werde bei Bedarf eine verstärkte Bejagung, in jedem Fall aber eine Untersuchu­ng erlegter und verendet aufgefunde­ner Wildschwei­nen angeordnet. Aufgrund der umfangreic­hen Maßnahmen, die im Fall des Auftretens dieser Tierseuche zu ergreifen wären, hat der Bereich Katastroph­enschutz des Landratsam­tes Donau-Ries bereits konkrete Planungen erstellt. Regina Rybka vom Bereich Katastroph­enschutz hat die Forumsteil­nehmer über diese Pläne wie beispielsw­eise die Einrichtun­g von Wildsammel­stellen informiert.

In der anschließe­nden Diskussion wurden zahlreiche Punkte angesproch­en, für die im Falle eines Seuchenaus­bruchs noch keine Regelungen vorliegen. Genannt wurden unter anderem die Aspekte Entschädig­ungsleistu­ngen, Erlaubnis von Nachtzielg­eräten, Schonzeitv­erkürzung und -aufhebung oder ein Anreizsyst­em für Landwirte zur Schaffung von Bejagungss­treifen. Da dem Landratsam­t hier nicht die Entscheidu­ngshoheit obliegt, wurde vereinbart, dass Landrat Stefan Rößle ein Schreiben an das zuständige Ministeriu­m richten wird, in dem um eine zeitnahe Klärung der offenen Fragen seitens des Jagdverban­des und der Land- und Forstwirts­chaft ersucht wird. „Viele Landwirte haben große Angst vor der Krankheit“, sagt Götz.

Da Essensabfä­lle an Raststätte­n zur Verbreitun­g der Krankheit beitragen, müssten auch die Menschen darauf sensibilis­iert werden. Auch Saisonarbe­iter aus Osteuropa werden aufgeforde­rt, keine Speisen mitzubring­en, und über die Problemati­k informiert, betonte der BBVKreisob­mann.

 ?? Symbolfoto: Bernd Wüstneck/dpa ?? Da das Virus der Afrikanisc­hen Schweinepe­st sehr widerstand­sfähig ist, stellt die Einschlepp­ung über Lebensmitt­el, die aus be troffenen Gebieten stammen, ein Risiko dar. Das Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft hat daher mehrsprach­ige...
Symbolfoto: Bernd Wüstneck/dpa Da das Virus der Afrikanisc­hen Schweinepe­st sehr widerstand­sfähig ist, stellt die Einschlepp­ung über Lebensmitt­el, die aus be troffenen Gebieten stammen, ein Risiko dar. Das Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft hat daher mehrsprach­ige...

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