Schlittert Björndalen auf das Ende zu?
Die Norweger nominieren den Ausnahme-Wintersportler nicht für Pyeongchang. Das könnte ein Zeichen für den Abschluss seiner Karriere sein
Oslo Die einmalige Karriere von Weltklasse-Biathlet Ole Einar Björndalen neigt sich nach dem Olympia-Aus dem Ende zu. Der 43-jährige Norweger wurde nicht für die Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang nominiert und wird auch beim Weltcup in Antholz in dieser Woche nicht mehr starten. Björndalen reagierte enttäuscht: „Ich glaube, ich hätte in Form kommen können bis Olympia“, sagte er dem dänischen Fernsehsender „Es ist blöd, dass ich nicht dabei sein kann.“Zugleich räumte der Biathlon-König ein: „Der Tag musste kommen, und jetzt ist er hier.“Nor- wegen schicke eine sehr starke Mannschaft nach Südkorea.
Der norwegische Verband hat Björndalen nicht aufgestellt. „Er hat die Bedingungen leider nicht erfüllt und es gibt andere Läufer in der Mannschaft, die sich besser präsentiert haben“, erklärte der Sportschef im Nationalen Olympischen Komitee (NOK), Tore Övrebö. Björndalen hatte die interne Qualifikationsnorm für die am 9. Februar beginnenden Spiele verpasst. Am 27. Januar wird der mit der dreimaligen Olympiasiegerin Darja Domratschewa verheiratete Björndalen 44 Jahre alt. Während der Spiele in Pyeongchang wird „König Ole“nun viel Zeit für das gemeinsame Töchterchen Xenia haben. Zum ersten Mal seit 1992 finden Olympische Winterspiele damit ohne Björndalen statt. Der Norweger gewann in seiner Karriere achtmal olympisches Gold, 94 Weltcuprennen, 20 WMTitel und insgesamt 45 WM- und 13 Olympia-Medaillen. Vor vier Jahren feierte er in Sotschi mit fast 40 Jahren neben Sprint-Gold auch mit der Mixed-Staffel den Sieg.
Björndalen war in dieser Saison im norwegischen Team hinterhergelaufen und hatte als bestes Resultat nur einen 18. Platz erreicht. Beim Weltcup in Ruhpolding verpasste er vergangene Woche seine letzte Chance, sich sportlich zu qualifizieren. Er wurde am Mittwoch bei seinem 575. Weltcup-Rennen im Einzel nur 42., hätte allerdings in die Top Sechs kommen müssen. Beim Staffelsieg der Norweger am Samstag war er nicht mehr dabei. Kommentatoren im norwegischen Fernsehen spekulierten, das Olympia-Aus könne für Björndalen auch das Karriereende bedeuten. Der Athlet sagte dazu, er werde nach der Saison entscheiden, wie es weitergeht. Er plane, bei der EM Ende Januar in Italien anzutreten.