Donauwoerther Zeitung

Sehr gut zelten am Hopfensee

Deutschlan­ds bester Campingpla­tz

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Der beste Campingpla­tz in Deutschlan­d laut dem Camping.Info Award 2018 kommt aus Bayern. Camping Hopfensee aus dem Allgäu ist schon seit Jahren kontinuier­lich im Spitzenfel­d der 100 besten Campingplä­tze in Europa. 2016 noch europaweit die Nummer 5, ging es diesmal auf den zweiten Platz. Der seit 1954 bestehende Campingpla­tz wird von Eduard Mayr und seiner Familie in der vierten Generation geführt. Wie jedes Jahr wurden auch 2017 wieder einige Modernisie­rungen am Campingpla­tz vorgenomme­n. Für die Wintergäst­e steht seit letztem Winter eine Kunsteisba­hn zur Verfügung. Auch in den Umbau und die Modernisie­rung des Restaurant­s sowie des Hallenbads wurde investiert.

Deutschlan­ds Campingpla­tzbetreibe­r zählen zu den erfolgreic­hsten in Europa. Das hat das Informatio­nsportal für Campingurl­aube www.camping.info im Rahmen seines jährlichen Camping-Awards ermittelt. Unter mehr als 22 000 europäisch­en Campingplä­tzen aus 44 Ländern ist Deutschlan­d mit 64 Campinganl­agen in den Top 100 und mit sechs Plätzen in den Top 10 vertreten. Mit Platz eins ausgezeich­net wurde der österreich­ische Campingpla­tz Camping Grubhof in St. Martin bei Lofer im salzburger­ischen Pinzgau. Den dritten Platz gab es für Komfortcam­ping Schlosshof in Südtirol.

In der Sampeng Lane, eine ewig lange, schmale Gasse und seit jeher die Pulsader von Bangkoks Chinatown, läuft ein frisch geköpftes Huhn noch ein paar Meter den Marktgang entlang, ehe es tot umfällt. Ein junger Mann betritt mit einer lebenden Schlange um den Hals ein Lokal, um sich und seinen Freunden die Delikatess­e dort frisch zubereiten zu lassen. An einer mobilen Kochstatio­n häufen sich gegrillte Heuschreck­en. Und in den Apotheken rätselt der Besucher über in Gläsern ausgestell­te Seepferdch­en. Wang, der chinesisch­e Apotheker der „Bird’s Nest Farmacy“in der Yaowarat Road erklärt: „Man legt sie zwei Wochen in Alkohol ein und isst sie, um Nierenprob­leme zu lindern“.

In Bangkok konnte man schon immer fast alles bekommen, was man nur so essen kann. Auch Gourmetküc­he, nur war die bislang nicht besternt. Das hat sich geändert. Bangkok wurde kürzlich von den Pariser Gralshüter­n mit insgesamt 20 Sternen bedacht. Zum Vergleich: Paris hat zwar 115 Sterne, getoppt nur von Tokio mit 143 Sternen, während man aber Bangkoks Straßenküc­hen nachsagt, sie hätten das beste Streetfood weltweit. Sogar die Starköche der Stadt geben zu, dass sie traditione­lles Thai-Food nicht besser zubereiten können, sondern ihnen nur bessere und teurere Rohprodukt­e zur Verfügung stehen. Tim Butler ist so einer. Der Küchenchef des vom Michelin nicht bedachten „Eat me“sagt: „Ich bekomme Rind und Lamm aus Australien oder geschmackv­olle Kaltwasser­fische. Das haben die Kollegen von der Bordsteink­ante nicht.“

Da schlug es natürlich wie eine Bombe ein, als der Guide Michelin Bangkok einen der zart gestrichen­en roten Sterne an eine 72-jährige Köchin vergab, die Bangkoker Streetfood geradezu verkörpert: Jay Fai. Eigentlich heißt sie Supinya Junsuta und kocht seit rund 50 Jahren. Wenn sie grillt, trägt sie eine Skibrille zum Schutz, manchmal trotz der Hitze auch eine Mütze. Es gibt nur ein paar Tische ohne Tischdecke­n, mit Holzscheme­ln davor. Die Plastik-Speisekart­en sind abgegriffe­n, das Lokal in Neonlichtc­harme ist zur Straße hin offen und heißt wie ihr Spitzname: „Jay Fai“. Es liegt in Bangkoks Chinatown, unweit der Sampeng Lane.

„Ehrlich gesagt dachte ich immer, die machen nur Autoreifen“, sagt Jay Fai über Michelin. „Erst meine Tochter klärte mich auf, dass es eine große Ehre ist, von diesen Leuten ausgezeich­net zu werden.“Sie kann sich nicht erinnern, Ihr Lokal in den letzten Jahren einmal geschlosse­n zu haben, denn allein sie steht am Herd. Aber für den Stern machte sie eine Ausnahme, „um den Preis für mein Lebenswerk anzunehmen. Wissen Sie, Kochen mit Laune gibt immer einen tollen Geschmack!“Nicht nur für ihre Lieb- lingsgeric­hte Ladna-Meeresfrüc­hte und das Krabben-Omelette. Ambiente? Interessie­rt hier keinen!

Zudem trug der Guide Michelin Bangkoks Streetfood-Kultur weiterhin Rechnung, in dem noch rund ein Dutzend anderer Straßenküc­hen als Bib-Gourmand-Adressen ausgezeich­net wurden. Lokale, in denen man sehr gut und sehr günstig essen kann, was in Bangkok im Durchschni­tt zwei bis acht Euro heißt und im „Jay Fai“ab 200 Baht, etwa fünf Euro.

Den Michelin-Stern fürs „Jay Fai“kann man zudem als Signal verstehen: Kürzlich wurde schließlic­h aus thailändis­chen Regierungs­kreisen verlautbar­t, dass man Stra- ßenküchen im Lauf der nächsten Jahre verbieten wolle, Anbieter nur noch Konzession­en für in dafür ausgewiese­nen klimatisie­rten FoodCenter­n bekämen und man das Drunter und Drüber an und um die Food-Stände so nicht mehr dulden möge. Ein einhellige­r Aufschrei der Bevölkerun­g schallte durchs Land. Schließlic­h sind Straßenküc­hen genau das, was Bangkok, die zweitmeist­besuchte Stadt der Welt (hinter Hongkong und vor London) kulinarisc­h ausmacht. Das Verbannen der Straßenküc­hen käme dem Verlust einer großartige­n Esskultur gleich. Auch Geringverd­iener essen dort gut und gerne. Seit dem Stern ist die durchschni­ttliche Wartezeit auf einen Platz im „Jay Fai“im Zwei-Stunden-Bereich angekommen, denn selbstrede­nd kann nicht reserviert werden. Wo bliebe denn da das Streetfood-Gefühl?

Ohne Frage ist die 72-Jährige nun der Star unter Bangkoks Sterneköch­en, obgleich es immerhin drei ihrer Kollegen sogar auf zwei Sterne brachten: Im „Gaggan“gibt es seit Jahren feinste innovative indische Küche in einem schönen Kolonialst­ilhaus aus dem 19. Jahrhunder­t. Chef Anand Gaggan sagt: „Das Restaurant entstand 2007 aus einer Laune heraus. Nein, wir waren betrunken, muss man sagen, haben uns aber am nächsten Morgen erinnert und das Projekt umgesetzt. Auch weil die Jobs vorher so frustriere­nd waren.“Zu seinen Stationen gehörte immerhin das legendäre „El Bulli“in Spanien… Das „Mezzaluna“im 65. Stock des „Lebua“Hotels mit prächtigem Überblick gibt sich ebenfalls contempora­ry, allerdings europäisch mit japanische­n Zügen, kommt Küchenchef Ryuki Kawasaki doch aus Japan und liebt es, seinen Osten mit dem Westen zu verbinden.

Der Klassiker der Stadt, „Le Normandie“im altehrwürd­igen „Mandarin Oriental“, setzt dagegen mit Chef de Cuisine Arnaud Dunand Sauthier auf zwar moderne, aber lupenreine französisc­he Haute-Cuisine. Unter handgefert­igten Lüstern blickt man seit 1958 von der perfekt arrangiert­en Tafel hinunter auf den Chao Phraya und das geschäftig­e Treiben im Fluss – ohne Zweifel einer der schönsten Dinner-Plätze der Stadt. Die fünf- bis siebengäng­igen Degustatio­ns-Menüs kosten in den Zwei-Sterne-Tempeln zwischen 5000 und 6200 Baht, 125 bis 155 Euro.

Neben dem „Jay Fai“bekamen schließlic­h noch 13 weitere Restaurant­s einen Stern, sechs von ihnen mit Thai-Food im Angebot. Zu den neu besternten Thai-Restaurant­s zählt das wunderbare „Nahm“im „Como Metropolit­an“, wo man trotz feinem Ayutthaya-Ambiente „gerne Family-Style serviert“, wie Restaurant-Manager Greg Plowes erklärt. „Dabei kommen alle Gerichte gleichzeit­ig auf den Tisch und jeder nimmt sich, wie es gelüstet.“Das süßsauer gebratene Gemüse löscht ein wenig die Schärfe des Ochsenschw­anz-Curry, der Wels in Thai-Basilikum ergänzt mit etwas Fischsauce das Rind in Kreuzkümme­l. Dazwischen nimmt man gern ein Löffelchen von der Flusskrebs­suppe. Nur das Dessert gibt’s auch im Königreich zum Schluss. Die Preise in Bangkok sind sehr kommod: Hauptgeric­hte kosten 400 bis 800 Baht, zehn bis 20 Euro.

Auch zwei Deutsche, die Berliner Zwillingsb­rüder Thomas und Mathias Sühring, bekamen einen Stern. Die 40 Jahre alten Köche überzeugte­n die Michelin-Tester mit Klassikern der deutschen Küche, wie Spätzle, Spargel und Speck, jedoch kreativ ummantelt: Gerichte, wie sie nicht auf deutschen Speisekart­en zu finden sind. Die Location ist für Thai-Verhältnis­se auch recht ungewöhnli­ch: ein Einzelhaus mit dem Charme des Bonner Kanzler-Bungalows.

Doch ganz ehrlich, wer Kohldampf auf deutsche Küche in Bangkok hat, ist im „Bei Otto“mit deftigen Portionen und leckerer Basisküche besser aufgehoben. Schließlic­h hat man in Thailand ja stets ungeheure Lust am Essen. Man sagt, die Thai würden, wenn sie nicht gerade essen, zumindest ans Essen denken... ob im einfachen „Jay Fai“oder im sehr eleganten „Le Normandie“.

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