Das ist der neue Dekan
Jürgen Eichler wird als Nachfolger von Paul Erber, der nach Missbrauchsvorwürfen in Ruhestand versetzt wurde, ins Amt eingeführt. Zum Zuständigkeitsbereich gehört auch Harburg
Landkreis/Harburg Das Amt des Dekans ist nicht gemütlich, es ist nicht bloßes Verharren. Vielmehr ist das „Hinausgehen“die Aufgabe. Das sagte Generalvikar Harald Heinrich bei der Amtseinführung des neuen Nördlinger Dekans Jürgen Eichler. Mit Wirkung zum 1. Dezember 2017 ist der bisherige Prodekan Eichler damit Chef des Dekanats Nördlingen, das sich von Harburg bis ins mittelfränkische Feuchtwangen erstreckt.
Bei der Predigt in der Wallersteiner Pfarrkirche St. Alban führte der Generalvikar die künftigen Aufgaben Eichlers aus und ermutigte ihn, den Schwerpunkt auf echte Spiritualität zu legen. Gerade die Verwaltungsaufgaben kosteten viel Kraft. Schon allein den Status quo zu erhalten verbrauche viel Zeit. Dennoch müsse sich die katholische Kirche, ihre haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, immer wieder auf die Suche nach denen machen, „die nicht mehr bei uns sind“. Eine anspruchsvolle Aufgabe also, die auf Jürgen Eichler wartet: auch einmal die 99 Schafe allein lassen, um das verlorene Schaf zu suchen. Dass Kirche erfolgreich sein kann, davon ist Generalvikar Heinrich überzeugt. Denn die Menschen haben nach seiner Auffassung ein tiefes Bedürfnis nach Spiritualität. Das Reich Gottes habe Chancen.
In seiner Predigt bedankte der Generalvikar sich auch im Namen des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa bei Jürgen Eichler, sich der Herausforderung zu stellen und die Leitungsaufgabe des nördlichsten Dekanats im Bistum Augsburg zu übernehmen. Immerhin sei Eichler „hineingeworfen in eine schwierige Situation“, so Heinrich. Mehr als diesen Halbsatz verlor der Generalvikar nicht zur Vorgeschichte der Amtseinführung. Nach Missbrauchsvorwürfen war Eichlers Vorgänger Paul Erber im vergangenen Jahr in den Ruhestand versetzt worden, sodass kurzfristig ein Nachfolger bestimmt werden musste.
Generalvikar Heinrich appellierte an die geladenen Vertreter der Gemeinden und Pfarreiengemein- schaften im Dekanat, Jürgen Eichler in seinem neuen Amt zu unterstützen. Es müsse gelten, Lasten miteinander zu tragen, nicht nebeneinander und schon gar nicht gegeneinander. Der evangelische Dekan Gerhard Wolfermann und der Wallersteiner Pfarrer Klaus Haimböck nahmen an dem Gottesdienst teil, jedoch nur einige katholische Pfarrerkollegen. Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein und seine Ehefrau Lioba waren als Patronatsherren bei der Amtseinführung dabei, ebenso Lokalpolitiker aus der Region und haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des Dekanats. Konrad Häfele begrüßte Eichler im Namen des Dekanatsrates. Dass der Gottesdienst an einem Werktag doch sehr festlich war, lag am herzlichen Ton des Generalvikars und seiner ver- trauten Art dem neuen Dekan gegenüber, den er mehrfach mit „lieber Jürgen“anredete. In Erinnerung bleibt auch das sehr schöne Orgelspiel und der innige Gesang von Brigitte Spegel und Rosi und Hans Seifert. Das zweistimmige Lied „Nimm mich in deine Arme, o Herr“zur Gabenbereitung war der musikalische Höhepunkt dieser Messe.
Das Amt des Dekans ist zwar besetzt, nicht aber die Stelle des Stadtpfarrers von St. Salvator in Nördlingen. Eichler ist derzeit dort Temporalienverwalter, werde aber weiterhin als Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Wallerstein tätig sein. Das bestätigte Generalvikar Heinrich auf Nachfrage. Derzeit werden Gespräche geführt. Heinrich zeigte sich zuversichtlich, dass es bald eine Lösung gebe. Spekulationen, dass es personelle Verschiebungen innerhalb des Dekanats gebe, um die Nördlinger Pfarrerstelle zu besetzen, widersprach der Generalvikar.