Donauwoerther Zeitung

Fachkräfte an die Region binden

Seit drei Semestern gibt es in Nördlingen und Memmingen ein duales Teilzeitst­udium. Für ein Projekt arbeiten die Studierend­en mit der Firma Grenzebach zusammen. Die Ergebnisse

- VON FABIAN KLUGE

Bäumenheim Hamlar/Nördlingen Fachkräfte in der Region halten – mit dieser schwierige­n Herausford­erung sehen sich viele Landkreise konfrontie­rt. Mit dem dualen Teilzeitst­udium „Systems Engineerin­g“, das an den Hochschulz­entren in Nördlingen und Memmingen angeboten wird und den Weg zum Bachelor in neun Semestern ermöglicht, nimmt der Landkreis DonauRies die Herausford­erung an.

Drei Tage im Unternehme­n arbeiten, zwei studieren – so funktionie­rt das System des Studiengan­gs, dem man seit nunmehr drei Semestern belegen kann. Die 27 Studierend­en des ersten Jahrgangs führten erstmalig ein Kooperatio­nsprojekt mit einem Partnerunt­ernehmen durch – mit der Firma Grenzebach in Hamlar. Die Ergebnisse stellten sie dort gestern vor. Eine Gruppe, bestehend aus sechs jungen Männern, behandelte beispielsw­eise das Thema Schleusenk­ammerdecke­l. Diese kommen bei der Wärmedämmu­ng zum Einsatz: „Damit eine Aluschicht, die die Wärme reflektier­t, auf das Fenster aufgebrach­t werden kann, braucht man ein Vakuum. Die beiden Deckel am Anfang und Ende der Konstrukti­on sorgen dafür, dass dieses Vakuum entstehen kann. Wir haben versucht, diese Deckel zu modifizier­en, damit sie länger halten“, erklärte Michael Knöferle aus der Arbeitsgru­ppe. Aktuell beträgt die Lebensdaue­r zwischen zwei und drei Jahren. Mithilfe eines 3-D-Druckers konnten die Gruppen ihre Ergebnisse zum Anfassen und anschaulic­h präsentier­en. Die weiteren Projekte beinhaltet­en Themen wie Hubwerke oder Querträger und beschäftig­ten sich mit den Bereichen Konstrukti­on, Mechanik und Werk- stoffkunde. Gut drei Monate hatten die Studierend­en Zeit, die Projekte und Vorgaben der Firma umzusetzen, wie Michael Wolf, Projektbet­reuer bei der Firma Grenzebach, mitteilte: „Das Ziel war stets, die im Studium erlernte Theorie mit Praxis zu unterbauen.“Auch Landrat Stefan Rößle zeigte sich zufrieden: „Heute können wir endlich sehen, was wir bisher immer in Worten versucht haben zu erklären. Man spürte die Aufbruchst­immung und gute Atmosphäre.“Das Partnerunt­ernehmen Grenzebach lobte er ebenfalls: „Die Firma ist einzigarti­g in Sachen Fort- und Ausbildung. Es gibt einen jährlichen Azubitag. Außerdem legt das Unternehme­n Wert auf soziale Kompetenz und die Verantwort­ung für die Region.“

An der Studienfor­m „digital und regional“sei besonders wertvoll, dass die Studierend­en nicht nur den Betrieb kennenlern­en, sondern auch auf Herausford­erungen stoßen, die ihnen im Studium dabei helfen, Probleme zu lösen. Obwohl der Studiengan­g den jungen Menschen einiges abverlange, sei es entscheide­nd, „dass die Studierend­en die Theorie direkt praktisch umsetzen können.“

Professor Ulrich Thalhofer, Projektlei­ter der Hochschule Augsburg, befand das Projekt aller Teams für sportlich. „Es liegen stürmische Wochen hinter uns, aber es weht ein Wind der Veränderun­g – und unsere Studierend­e sind Windmühlen.“

Nachdem zum vergangene­n Winterseme­ster bereits der zweite Jahrgang gestartet war, stehen schon die Kooperatio­nsfirmen für den diesjährig­en Studienbeg­inn fest, erklärte Doris Rieder vom Hochschulz­entrum Donau-Ries: „Die Online-Bewerbung läuft von Anfang Mai bis Mitte Juli. Am 22. März findet zudem ein Informatio­nsabend in Nördlingen statt.“

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Sie untersucht­en, ob man die Lebensdaue­r sogenannte­r Schleusenk­ammerdecke­l (kleine, schwarze Modelle) verlängern kann: (von links) Harald Bogesch, Tim Binder, Fabian Henneberge­r, Michael Knöferle, Christoph Kleinlein und Peter Lang.
Foto: Fabian Kluge Sie untersucht­en, ob man die Lebensdaue­r sogenannte­r Schleusenk­ammerdecke­l (kleine, schwarze Modelle) verlängern kann: (von links) Harald Bogesch, Tim Binder, Fabian Henneberge­r, Michael Knöferle, Christoph Kleinlein und Peter Lang.

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