Fachkräfte an die Region binden
Seit drei Semestern gibt es in Nördlingen und Memmingen ein duales Teilzeitstudium. Für ein Projekt arbeiten die Studierenden mit der Firma Grenzebach zusammen. Die Ergebnisse
Bäumenheim Hamlar/Nördlingen Fachkräfte in der Region halten – mit dieser schwierigen Herausforderung sehen sich viele Landkreise konfrontiert. Mit dem dualen Teilzeitstudium „Systems Engineering“, das an den Hochschulzentren in Nördlingen und Memmingen angeboten wird und den Weg zum Bachelor in neun Semestern ermöglicht, nimmt der Landkreis DonauRies die Herausforderung an.
Drei Tage im Unternehmen arbeiten, zwei studieren – so funktioniert das System des Studiengangs, dem man seit nunmehr drei Semestern belegen kann. Die 27 Studierenden des ersten Jahrgangs führten erstmalig ein Kooperationsprojekt mit einem Partnerunternehmen durch – mit der Firma Grenzebach in Hamlar. Die Ergebnisse stellten sie dort gestern vor. Eine Gruppe, bestehend aus sechs jungen Männern, behandelte beispielsweise das Thema Schleusenkammerdeckel. Diese kommen bei der Wärmedämmung zum Einsatz: „Damit eine Aluschicht, die die Wärme reflektiert, auf das Fenster aufgebracht werden kann, braucht man ein Vakuum. Die beiden Deckel am Anfang und Ende der Konstruktion sorgen dafür, dass dieses Vakuum entstehen kann. Wir haben versucht, diese Deckel zu modifizieren, damit sie länger halten“, erklärte Michael Knöferle aus der Arbeitsgruppe. Aktuell beträgt die Lebensdauer zwischen zwei und drei Jahren. Mithilfe eines 3-D-Druckers konnten die Gruppen ihre Ergebnisse zum Anfassen und anschaulich präsentieren. Die weiteren Projekte beinhalteten Themen wie Hubwerke oder Querträger und beschäftigten sich mit den Bereichen Konstruktion, Mechanik und Werk- stoffkunde. Gut drei Monate hatten die Studierenden Zeit, die Projekte und Vorgaben der Firma umzusetzen, wie Michael Wolf, Projektbetreuer bei der Firma Grenzebach, mitteilte: „Das Ziel war stets, die im Studium erlernte Theorie mit Praxis zu unterbauen.“Auch Landrat Stefan Rößle zeigte sich zufrieden: „Heute können wir endlich sehen, was wir bisher immer in Worten versucht haben zu erklären. Man spürte die Aufbruchstimmung und gute Atmosphäre.“Das Partnerunternehmen Grenzebach lobte er ebenfalls: „Die Firma ist einzigartig in Sachen Fort- und Ausbildung. Es gibt einen jährlichen Azubitag. Außerdem legt das Unternehmen Wert auf soziale Kompetenz und die Verantwortung für die Region.“
An der Studienform „digital und regional“sei besonders wertvoll, dass die Studierenden nicht nur den Betrieb kennenlernen, sondern auch auf Herausforderungen stoßen, die ihnen im Studium dabei helfen, Probleme zu lösen. Obwohl der Studiengang den jungen Menschen einiges abverlange, sei es entscheidend, „dass die Studierenden die Theorie direkt praktisch umsetzen können.“
Professor Ulrich Thalhofer, Projektleiter der Hochschule Augsburg, befand das Projekt aller Teams für sportlich. „Es liegen stürmische Wochen hinter uns, aber es weht ein Wind der Veränderung – und unsere Studierende sind Windmühlen.“
Nachdem zum vergangenen Wintersemester bereits der zweite Jahrgang gestartet war, stehen schon die Kooperationsfirmen für den diesjährigen Studienbeginn fest, erklärte Doris Rieder vom Hochschulzentrum Donau-Ries: „Die Online-Bewerbung läuft von Anfang Mai bis Mitte Juli. Am 22. März findet zudem ein Informationsabend in Nördlingen statt.“