Donauwoerther Zeitung

Hypnose – mehr als nur ein Pendel

Der Trance-Zustand kann Schmerzpat­ienten sowie bei Süchten und Phobien helfen. Eine Expertin erklärt, wie eine Sitzung abläuft und worauf man achten sollte

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Bei dem Begriff Hypnose denken wohl viele an einen Magier, der Menschen mithilfe eines Pendels auf einer Bühne in den Schlaf schickt. Diese Art kennt Heilprakti­kerin Doris Marchadier ebenfalls. Therapeuti­sche Hypnose habe allerdings nichts mit der Show zu tun, die ausschließ­lich der Unterhaltu­ng diene, so die Expertin: „Einige Psychologe­n und Ärzte wenden Hypnose bei Behandlung­en an – sie ist also durchaus anerkannt.“

Laut Marchadier kann eine Hypnose bei Süchten, Phobien oder Schmerzpat­ienten helfen. In einem tiefen Bewusstsei­nszustand versuche der Hypnotiseu­r dann, die Klienten von ihren falschen Verhaltens­weisen zu befreien. Dafür sei ein Vorgespräc­h zwischen Hypnotiseu­r Klient wichtig: „Nur wenn ein Mensch der Technik und seinem Gegenüber vertraut, kann er sich auf die Hypnose einlassen.“Da es sich beim Hypnotiseu­r um keinen geschützte­n Beruf handelt, solle man sich außerdem im Vorfeld darüber informiere­n, über welche Ausbildung dieser verfügt.

Angst vor der Behand- lung selbst müsse aber niemand haben: „Der Körper ist auch im Alltag in der Lage, vom Jetzt-Bewusstsei­n in ein tieferes einzutau- chen – und trotzdem alle Sinne beizubehal­ten. Das merkt man zum Beispiel, wenn man mit dem Auto eine längere Wegstrecke gefahren ist und sich danach fragt, wie man eigentlich hierher gekommen ist“, erklärt die Heilprakti­kerin.

Um den Trance-Zustand zu erreichen, gebe es unterschie­dliche Formen: „Manchen helfen körperlich­e Bewegungen wie beim Yoga, andere gelangen durch Musik oder das Wort auf die Fantasie-Reise“, sagt Marchadier. Anders als in der Psychother­apie setze die Hypnose nicht auf Konfrontat­ion: „Die Klienten sollen sich entspannen, das Negative soll sich auflösen.“Bei einer Phobie, so die Expertin, sei der beste Fall, wenn sich der Klient an den Auslöser erinnert: „Wenn jemand beispielsw­eise eine Spinnenpho­bie hat, weil er als kleines Kind einmal im Keller einer begegnet ist, dann versucht der Hypnotiseu­r, den Klienten noch einmal in diese Situation zu führen.“

Bei Phobien und Schmerzpat­ienund ten empfiehlt die Heilprakti­kerin ein therapeuti­sches Gespräch. Eine Hypnose-Sitzung inklusive Vorund Nachgesprä­che dauere im Schnitt 90 Minuten. Wer allerdings lediglich unter Schlafstör­ungen leide, dem könne ein autogenes Training zu Hause ebenfalls helfen. Während ihrer Vorträge zeige Marchadier den Interessie­rten aber auch visuelle und verbale Techniken zum Eigenbedar­f, mit denen sich die Menschen selbst in ein tiefes Bewusstsei­n befördern können. Diese Methode sei allemal entspannen­d und Stress senkend.

OVortrag Am kommenden Donnerstag, 18. Januar, referiert Heilprakti­kerin Do ris Marchadier im Café Hummel, Bahn hofstraße 22, über das Thema Hypno se. Beginn ist um 19 Uhr, die Eintrittsk­arte kostet 5 Euro.

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