Wo der Abgeordnete Steine gießt
Die Initiative Fasching Donauwörth bietet kurzweilige Unterhaltung – eine Mischung aus kesser Show mit viel Spaß mit lokalen Gegebenheiten
Donauwörth Das war eine Meisterleistung: Der Initiative Fasching Donauwörth (IFD) ist es bei ihrem „Bunten Abend“gelungen, alle Generationen ganz nach dem SessionsMotto zum Tanzen, Feiern und Lachen zu animieren. Die einen haben ganz offensichtlich die Show genossen, die anderen die bissig-witzigen Beiträge in der Bütt.
Bei der fast fünfstündigen Schau gerieten die rund 300 Zuschauer nicht nur einmal ins Schwärmen. Sie quittierten viele Beiträge mit stehenden Ovationen und machten selbst begeistert mit. Wenn die Donauwörther mit Unterhalter Francesco Blue und seiner Sängerin Tanja Franz den Bob in Bewegung setzen und fiktiv durch die Eisrinnen rasen, dann hat dies fast schon Kultstatus – lustig ist es nach wie vor.
Garant für den Erfolg war die perfekte Inszenierung mit einer minutiös festgelegten Abfolge. Die bunte Mischung ließen die Stunden wie im Flug vergehen. Die Garden wirbelten kess und akrobatisch übers Parkett, während Julia (Prestle) „von den beschwingten Noten“und Martin (Prade) „von den fliegenden Drähten“bei ihrem Showtanz mit Salsarhythmen verzückten. Nicht weniger charmant: die Kinder-Regenten Sami Pflanz und Niels Jansen.
Wissenschaftlicher Versuch auf der Bühne
Mit dabei war nach ihrem erfolgreichen Debüt im Vorjahr Barbara Meyer. Sie besuchte diesmal als „Muggaköpfle“aus Franken die Große Kreisstadt und stellte fest, dass hier viele Geschäfte geschlossen haben. Sie wolle den Chef sprechen, doch im Rathaus vertrete diese Woche das Vorzimmer den OB. Und weiter: „Willst du gähnende Langeweile, dann geh’ in die Donaumeile.“Meyer blieb nichts verborgen: die in der Reichsstraße joggende Stadträtin Birgit Rössle, die Eislaufbahn im Ried mit einer Pirouetten drehenden Christiane Kickum und auch nicht die verschmutzten Straßen.
Aber es gab viele Höhepunkte, die den Abend markierten. Einer davon war zu vorgerückter Stunde Doris Rödter mit Johanna Roßmann, die im Ballon über die Stadt schwebten, dabei an der HeiligKreuz-Kirche und am Rathaus hängen blieben und sogar einen Blick auf das Paradies der „Nackerten“nahe Hamlar wagten. Für den Anschluss der Donaupromenade ins Ried empfahlen sie eine Glasröhre, weil der wissenschaftliche Versuch auf der Bühne, bei dem Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler half, zeigte, bei Hochwasser schwemmt es die nur im Sand verlegten Steine aus. In ihrem Biergarten donauabwärts kann Doris Rödter, wie sie bekannte, viele nützliche Utensilien gebrauchen, die das Hochwasser von der Hafenpromenade anschwemmt. Nur die Floßkrippe habe sie verpasst, ärgerte sie sich.
Als „Leihgabe“aus dem Ries brachten die „närrischen Mädels von Degge“(Mönchsdeggingen) zwei lustige Gags mit. „Sie dürfen wiederkommen“, meinte Hofmarschall Josef Bullinger, der gekonnt durchs Programm führte und auch bei einer Zwangspause (als sich die Alm-Gugga aus Mönchsdeggingen etwas verspäteten) kurzerhand Clown Manu an seine Seite holte. Der schlug vor dem Elferrat ein Rad – und Abgeordneter Wolfgang Fackler musste es ihm nachmachen. „Macht der Wolfi im Parlament auch so eine gute Figur, dann muss uns nicht bange sein“, witzelte im Auditorium eine Zuschauerin.
Schließlich endete der Abend mit lang anhaltendem Applaus und einem Dank der Darsteller ans Publikum: Von einem Wagen, den sie in den Saal schoben, verteilten sie nach dem Finale Eis für alle. Bestens geeignet zum Abkühlen nach heißen Stunden.