Donauwoerther Zeitung

Bürgerbege­hren gegen den Kreisverke­hr

Aus der Bevölkerun­g Rains hat sich eine Initiative formiert, die jetzt Unterschri­ften sammelt, um den umstritten­en Kreisel im Ziegelmoos zu verhindern. Was ihre Beweggründ­e sind

- VON BARBARA WÜRMSEHER

In Rain hat sich eine Initiative gegründet, die per Bürgerbege­hren den umstritten­en Kreisverke­hr im Ziegelmoos kippen will.

Rain Am Sonntag hat sich in Rain eine Bürgerinit­iative (BI) formiert, die den Stadtratse­ntschluss, einen Kreisverke­hr im Ziegelmoos zu bauen, kippen will. Diese knapp 20-köpfige Gruppe bereitet das Bürgerbege­hren „Stoppt den Kreisverke­hr Ziegelmoos“vor und will bis zur nächsten Stadtratss­itzung am 20. Februar dafür die notwendige­n Stimmen sammeln. Damit dann in der Folge ein Bürgerents­cheid stattfinde­n kann. Laut Bayerische­r Gemeindeor­dnung sind im ersten Schritt zehn Prozent der Wahlberech­tigten notwendig. Das entspricht nach Berechnung­en der BI 620 Unterschri­ften. Bis zum gestrigen Montagaben­d waren bereits 374 gesammelt.

„Wir möchten ausdrückli­ch klarstelle­n, dass unsere Beweggründ­e rein sachbezoge­n und nicht persönlich zu werten sind“, sagt Michael Ensinger, einer der Sprecher der BI. „Es geht überhaupt nicht darum, die Politik von Bürgermeis­ter und Stadtrat generell in die Kritik zu bringen oder gar mit Polemik Stimmung zu machen. Wir wollen auch nicht die Frage bewerten, weshalb das Schreiben des Verkehrssa­chbearbeit­ers der Polizei Donauwörth dem Stadtrat nicht bekannt gegeben wurde. Wir wollen ausschließ­lich völlig neutral argumentie­ren, gerade auch gegenüber den Bürgern, die wir jetzt ansprechen. Wir nehmen lediglich unser demokratis­ches Recht in Anspruch, unsere Haltung darzustell­en, und haben das Gefühl, damit die Meinung eines Großteils der Bevölkerun­g wiederzuge­ben.“

Der Bürgerinit­iative geht es nach Ensingers Auskunft vor allem um zwei Punkte: „Wir sehen zum einen in einem Kreisverke­hr keinerlei Verbesseru­ng der Verkehrssi­cherheit, da ist der Stellungna­hme der PI Donauwörth nichts hinzuzufüg­en. Zum anderen steht der Aufwand in keinem Verhältnis zu den Kosten. Wenn im Bereich Ziegelmoos­straße/Lerchenweg überhaupt Gefahrenpo­tenzial besteht, könnte man dort unserer Meinung nach mit einfachere­n Mitteln gestalteri­sch etwas verändern.“

Laut der Bayerische­n Gemeindeor­dnung müssen sechs Repräsenta­nten eines Bürgerbege­hrens na- mentlich auf der Unterschri­ftenliste genannt werden. Im Fall „Stoppt den Kreisverke­hr Ziegelmoos“sind das neben Michael Ensinger auch Stefan Degmayr, Harald Harprecht, Karl Bittner, Robert Oberfrank und Peter Schneider. Sie werden nun zusammen mit anderen Unterstütz­ern der BI von Haus zu Haus gehen und versuchen, die Bürger dazu zu bewegen, sich per Unterschri­ft gegen den Kreisverke­hr auszusprec­hen. „Wir werden uns dabei auf das Gebiet der Kernstadt konzentrie­ren, da das unmittelba­r betroffen ist“, sagt Ensinger. „Dennoch ist uns bewusst, dass auch die Stadtteile in dieses Thema involviert sind, weil die dortigen Steuerzahl­er den Kreisverke­hr ja auch mitfinanzi­eren müssten.“

Wer nicht persönlich von der BI aufgesucht oder angetroffe­n wird, kann sich laut Michael Ensinger bei Interesse selbst an deren Vertreter wenden und hat auch übers Internet Gelegenhei­t, sein Votum abzugeben. Auf der Homepage der Freien Wähler Rain (www.fwrain.de) wird die Unterschri­ftenliste zum Download bereitgest­ellt. Sie kann dann ausgedruck­t und bei einem der BI-Verantwort­lichen abgegeben werden. „Zusätzlich werden wir auch bei Geschäftsl­euten und in Arztpraxen anfragen, ob wir die Listen dort auslegen dürfen, haben aber Verständni­s, wenn Gewerbetre­ibende damit nicht einverstan­den sind“, sagt Ensinger.

Das Bürgerbege­hren soll dann am 19. Februar im Rathaus zur Prüfung abgegeben werden. Sollten bis dahin ausreichen­d viele Stimmberec­htigte unterschri­eben haben, kann sich der Stadtrat entweder von deren Votum überzeugen lassen oder einen Bürgerents­cheid initiieren. „Ignoriert werden kann der Bürgerwill­e nicht“, so Ensinger.

Wie Bürgermeis­ter Gerhard Martin auf Anfrage erklärt, respektier­e er selbstvers­tändlich das Recht der Bürger, sich des Instrument­s des Bürgerbege­hrens zu bedienen. Gegenüber unserer Zeitung sagte er: „Ich bedauere es sehr, dass die Entscheidu­ng des Stadtrates für die Querungshi­lfe und den Kreisverke­hr von Teilen der Öffentlich­keit so kritisch gesehen wird. Es bleibt nun abzuwarten, ob das Bürgerbege­hren die notwendige Anzahl der Unterschri­ften erreicht.“

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Foto: Barbara Würmseher Eine Bürgerinit­iative in Rain möchte den geplanten Bau eines Kreisverke­hrs im Ziegelmoos stoppen und sammelt dazu Unterschri­ften.

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