Quer durch Tillynesien
Tausende Menschen säumen die Ost-West-Passage, die durch Rain führt und erleben ein Spektakel der Narren
Rain Tausende Gäste verfolgten gestern den Faschingsumzug in Rain und erlebten ein farbenfrohes Spektakel. Dass alles reibungslos lief, hängt vor allem mit einer Person zusammen. Seit Mitte November nahm Michael Weigl die Anmeldungen entgegen, um den Umzug quer durch die Ost-West-Passage Tillynesiens zu koordinieren.
Trotz aller Stimmung und Fröhlichkeit, stand dabei eines im Fokus: „Alle Auflagen beachten, denn die Sicherheit ist für uns das wichtigste Kriterium“, begründete der Umzugsleiter und Hofmarschall des Faschingsclubs Rain. Deshalb war auch heuer wieder alles perfekt vorbereitet, um den etwa 6000 Gästen das zu bieten, was sie aus der Vergangenheit gewohnt sind. Und so kamen auch heuer wieder etliche Protagonisten, die schon viele Jahre durch die Hauptstraße laufen.
Traumfrauen nehmen geplanten Kreisverkehr aufs Korn
Die Traumfrauen aus Rain zum Beispiel. „Wir nehmen schon seit 2004 regelmäßig teil“, sagte eine der 18 Damen, die als Rosen verkleidet waren. Den kleinen Wagen, den sie zogen, zierte der Vers: „Der Stadtrat meint, ein Kreisverkehr im Ziegelmoos muss dringend her! Und drin ein Standbild – oh Gott, nein – da pflanzt lieber Rosen rein!“Die Traumfrauen definieren das Wesen des Faschings in seiner ursprünglichen Form. Ihr Blick richtete sich auf eine Teilnehmerin aus der Gemeinschaft: „Unsere Silvia Gröger hat alles alleine genäht“, erzählten sie und zeigten auf die Umhänge, auf denen sich insgesamt 360 Stoffrosen befanden.
Diese Liebe zum Detail ist es, die so einen Umzug zu einem Blickfang werden lässt. Aufwändig gestaltet mit schönen Zeichnungen hatte auch jeder Wagen sein eigenes Motto. Mit dabei waren unter anderem die Buckfreunde Sallach, die schon seit etwa 25 Jahren teilnehmen. „Mit den Deppen wird’s uns zu viel, deswegen schicken wir sie ins Exil“, texteten sie und malten dazu den US-amerikanischen Präsidenten sowie den nordkoreanischen Machthaber.
Die KLJB Bayerdilling verarbeitete dagegen die lokale Politik. „Halte nicht auf der Schlossstraße mit dem Pflaster, denn das kostet dich viel Zaster“, steht unter anderem auf dem Monopolyspielfeld, das sie auf den Anhänger gezeichnet haben. Bei all dieser Vielfalt kam der als Zirkusdirektor verkleidete Bernhard Bischoff, der alle Teilnehmer auf Höhe des Tillydenkmals einzeln begrüßte, nicht mehr aus dem Staunen heraus. Vor allem die Fußgruppen seien es heuer, die eine hohe Qualität lieferten. „Ja, davon lebt unser Umzug hier in Rain“, stimmte ihm Karl Bittner zu, der sich auch für den FCR engagiert.
Letztlich war es aber jeder Einzelne, der sich diesem Zug durch Tillynesien anschloss und diesen zu einer gigantischen Show werden ließ. Denn das Bühnenbild des Tillywurms besteht, nicht wie bei den bunten Abenden aus statischen Requisiten, sondern aus – Menschen.