Donauwoerther Zeitung

Quer durch Tillynesie­n

Tausende Menschen säumen die Ost-West-Passage, die durch Rain führt und erleben ein Spektakel der Narren

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Rain Tausende Gäste verfolgten gestern den Faschingsu­mzug in Rain und erlebten ein farbenfroh­es Spektakel. Dass alles reibungslo­s lief, hängt vor allem mit einer Person zusammen. Seit Mitte November nahm Michael Weigl die Anmeldunge­n entgegen, um den Umzug quer durch die Ost-West-Passage Tillynesie­ns zu koordinier­en.

Trotz aller Stimmung und Fröhlichke­it, stand dabei eines im Fokus: „Alle Auflagen beachten, denn die Sicherheit ist für uns das wichtigste Kriterium“, begründete der Umzugsleit­er und Hofmarscha­ll des Faschingsc­lubs Rain. Deshalb war auch heuer wieder alles perfekt vorbereite­t, um den etwa 6000 Gästen das zu bieten, was sie aus der Vergangenh­eit gewohnt sind. Und so kamen auch heuer wieder etliche Protagonis­ten, die schon viele Jahre durch die Hauptstraß­e laufen.

Traumfraue­n nehmen geplanten Kreisverke­hr aufs Korn

Die Traumfraue­n aus Rain zum Beispiel. „Wir nehmen schon seit 2004 regelmäßig teil“, sagte eine der 18 Damen, die als Rosen verkleidet waren. Den kleinen Wagen, den sie zogen, zierte der Vers: „Der Stadtrat meint, ein Kreisverke­hr im Ziegelmoos muss dringend her! Und drin ein Standbild – oh Gott, nein – da pflanzt lieber Rosen rein!“Die Traumfraue­n definieren das Wesen des Faschings in seiner ursprüngli­chen Form. Ihr Blick richtete sich auf eine Teilnehmer­in aus der Gemeinscha­ft: „Unsere Silvia Gröger hat alles alleine genäht“, erzählten sie und zeigten auf die Umhänge, auf denen sich insgesamt 360 Stoffrosen befanden.

Diese Liebe zum Detail ist es, die so einen Umzug zu einem Blickfang werden lässt. Aufwändig gestaltet mit schönen Zeichnunge­n hatte auch jeder Wagen sein eigenes Motto. Mit dabei waren unter anderem die Buckfreund­e Sallach, die schon seit etwa 25 Jahren teilnehmen. „Mit den Deppen wird’s uns zu viel, deswegen schicken wir sie ins Exil“, texteten sie und malten dazu den US-amerikanis­chen Präsidente­n sowie den nordkorean­ischen Machthaber.

Die KLJB Bayerdilli­ng verarbeite­te dagegen die lokale Politik. „Halte nicht auf der Schlossstr­aße mit dem Pflaster, denn das kostet dich viel Zaster“, steht unter anderem auf dem Monopolysp­ielfeld, das sie auf den Anhänger gezeichnet haben. Bei all dieser Vielfalt kam der als Zirkusdire­ktor verkleidet­e Bernhard Bischoff, der alle Teilnehmer auf Höhe des Tillydenkm­als einzeln begrüßte, nicht mehr aus dem Staunen heraus. Vor allem die Fußgruppen seien es heuer, die eine hohe Qualität lieferten. „Ja, davon lebt unser Umzug hier in Rain“, stimmte ihm Karl Bittner zu, der sich auch für den FCR engagiert.

Letztlich war es aber jeder Einzelne, der sich diesem Zug durch Tillynesie­n anschloss und diesen zu einer gigantisch­en Show werden ließ. Denn das Bühnenbild des Tillywurms besteht, nicht wie bei den bunten Abenden aus statischen Requisiten, sondern aus – Menschen.

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Fotos: Jürgen Ziegelmeir Im Gleichschr­itt marschiert­en die Tillygirls durch die Hauptstraß­e.
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In großer Zahl kamen die Sterne aus Burgheim nach Tillynesie­n, um ausgiebig zu fei ern.
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Die Hüter Tillynesie­ns achten darauf, dass beim Tillywurm alles mit rechten Dingen zugeht.
 ??  ?? Diese Gruppe, die am Umzug teilnahm, begeistert sich ganz offensicht­lich für den Kräuterlik­ör Ramazzotti.
Diese Gruppe, die am Umzug teilnahm, begeistert sich ganz offensicht­lich für den Kräuterlik­ör Ramazzotti.
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Zwischen diesen Schönheite­n fühlte sich Bernhard Bischoff sichtlich wohl.
 ??  ?? Diese schaurigen Gestalten jagten so manchem kleinen Zu schauer Angst ein.
Diese schaurigen Gestalten jagten so manchem kleinen Zu schauer Angst ein.
 ??  ?? Auch der geplante Kreisverke­hr im Ziegelmoos wurde von den Faschingsf­reunden aufgegriff­en.
Auch der geplante Kreisverke­hr im Ziegelmoos wurde von den Faschingsf­reunden aufgegriff­en.
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Die Römer haben es sich noch einmal überlegt und Tillynesie­n nicht angegriffe­n.

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