Donauwoerther Zeitung

Einsätze haben deutlich zugenommen

Die Feuerwehre­n im Landkreis haben im vergangene­n Jahr 1982-mal ausrücken müssen. Woher dieser Anstieg kommt und warum sich die Kameraden mehr Wertschätz­ung wünschen

- VON HELMUT BISSINGER

Rain Sie sind froh, in den Dörfern meistens in der Mitte des Ortes zu finden zu sein, zumindest mit den Gerätehäus­ern: die Freiwillig­en Feuerwehre­n im Landkreis DonauRies. Das bringe sie auch im Bewusstsei­n der Menschen in den Mittelpunk­t, meinte Kreisbrand­rat Rudolf Mieling bei der Frühjahrsd­ienstversa­mmlung der Kommandant­en und deren Stellvertr­etern in der Mehrzweckh­alle in Rain. Dass Mieling das besonders betonte, hat seinen Grund: Die Feuerwehre­n der 44 Kommunen im Landkreis wünschen sich mehr Wertschätz­ung der Gesellscha­ft.

Landrat Stefan Rößle und Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler versichert­en, dass der ehrenamtli­che Einsatz der Feuerwehrl­eute wichtig und „nicht mit Geld auszugleic­hen“sei. Sie versprache­n, jenen Zeitgenoss­en, die den Hilfskräft­en generell, aber auch den Feuerwehre­n bei Einsätzen respektlos begegneten, in ihre Schranken zu weisen. Es sei einfach beschämend, so die Politiker, wie niedrig die Hemm- gefallen sei. Auch die Zahl der Gaffer, die die Arbeit der Wehren vielfach behinderte­n, sei besorgnise­rregend. Kreisbrand­rat Rudolf Mieling hatte auf dieses Problem in der Vergangenh­eit mehrmals hingewiese­n.

Vor den Kommandant­en mahnte er, im Werben um Nachwuchsk­räfte nicht locker zu lassen. Derzeit könne man noch nicht klagen, doch möglicherw­eise schon in fünf Jahren könnten auch die Feuerwehre­n im Landkreis Lücken in ihren Reihen bekommen. Dabei, so Mieling, seien die Feuerwehre­n vielerorts doch auch in zahlreiche­n Städten und Dörfern im gesellscha­ftlichen Leben aktiv: wie beim Aufstellen des Maibaums, bei der Johannisfe­uer-Wache oder beim Sommerfest.

Der Landkreis, so Rößle, wisse, was er an den Feuerwehre­n habe. Man sei gut aufgestell­t, deswegen habe man in der Vergangenh­eit auch immer offene Ohren gehabt, wenn notwendige Investitio­nen fällig wurden. In wenigen Wochen soll dem Landrat zufolge das Gefahrgute­insatzfahr­zeug seiner Bestimmung übergeben werden, das einen hohen sechsstell­igen Betrag verschlung­en hat.

Rains Bürgermeis­ter Gerhard Martin betonte, dass er der Überzeugun­g sei, dass jeder Euro für die Feuerwehre­n gut angelegt sei. Die Verantwort­lichen der Feuerwehre­n, die 7136 aktive Mitglieder in 169 Feuerwehre­n repräsenti­erten, hörten die anerkennen­den Worte gerne. Dass jedoch hinter dem ehrenamtli­chen Dienst am Nächsten jede Menge Arbeit mit bis oft an die Grenzen gehender psychische­r und physischer Belastung steckt, durfte man dem Bericht von Kreisbrand­rat Mieling entnehmen. 1982-mal wurden im vergangene­n Jahr die Feuerwehre­n im Landkreis alarmiert, was gegenüber dem Jahr 2016 eine deutliche Steigerung bedeutet.

Fast jeden Tag mussten die Kräfte ausrücken: zu 318 Einsätzen des abwehrende­n Brandschut­zes, zu 1205 Orten, bei denen technische Hilfeleist­ung erforderli­ch waren und zu 73 Sicherheit­swachten. Wie Mieling ausführte, sei es bedenklich, wie oft die Wehren zu Klein- und Kleinstein­sätzen gerufen würden, „aber auch, wie oft wir ausrücken müssen, und sich herausstel­lt, dass es ein Fehlalarm ist“. Allein 211 Fehlalarm-Meldungen stehen für das Jahr 2017 in den Büchern.

452 Personen wurden von der Feuerwehr betreut oder gerettet, aber gleichzeit­ig mussten 22 Menschen tot geborgen werden beziehungs­weise wurden bereits gestorben aufgefunde­n. Der Kreisbrand­schwelle rat betonte, dass eine gute technische Ausrüstung die Voraussetz­ung sei, um vor Ort effektiv helfen zu können, anderersei­ts aber „dies ohne ständige Aus- und Fortbildun­g nicht möglich wäre“. Mieling dankte allen Aktiven für ihren selbstlose­n Einsatz und verwies auch auf die Bereitscha­ft der Angehörige­n und Arbeitgebe­r, ohne deren Verständni­s der Feuerwehrd­ienst in dieser freiwillig­en

Hemmschwel­le wird niedriger

Scheerer ist neuer Kreisbrand­inspektor

Form nicht möglich wäre.

Von der Versammlun­g wurden in ihren Ämtern als Schatzmeis­ter Franz Reicherzer und Schriftfüh­rer Heinz Mayr bestätigt. Zuvor war die Satzung geändert worden. Nun können ehrenamtli­che Kräfte ihren Dienst über die bisherige Altersgren­ze hinaus ausüben.

Verabschie­det und mit Urkunden geehrt wurden Kreisbrand­inspektor Georg Riehl und Kreisbrand­meister Manfred Riegel. Zum neuen Kreisbrand­inspektor wurde Jürgen Scheerer (Bäumenheim) ernannt. Seine Nachfolge als Kreisbrand­meister tritt Volker Großmann (Mertingen) an, während Peter Mikschl (Rain) Manfred Riegel beerbt.

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Foto: Bissinger Die neuen und die scheidende­n Verantwort­lichen bei den Feuerwehre­n: (von links) Landrat Stefan Rößle, die Kreisbrand­meister Peter Mikschl und Volker Großmann, Ehren kreisbrand­meister Manfred Riegel, Ehrenkreis­brandinspe­ktor Georg Riehl,...

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