Immer weniger Unfalltote in Bayern
Im Oberallgäu kommt es bei der traditionellen Winterveranstaltung zu einem Unfall. Die Polizei ermittelt nun, ob und warum zwei Besucherinnen zu nah am Feuer standen
München In Bayern hat es im vergangenen Jahr weniger Verletzte und Verkehrstote als im Vorjahr gegeben. Wie Innenminister Joachim Herrmann am Montag in München betonte, verloren 608 Menschen bei Unfällen auf den Straßen des Freistaats ihr Leben, das waren acht Menschen weniger als ein Jahr zuvor bzw. umgerechnet 1,3 Prozent. „Das ist die niedrigste Zahl an Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren“, erklärte Herrmann. Im Regierungsbezirk Schwaben sank die Zahl der Verkehrstoten sogar um 2,9 Prozent auf 100 Personen.
Verletzt wurden 69 659 Menschen bei Unfällen, das sind rund 2100 weniger als im Vorjahr – obwohl die Zahl der Unfälle insgesamt zugenommen, hat.
Bad Hindelang Unterjoch Nach dem Unfall beim Funkenfeuer in Bad Hindelang-Unterjoch (Oberallgäu) mit zwei Verletzten hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet. Es gehe um die Frage, ob möglicherweise jemand wegen fahrlässiger Körperverletzung zur Rechenschaft gezogen werden könne, sagte Polizeisprecher Sven Hornfischer.
Das Unglück hatte sich am Sonntagabend gegen 20 Uhr ereignet. Rund 300 Menschen waren zum Funkenplatz in dem 350 Einwohner zählenden Dorf gekommen. Wie in den Jahren zuvor hatten die Mitglieder des Vereins „Funkebauar Underjo“das Fest organisiert und den Funken aufgeschichtet. Etwa zehn Meter sei er hoch gewesen, schätzt ein Augenzeuge. Beim Anzünden stürzte ein Teil des Haufens in sich zusammen, Holzteile trafen eine 21 Jahre alte Frau aus Niedersachsen
Einsatzkräfte mussten mehrmals ausrücken
und eine 23-Jährige aus Nürnberg. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht. Die 21-Jährige erlitt schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen im Beinbereich. Die Veranstaltung wurde nach dem Unfall sofort abgebrochen.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei befanden sich die meisten Zuschauer an einem vorgesehenen Platz etwa 15 Meter vom Funken entfernt. Nun werde geprüft, ob der mögliche Gefahrenbereich in der Nähe des Feuers mit einer Flatterleine „richtig abgesperrt“worden sei, sagte Polizeisprecher Hornfischer. Oder ob die beiden Frauen eine Absperrung möglicherweise ignoriert hätten. Nach Angaben der Polizei müssen zahlreiche Zeugen vernommen werden.
Der Verein in Unterjoch organisiert seit Jahren das Funkenfeuer und bisher sei es noch nie zu Zwischenfällen gekommen. Nach dem Unfall seien Feuerwehr und Bergwacht schnell zur Stelle gewesen, sagte der Bad Hindelanger Hauptamtsleiter Karl-Heinz Reimund. Erleichterung herrschte, dass niemand lebensgefährlich verletzt wurde und die Frauen nach Auskunft der Polizei voraussichtlich keine bleibenden Schäden davontragen.
Funkenfeuer müssen von den jeweiligen Veranstaltern bei der Gemeinde gemeldet werden. Auch die
Rettungsleitstelle weiß genau, wo Funkenfeuer in der Region stattfinden, damit die Feuerwehren im Ernstfall schnell am Unfallort sind, sagt Füssens Feuerwehrkommandant Thomas Roth. Er musste mit seiner Mannschaft in der Nacht auf Sonntag ebenfalls zu einem Funkenfeuer ausrücken – im Füssener Ortsteil Bad Faulenbach. Dort sollte das Feuer aber eigentlich erst am nächsten Tag brennen. Ein Unbekannter hatte den Scheiterhaufen samt Hexe
vorzeitig entzündet. Ohne Aufsicht sei ein solches Feuer gefährlich, sagt Roth. Menschen könnten zu nah an die Flammen herangehen und sich verletzen. Zudem könnte ein unbemerkter Funkenflug einen Brand verursachen. „Deshalb haben wir es ausgemacht“, sagt Roth. So konnte der Funken am Sonntag ohne Mehraufwand abgebrannt werden.
So viel Glück hatten die Funkenbauer im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach nicht. Auch dort wurde der
Holzhaufen zu früh angezündet. Er musste neu aufgebaut werden.
Einen Unfall wie in Unterjoch habe es in Bad Faulenbach bisher nicht gegeben, sagt Tina Allgaier, Vorsitzende der Interessensgemeinschaft (IG) Bad Faulenbach, die das Funkenfeuer organisiert. Um die Gefahr bei der Veranstaltung mit Umzug klein zu halten, achteten IGMitglieder auf den Sicherheitsabstand und wiesen Besucher darauf hin, Kinder im Auge zu behalten.