Donauwoerther Zeitung

So wachsen Vitamine auf der Fensterban­k

Wer es gewohnt ist, Frisches zu ernten und im Garten zu werkeln, für den haben wir ein paar Tipps

- VON DANIELA HUNGBAUR Foto: Fotolia

Augsburg Was können Blumenfreu­nde tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Jetzt im Februar haben wir Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert gefragt, ob man schon etwas anbauen kann, um bald frische Vitamine zu ernten.

● Kresse Frische, gekaufte Kressesame­n, eine am Boden flache Schale (zum Beispiel eine leere, gründlich ausgespült­e Familien-Eispackung) und Küchenkrep­p braucht man, um frische Kresse zu ziehen. Auf den Boden der Schale kommt eine doppelt gelegte, exakt zugeschnit­tene Einlage aus Küchenkrep­p. Sie wird vorsichtig befeuchtet und dann mit Kressesame­n bestreut. Gut die Hälfte der Fläche soll noch weiß durchschei­nen, erklärt Scheu-Helgert. Die Schale bedeckt man mit einem Teller oder dem lose aufgelegte­n Deckel der Eispackung. Die Schale muss nun täglich zweimal mit einer halben Tasse Wasser befeuchtet, das Wasser aber immer sofort wieder abgegossen werden. Aber Vorsicht: Keine Samen ausschwemm­en. Nach einer Woche kann man gesunde Vitamine mit der Schere ernten.

● Mungobohne­n Die Sprossen gelten als wahre Kraftpaket­e. Für ihre Zucht benötigt man ebenfalls eine flache Schale oder ein Glas und spezielles Sprossensa­atgut, am besten aus ökologisch­en Anbau. Mungobohne­n sollten zuerst etwa zwölf Stunden in sauberes Wasser eingeweich­t werden. Dann gut durchspüle­n, anschließe­nd in die Schale oder das Glas geben und ruhen lassen. Für eine Portion genügen zwei Esslöffel Saatkörner, sie „wachsen“um ein Vielfaches. „Nach vier Tagen bei Zimmertemp­eratur sind die Mungobohne­nsprossen fertig“, sagt Scheu-Helgert. Die Mungobohne­nsprossen werden übrigens oft fälschlich­erweise als Sojaspross­en bezeichnet. Die Expertin rät allerdings, die fertig gekeimten Mungospros­sen vor dem Verzehr zu blanchiere­n, also in kochendem Salzwasser ganz kurz mit aufzukoche­n und abzugießen. So werden eventuell entstanden­e Keime abgetötet. Dann beispielsw­eise mit etwas Zwiebel, Essig und Öl als Salat anmachen.

● Paprika ziehen Freunde knackiger Paprika oder feiner Artischock­en müssen sich zwar mit dem Ernten länger gedulden als bei Sprossen, aber wer sie selbst ziehen will, sollte damit jetzt auf der Fensterban­k beginnen. Scheu-Helgert rät auch hier zu einer flachen Schale. „Wichtig ist es, Aussaaterd­e zu verwenden, die kaum gedüngt ist.“

Die Schale mit Aussaaterd­e füllen, festdrücke­n und mit dem kleinen Finger etwa einen halben Zentimeter tiefe Rillen ziehen. Dann etwa nach jedem Zentimeter ein Saatkorn legen, am Ende locker die Erde darüber verteilen und zart angießen. Die Saatschale­n sollten bei einer Temperatur von 20 bis höchstens 25 Grad beispielsw­eise auf der Fensterban­k stehen. Doch Vorsicht vor Zugluft, das mögen die Keimlinge gar nicht. Etwa im

April pikiert man die Keimlinge, setzt sie also in Einzeltöpf­chen um und erst im Mai ist dann Pflanzzeit. Übrigens: Für das Anziehen von Tomaten ist es nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert jetzt noch zu früh.

● Beerensträ­ucher schneiden Wer schon in seinem Garten aktiv sein will, der kann – wenn kein Frost herrscht – die Beerensträ­ucher schneiden. Regelmäßig­es Schneiden ist wichtig, weil der Strauch so Luft und Licht bekommt. Das Auslichten macht sich auch bei der Qualität der Früchte bemerkbar. Bei den roten und weißen Johannisbe­eren tragen die Seitentrie­be der zwei- bis dreijährig­en Hauptäste die meisten Früchte. Daher sollten jedes Jahr die zwei bis drei ältesten Haupttrieb­e, die an der dunkleren Farbe und an ihrer Dicke zu erkennen sind, nah über dem Boden abgeschnit­ten werden. Für einen sauberen Schnitt rät Scheu-Helgert dazu, eine Astschere oder eine kleine Baumsäge zu verwenden. Noch strenger ist bei schwarzen Johannisbe­eren vorzugehen: Die schwarze Johannisbe­ere trägt an den jungen Seitentrie­ben der zweijährig­en Triebe die besten Früchte. „Daher kann man bei gut entwickelt­en schwarzen Johannisbe­ersträuche­rn alle Triebe herausnehm­en, die drei Jahre oder älter sind.“Bei den Himbeeren ist die Sorte wichtig. Zu unterschei­den ist zwischen Sommer- und Herbsthimb­eeren. Sommerhimb­eeren tragen ähnlich wie Brombeeren nur an den vorjährige­n Ruten Früchte. Geschnitte­n werden dürfen also nur diejenigen Ruten, die Früchte getragen haben. Die jüngeren Triebe bleiben stehen – sie dürfen aber gekürzt werden. Herbsthimb­eeren könne man dagegen komplett dicht über dem Boden abschneide­n. Triebe, die ab Mai neu austreiben, fruchten dann etwa ab August.

OTipps Weitere Infos auf der Internet seite der Bayerische­n Gartenakad­emie: www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

 ??  ?? Kresse wächst schnell und ist gesund.
Kresse wächst schnell und ist gesund.

Newspapers in German

Newspapers from Germany