Spender bis aus München stehen Schlange für Julian
3405 Menschen wollen dem kleinen Buben – und anderen Kranken – helfen. Was die Organisatorin dazu sagt
Huisheim „Es war der absolute Hammer – mit diesem Ansturm hätten wir niemals gerechnet!“DKMS-Organisatorin Brigitte Lehenberger ist vollkommen überwältigt von der immensen Hilfsbereitschaft, die der Aufruf für den acht Monate alten leukämiekranken Julian ausgelöst hat.
Am Tag nach der Typisierungsaktion in der Huisheimer Sualafeldhalle zieht Lehenberger eine Bilanz, die sie in ihrer 15-jährigen Tätigkeit für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei bei einer Einzelaktion noch nicht erlebt hat.
2055 Menschen sind am Sonntag gekommen, um sich typisieren zu lassen und Geld zu spenden. 1350 hatten bereits im Vorfeld per Post ihre Teststäbchen eingeschickt. Insgesamt reden wir also von 3405 Frauen, Männern und Jugendlichen, die von dem Wunsch getrieben wurden, dem kleinen Julian, aber natürlich auch vielen anderen LeukämiePatienten eine Chance zu geben.
Ein Großteil der Besucher am Sonntag stammt aus einem 50-Kilometer-Radius um Huisheim, aber viele haben auch deutlich weitere Wege auf sich genommen. „Ich habe mit potenziellen Spendern gesprochen, die bis aus Regensburg oder München angereist waren“, sagt Brigitte Lehenberger.
Eigentlich hätte sie es ja gerne ein wenig gemütlicher angehen lassen, sagt sie schmunzelnd, aber daran war nicht zu denken. Obwohl die Sualafeldhalle dicht besetzt war mit Helfern, mussten die Spendenwilligen bis zu eineinhalb Stunden Schlange stehen. „Sie hatten bis zuletzt Verständnis und niemand war ungeduldig oder gar genervt.“
Auch die Bereitschaft, finanziell zu unterstützen, war enorm. 55000 Euro landeten direkt in den Sammelboxen oder waren schon vorher gespendet worden, etwa bei Grill-Challenge-Aktionen. Doch da jede Typisierung 35 Euro kostet, fehlt dennoch ein Differenzbetrag von etwa 65000 Euro. Deshalb bittet Lehenberger weiter um Spenden auf das DKMSKonto bei der Sparkasse Tübingen (IBAN: DE94 6415 0020 0004 4466 77, Verwendungszweck: Julian).
„Diese Aktion schenkt allen Patienten Hoffnung“, ist Brigitte Lehenberger glücklich. „Bei knapp 3500 Typisierten, dürfen mindestens 30 Patienten damit rechnen, Hilfe zu bekommen, denn bei einem von 100 gibt es statistisch gesehen einen Treffer.“Und auch was den kleinen Julian betrifft, ist die Organisatorin überaus zuversichtlich: „Ich habe da ein wirklich gutes Gefühl!“
OInfo Wer noch nicht typisiert ist, dies aber gern nachholen möchte, kann ein Test Set abrufen unter www.dkms.de. Neuigkeiten zu Julian gibt es auch auf Facebook unter dem Stichwort „Unser kleiner Engel sucht einen Helden“.