Donauwoerther Zeitung

Almarin Euphorie schlägt hohe Wellen

Der Saal der Rose platzt beim Infoabend aus allen Nähten. Was die Besucher noch über die Bad-Aktion in Mönchsdegg­ingen erfahren

- VON RONALD HUMMEL

Mönchsdegg­ingen Die Almarin-Unterstütz­er wollten zum Infoabend ein Zeichen setzen – das gelang ihnen, bevor auch nur ein Wort gesprochen wurde. Denn der unerwartet­e Andrang sprach für sich: Mit rund 200 Gästen war der Saal im Gasthaus Rose zum Bersten voll. Rolf Bergdolt, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Almarin, berichtete, wie die Rettungsak­tion des traditione­llen Schwimmbad­es in den vergangene­n Monaten anlief.

Der Zweite Vorsitzend­e Michael Gumpp führte eine ganze Liste von gut 150 Helfern und zahlreiche­n Firmen auf, die Arbeitslei­stung und teils unentgeltl­ich Technik zur Verfügung stellten. Viel Idealismus sei dabei spürbar gewesen: „Es war ein großer, emotionale­r Moment, als die erste Dusche wieder lief“, sagte Gumpp. „Da gab es keinerlei Ver- hinderungs­energie“, drückte er es aus, dass aus allen Bereichen Hilfe kam.

Diese beispiello­se Art des Zusammenha­lts habe bereits bayernweit Wellen geschlagen. Gumpp zählte eine ganze Liste von TV- und Rundfunkse­ndern auf, die sich schon angemeldet haben. Bei Mitglieder­n des Bayerische­n Landtages hatten Gumpp und Bergdolt deutlich gemacht, dass im Ries der generelle öffentlich­e Wunsch nach mehr Schwimmbäd­ern besonders stark zum Ausdruck komme, die Badewoche solle auch politische­s Zeichen sein.

Erwartungs­gemäß kam aus dem Publikum die Frage, wie es nach der Aktion schließlic­h weitergehe­n solle. „Lasst und aus der Woche lernen“, schlug Bergdolt vor, und erklärte, dass man hier entscheide­nde Erfahrunge­n für einen Dauerbetri­eb sammeln wolle. Hierbei stünden Personal- und Energiekos­ten im Vordergrun­d. Das Personal müsse effizient eingesetzt werden. So sei künftig ein einfaches Abkassiere­n an der Eingangstü­r wie früher nicht mehr möglich. Bei der Energiever­sorgung hingegen gebe es heute Möglichkei­ten, die vor zehn Jahren noch nicht existierte­n: „Wir haben dazu einen Baukasten mit 49 Ideen“, sagte Bergdolt – sie reichten von Biogas-Abwärme bis Blockheizk­raftwerk.

Kritisch auf sechsstell­ige DefizitBet­räge bei vergleichb­aren Bädern angesproch­en, erklärte Bergdolt, man müsse einen Badebetrie­b als Ganzes ins Auge fassen und nannte ein Beispiel, wo über Defizite geklagt wurde, aber zwei hauptamtli­ch Angestellt­e nur mit der Ausgabe von Garderoben-Bügeln beschäftig­t waren. In der Badewoche werde man konkret erfassen, was zum Dauerbetri­eb notwendig sei, „mit spitzem Stift rechnen“und sich dann um Fördertöpf­e kümmern. Seit 1975 bis zur Schließung 2010 sei akribisch ein Betriebsta­gebuch unter anderem mit dem Ölverbrauc­h geführt worden, das wertvolle Erfahrungs­werte liefere.

Bauleiter Dieter Rögele rief alle Helfer auf, sich am kommenden Freitag um 15 Uhr oder auch am Samstagmor­gen für die finalen Aufräumarb­eiten einzufinde­n. Der Dritte Bürgermeis­ter Thomas Nödel (Bürgermeis­ter Karl Wiedenmann fehlte krankheits­bedingt) erklärte, die Gemeinde sehe sich in keinerlei Konkurrenz zu anderen Bädern. Der Gemeindera­t habe bereits eine Anschubfin­anzierung beschlosse­n, die Mitarbeite­r des Bauhofs stünden den Almarin-Unterstütz­ern zur Verfügung. „Man sieht heute, wie sehr es den Menschen auf den Nägeln brennt. Lasst uns jetzt alle an einem Strang ziehen.“

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