Der beste Daumen der Welt
Rainer Schmidt hat kurze Arme. Wie er daraus als Kabarettist Spaß macht und was die Zuschauer mit nach Hause nehmen
das Gefühl, ich gehöre nicht mehr zu den Kindern in meinem Dorf.“Doch schnell erkannte er: „So komisch sind die gar nicht. Mit diesen Kindern werde ich Spaß haben.“
Zwischendurch demonstriert er, wie er aus einem Glas trinken kann, oder wie man ihm die Hand gibt. Dabei bezieht er immer Zuschauer mit ein. Dorothee und Manuel hat er als ständige rhetorische Begleiter ausgesucht. Ganz spontan verlässt er die Bühne, um plötzlich mitten im Publikum zu stehen. In diesen Momenten merkt man, wie sportlich Rainer Schmidt ist. Er kokettiert dann auch gerne mit den Paralympics, bei denen er im Tischtennis die Goldmedaille gewonnen hat.
Was eine Behinderung ist, fragt Schmidt mehrmals. Er hat die Antwort gleich parat: „...die Verunsicherung der Menschen, mit dem umzugehen, was anders ist.“Er zeigt seine Strategien auf: Einfach drauflos reden, ganz im Stile einer rheinischen Frohnatur, Küsschen links, Küsschen rechts. Die Frau im Publikum ist erst einmal verdutzt, als sie von Schmidt geküsst wird – „ein unvergesslicher Abend“, ruft ihr der Kabarettist nach.
Skurrile Situationen, spannende Wortwechsel und schräge Ideen beherrschten das Programm. Ob Bockwürstchen als Fingerersatz in Handschuhen oder die Geschichte von einem Freund und einem dank starker Sehschwäche mit einem roten Ball verwechselter Hund in rotem Hundetrikot – die Gäste lachten Tränen.
Eines hat Rainer Schmidt bei seinen Zuschauern bewirkt: Er hat ihnen die Scheu und übertriebene Vorsicht beim Umgang mit Behinderten genommen.