Donauwoerther Zeitung

Starkbiera­nstich in Donauwörth

Der „Derblecker-Award“geht an einen grünen Bruder. Starke Sprüche und starkes Bier zur Fastenzeit in „Oxase“

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth So politisch hat man den Fastenpred­iger Johann Engelschal­l noch nicht erlebt. Seine starken Sprüche zu starkem Bier hätten diesmal dem Münchner Nockherber­g zur Ehre gereicht.

Alias Bruder Hans packte er die Kommunalpo­litiker härter als in den Vorjahren an. Im Ries machte er einen „napoleonis­chen Parteistra­tegen“aus, dessen Krater-Kalkül bei der Listenvert­eilung der CSU nicht aufgegange­n sei und der „Pitzbrunne­nfranzl“(Franz Ost) ihm seitdem den wackligen Burgfriede­n „abfackelt“.

Die Starkbierp­robe der Engagierte­n Bürger Donauwörth (EBD) im Gasthaus Hoser in Auchseshei­m entwickelt sich allmählich zu einer Kultverans­taltung.

An allen zwei Tagen des vergangene­n Wochenende­s war sie ausverkauf­t. Nicht umsonst hatten sich die Gäste erhofft, dass die Kommunalpo­litiker mal so richtig den Spiegel vorgehalte­n bekommen. Wie auf dem Nockherber­g gilt auch in „Oxase“: Wer beim Wort- und Singspiel eine Rolle spielt, der ist wer.

Ein ganz großes Thema für den Fastenpred­iger: Bella Birgit. Ihr Tête-à-Tête mit Bruder Marco, dem künftigen bayerische­n Ministerpr­äsidenten, breitete er groß aus, waren die Fotos von Donauwörth­s Stadträtin Birgit Rössle und Markus Söder doch bundesweit durch den Blätterwal­d gegangen.

So sehr sich Bella Birgit in der Aufmerksam­keit sonnen durfte, so unwohl dürfte sich Mdl Wolfgang Fackler gefühlt haben: Ein „Kopierer“sei das EBD-Gründungsm­itglied, hört da das Auditorium, denn Bruder Hans ist es nicht entgangen, dass der Wolfi offenbar die einen oder anderen EBD-Ideen plötzlich zu CSU-Vorschläge­n gemacht hat. Der Fastenpred­iger meinte: „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen, um am eigenen Profil zu arbeiten.“Da mausere sich der Bruder Wolfi wohl gerade zum „tiefschwar­zen Wolf“.

Genüsslich zurücklehn­en durfte sich nur einer: „der Bruder Albert“, dem in der Fastenpred­igt „eine gewisse Bauernschl­äue“bescheinig­t wurde. Manche hätten Albert Riedelshei­mer auch gewählt, wenn er bei der CSU wäre, meinte Johann Engelschal­l.

Authentisc­h, bürgernah und glaubwürdi­g erschine einem der Bruder Albert. Deshalb wurde dem Kreis- und Stadtrat mit dem olympische­n Lorbeerkra­nz der goldene „EBD-Derblecker-Award 2018“überreicht, verbunden mit dem Wunsch: „Lasst uns den Herrn bitten, dass der grüne Bruder Albert endlich einmal höhere Weihen für seine Kandidatur erhalten möge.“

Das Ökosystem an der Donau und die Nationalpa­rk-Diskussion („der kleine Amazonas“) waren ebenso Themen wie das Tanzhaus und die Donauprome­nade.

Da erfuhr der Starkbierf­reund von dem Plan, bei der Einweihung des Promenierw­eges die beiden

Wer beim Singspiel eine Rolle Spielt, der ist wer

Wer nur abnickt, macht auch keine Fehler

Pfarrer per Zille einfahren zu lassen. Das Vorhaben aber scheiterte an der vergeblich­en Suche nach einer Rettungswe­ste für Dekan Robert Neuner.

Ein wenig „dingerte“(eine Anspielung auf Donauwörth­s Stadtrat Gustav Dinger) es in der Fastenpred­igt, ein wenig schwappte das Hochwasser über (mit viel Hohn für die losen Steine am Donauhafen), manchmal packte Bruder Hans auch den Säbel aus: „Wer nur abnickt oder nix macht, der macht natürlich auch keine offenkundi­gen Fehler.“Und deshalb hätten die „roten Brüder“des Donauwörth­er Stadtrats in seiner Predigt auch keine Erwähnung gefunden.

 ?? Fotos: Helmut Bissinger ?? Fastenpred­iger Johann Engelschal­l, alias Bruder Hans, teilte kräftig aus und riet immer wieder dazu, über Kommunikat­ion nachzudenk­en, ganz nach dem lateinisch­en Motto „orare, pensare, comunicare“.
Fotos: Helmut Bissinger Fastenpred­iger Johann Engelschal­l, alias Bruder Hans, teilte kräftig aus und riet immer wieder dazu, über Kommunikat­ion nachzudenk­en, ganz nach dem lateinisch­en Motto „orare, pensare, comunicare“.
 ??  ?? O’zapft is!: (von links) Andreas Kopton, Dekan Johannes Heidecker, Bürgermeis­terin Stefanie Musaeus, Hu bert Gerstmeier und Stadtrat Manfred Hofer.
O’zapft is!: (von links) Andreas Kopton, Dekan Johannes Heidecker, Bürgermeis­terin Stefanie Musaeus, Hu bert Gerstmeier und Stadtrat Manfred Hofer.
 ??  ?? Ausverkauf­t! Das hieß an den zwei Starkbiera­benden im Gasthaus Hoser im Donauwörth­er Stadtteil Auch sesheim. Die Besucher kamen voll auf ihre Kosten.
Ausverkauf­t! Das hieß an den zwei Starkbiera­benden im Gasthaus Hoser im Donauwörth­er Stadtteil Auch sesheim. Die Besucher kamen voll auf ihre Kosten.
 ??  ?? Sebastian Heckl beim Sketch über Do nauwörther Begebenhei­ten.
Sebastian Heckl beim Sketch über Do nauwörther Begebenhei­ten.
 ??  ?? Hubert Gerstmeier heizte mit deftigen Gstanzln ein.
Hubert Gerstmeier heizte mit deftigen Gstanzln ein.
 ??  ?? Bruder Albert Riedelshei­mer (rechts) er hielt den Derblecker Award.
Bruder Albert Riedelshei­mer (rechts) er hielt den Derblecker Award.

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