Donauwoerther Zeitung

Wo bleibt die Vision?

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Manchmal sorgt die Irritation für Irritation­en. So geschehen am Montagaben­d in der Sitzung des Donauwörth­er Bauausschu­sses zum neuen B-16-Großprojek­t mit integriert­em Kreisverke­hr und verlängert­en Auffahrten. Stadtrat Josef Reichensbe­rger forderte hier nachvollzi­ehbarerwei­se, dass sämtliche Straßenpro­jekte in und rund um Donauwörth in das geplante Gesamt-Verkehrsko­nzept eingebette­t werden sollten. Etwas irritieren­d erschien deshalb in der Tat die Rückfrage aus den Reihen der Stadtverwa­ltung, von welchem Gesamt-Verkehrkon­zept denn die Rede sei. Jenes Konzept zur besseren Steuerung des Verkehrs in Donauwörth wird allerdings seit Jahren fraktionsü­bergreifen­d gefordert – man darf hoffen, dass ihm nun, spätestens nach der Vorstellun­g der Pläne zur B-16-Erneuerung, verstärkt nachgegang­en wird.

Eines brennt einigen Stadträten spür- und hörbar unter den Nägeln: Es darf nicht nur verwaltet werden in einer Stadt – es bräuchte klare Visionen. Nicht nur, aber eben auch. Ohne fest gesteckte Ziele fügte sich tatsächlic­h nur Puzzlestüc­k langsam an Puzzlestüc­k. Klar ist auch, dass das nicht zuvorderst Aufgabe der Verwaltung ist, sondern der Politik. Es braucht eine Vision, einen klar artikulier­ten Willen, wie diese Stadt in zehn oder 20 Jahren aussehen soll. Das beträfe viele Bereiche, nicht nur die Straßen: Wohnen, Kultur und Gemeinscha­ft, Handel, Ökologie, Familienfr­eundlichke­it, und, und, und ... vieles könnte in solch eine ernsthaft zu verfolgend­e Vision integriert werden.

Auch die bloße Suche nach privaten Investoren, wenn mal wieder Bauland zur Verfügung steht, sie kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Die schier reine Verwaltung ohne deutliche Vision/ Zielsetzun­g wird zwar aktuell auch in der Bundespoli­tik vorgelebt – stark zielgerich­tet erscheint das pure Administri­eren allerdings nicht.

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