Der Kunde wird zum Störenfried degradiert
Warum überrascht die zugesperrte Wartehalle am Bahnhof Rain nicht wirklich? Weil dieses Verhalten typisch ist für die Deutsche Bahn. Seit Jahren wird der Service immer mehr reduziert. Seit Jahren darf der Kunde nichts mehr erwarten – außer dass die Fahrpreise steigen und steigen. An den meisten Bahnhöfen gibt es keine Ansprechpartner der Bahn mehr, keinerlei Komfort, keine Toiletten, ja man muss schon froh sein, wenn die Fahrkartenautomaten die hineingeschobenen Geldscheine akzeptieren und nicht wieder ausspucken. Nicht selten steht der Fahrgast aus diesem Grund ohne Karte im Zug und muss dem – mehr oder weniger freundlichen – Kontrolleur glaubhaft versichern, dass er kein Schwarzfahrer ist ... So sieht der Alltag aus an kleinen Bahnhöfen. Nicht sehr attraktiv!
In Rain ist der Wartesaal seit etwa zwei Jahren geschlossen. Wegen Vandalismus. Weil es davor dreimal passiert ist, dass jemand in eine Ecke gekotet hat. Das ist natürlich ekelhaft! Verständlich, dass das Reinigungspersonal sich weigert, die Exkremente wegzuräumen. Überwachungskameras pflegen in solchen Fällen ein mögliches Mittel zur Abschreckung zu sein. Aber mit der Sanktion, den Wartesaal zu schließen, trifft die Bahn vor allem den Großteil der ganz normalen Fahrgäste, die sich anständig benehmen und die bei der Bahn für teures Geld Kunden sind.
Statt sich allerdings auf Alternativen zu besinnen, werden diese ordentlichen Kunden ausgesperrt. Ihnen wird das letzte Minimum an Service genommen. Das ist schon im Normalfall nicht akzeptabel. Erst recht ist es unzumutbar bei Regen und Schnee oder in diesen Tagen bei eisigem Frost und schneidendem Wind, wenn Schulkinder und andere mehr auf die Züge warten! Bei der Bahn gilt schon lange nicht mehr der gute Grundsatz, dass der Kunde König ist. Bei der Bahn wird er zum Bittsteller und Störenfried degradiert.