Rekorde für die Ewigkeit
Das Praktische an dem Rekord ist, dass ihn Roger Federer bis auf Weiteres jede Woche brechen wird. Der Schweizer machte sich mit 36 Jahren, sechs Monaten und elf Tagen zur ältesten Nummer 1 im Tennis. Gleiches hat Timo Boll im Tischtennis geschafft. Wenn ab heute die neue Weltrangliste gilt, steht Boll ganz oben – sieben Tage vor dessen 37. Geburtstag.
Während aber Federer unzweifelhaft der beste Tennisspieler des Planeten ist, zweifelt selbst Boll das Ranking in seiner Sparte an. Dort wird derjenige belohnt, der viel spielt. Boll hat viel gespielt. Die Chinesen hingegen, die der geneigte Hobbyspieler seit jeher als Gottheiten hinter dem Tisch verehrt, spielten nicht so viel. Zack war Boll zum dritten Mal in seiner langen Karriere die Nummer 1.
Dennoch sind die Erfolgsgeschichten über diese beiden älteren Herren gern gelesen. Erinnern sie einen doch daran, dass der Verfall nicht ganz so schnell vonstattengeht, wie es der morgendliche Ganzkörperschmerz vermuten lässt. Die Zahl der Zipperlein wächst parallel zur Erfahrung. Was die jungen Hüpfer an Dynamik voraushaben, machen die alten Kämpen mit Auge wett. Der eine läuft, der andere lässt laufen.
Auffallend ist, dass Tennis und Tischtennis Sportarten sind, die der Kälte den Rücken kehren. Während die einen dem Winter auf die andere Seite der Erdkugel entfliehen, tummeln sich Tischtennisspieler in warmen Hallen. Wintersportler reiferen Alters hatten in dieser Saison einen schweren Stand. Die Björndalens und Kasais liefen und sprangen der jüngeren Konkurrenz hinterher. Es scheint, als käme der Klimawandel zu langsam voran, als dass er deren knarzende Gelenke noch mit ein bisschen CO2-Wärme geschmeidig machen könnte. Dieses Zeug ist für den modernen Athleten eine einzige Enttäuschung. Selbst die von Affen unterstützten Versuche, Dieselabgase zur Erweiterung der Atemwege zu nutzen, scheiterten.
Die Norweger haben die CO2-Sackgasse erkannt und ihre Olympiateilnehmer in Pyeongchang mit ausreichend Asthmaspray versorgt. Erfolgreich trotzte deren Seniorensportlerin Marit Björgen, 37, dem Zahn der Zeit, nahm einen Sprühstoß und kürte sich mit ihren olympischen Goldmedaillen sieben und acht zur erfolgreichsten Winter-Olympionikin aller Zeiten.
Björgens Rekord gilt manchem schon als einer für die Ewigkeit. Das gilt immer so lange, bis ein Jüngerer kommt, um es besser zu machen. Diese Regel ist noch älter als die Herren Federer und Boll zusammen.