Donauwoerther Zeitung

Alles im Griff?

Sven Ballas stellt in Deiningen mit seiner Firma spezielle Halterunge­n für Smartphone­s her. Auch Musiker wie Cro und Lukas Rieger stehen auf die „Popsockets“

- VON RENÉ LAUER

Deiningen Einhörner kommen momentan einfach überall gut an. Auf Kleidung, Schmuck – ja sogar auf der einen oder anderen Salami taucht das Fabelwesen auf. Und auch im Unternehme­n von Sven Ballas findet man das Tier in fast jedem Regal.

Im Deininger Gewerbegeb­iet entstehen sogenannte Popsockets, kleine Halterunge­n für das Smartphone, die sich an die Rückseite des tragbaren Gerätes kleben lassen und so das Schreiben, Fotografie­ren oder Videoschau­en erleichter­n sollen. Bei jungen Menschen komme das gerade bestens an, sagt Ballas. Da dürfen diverse Einhörner-Designs natürlich nicht fehlen.

Der Trend, die Popsockets zu benutzen, habe in den USA begonnen, erklärt der Deininger. Als das Unternehme­n nach Vertriebsp­artnern in anderen Ländern Ausschau gehalten habe, sei ein Bekannter auf ihn zugekommen. Ballas handelte mit seiner Firma in Deiningen damals hauptsächl­ich Actionfigu­ren und andere Sammlerobj­ekte. „Zunächst war ich skeptisch, als ich von den Popsockets gehört habe“, gibt er zu. Dann habe er die Produkte mit seinen Kollegen ausprobier­t und Gefallen daran gefunden. „Wir haben gemerkt, dass die Idee super ist. Wir können seitdem alle nicht mehr ohne“, sagt der 39-Jährige, zeigt die Rückseite seines Smartphone­s und lacht. Zur Zeit habe er die Version mit einem Foto seiner Neffen angebracht.

Aus der Idee, die Handy-Halterunge­n als Zubrot neben dem eigentlich­en Gewerbe zu vertreiben, wurde allerdings nichts. Schnell sei klar gewesen, dass sich aus dem in Deutschlan­d relativ unbekannte­n Produkt ein größeres Geschäft entwickeln würde. „Anfangs mussten wir mit den Popsockets hausieren gehen, um Firmen und Marken für die Idee zu begeistern. Jetzt kommen sie eher auf uns zu“, sagt Ballas. Unternehme­n würden die Popsockets beispielsw­eise mit dem eigenen Logo als Geschenk auf Messen auch bekannte Künstler würden regelmäßig Produkte für ihre Fans bestellen. Ballas zeigt einen Popsocket mit dem neuen Albumcover vom deutschen Popsänger Lukas Rieger. Der sei momentan angesagt. Auch Rapper Cro hätte kürzlich eine Lieferung für seine Tour geordert.

Kommt eine Bestellung an, werde diese in Deiningen von Hand zusammenge­stellt – an guten Tagen würden bis zu 150 Endkunden einkaufen. Ein Popsocket bestehe aus drei Teilen, erklärt Ballas. Dem Unterteil, das ans Smartphone geklebt wird, dem „Accordion“, das sich wie das Musikinstr­ument auseinande­rund wieder zusammensc­hieben lässt, und dem Aufsatz, auf den ein Bild oder Logo gedruckt wird. Die Bestandtei­le importiert der Deininger aus Asien, bedruckt und zusammenge­stellt werde jedoch von seinen Mitarbeite­rn vor Ort. „Viele glauben nicht, dass wir das tatsächlic­h in Deutschlan­d per Hand machen. Aber anders geht es auch gar nicht“, sagt Ballas. Schließlic­h könne jeder Kunde seine Variante selbst gestalten. Mittlerwei­le seien zwölf Mitarbeite­r im Einsatz, die sich um Zuausgeben, sammenbau, Gestaltung und Versand der Handy-Halterunge­n kümmern. Weil die Halle seiner Firma zu klein geworden ist, hat Ballas sich auf dem Nachbargru­ndstück eingemiete­t, während er im Deininger Gewerbegeb­iet ein zusätzlich­es Gebäude errichten lässt. Dass die Popsockets wie viele Trendprodu­kte bald wieder vom Markt verschwind­en, kann sich der 39-Jährige nicht vorstellen. „Das Produkt hat im Gegensatz zu ‚Fidget Spinnern‘ oder anderen Spielereie­n einen Nutzen. Den verliert es nicht, auch wenn es ein paar Jahre auf dem Markt ist.“

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Foto: René Lauer Sven Ballas stellt mit seiner Firma in Deiningen „Popsockets“her. Die Halterunge­n für Smartphone­s sind vor allem bei jungen Leuten beliebt.

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