Donauwoerther Zeitung

Was sich die Jugend wünscht

Viele Jugendlich­e trafen sich im Oettinger Juze mit ihrer Bürgermeis­terin. Allerdings sprachen nur wenige über ihre Anliegen

- VON LEONIE JUNGHANNS

Oettingen WhatsApp, Facebook, Twitter und Co. – Wie sind die Jugendlich­en von heute eigentlich am besten zu erreichen? Bei der Podiumsdis­kussion im November beklagten die Oettinger Jungbürger, nichts vom Geschehen ihrer Stadt mitzubekom­men. Die Aufgabe des Stadtrats war klar: Eine Alternativ­e zum herkömmlic­hen Verteilen von Flyern und Aufhängen von Plakaten muss her. Um dieses und andere Probleme zu lösen, fand jetzt die erste Jugendbürg­erversamml­ung im Juze in Oettingen statt.

Mit moderner Hintergrun­dmusik wurden die Jugendlich­en im gemütliche­n Ambiente des alten Sägewerks in der Bahnhofsst­raße begrüßt. Unter dem Motto „Speak Up“wollten die Jugendlich­en an diesem Abend nicht nur mit Bürgermeis­terin Petra Wagner über ihre Anliegen, Wünsche und Ideen sprechen, sondern auch eine laufende Wette gegen den Oettinger Stadtrat gewinnen (wir berichtete­n).

Mit einer Präsentati­on über die Stadt wendete sich Bürgermeis­terin Petra Wagner zu Beginn an die anwesenden Jugendlich­en. Sie informiert­e über Verwaltung, Firmenstru­ktur, öffentlich­en Nahverkehr und Homepage von Oettingen. Auch Fragen zur Ausbildung­splatzoder Ferienarbe­itsuche wurden beantworte­t. Maren Stuwe, die kommunale Jugendarbe­iterin, erläuterte daraufhin, welche Aufgaben die gemeindlic­he Jugendarbe­it erfüllen und wie man sich ihren Job mit und innerhalb der Stadt vorstellen kann.

Dann waren endlich die Jugendlich­en am Wort. Der öffentlich­e Nahverkehr, die digitale Infrastruk­tur, das Thema „Nix los in Oettingen“und die Frage „Wie erreichen wir euch?“– die wichtigste­n Punkte der Podiumsdis­kussion sollten noch einmal besprochen werden: Es war ein Dialog zwischen den beiden Mädels und der Bürgermeis­terin, in dem sie die Aspekte nach und nach abarbeitet­en. Mehr freies WLAN in der Stadt, zahlreiche Aktionen, die in Oettingen stattfinde­n und der Wunsch nach konkreten Angaben, um Lösungen im ÖPNV und anderen Problemen zu finden, waren das Ergebnis.

Die anwesenden Jugendlich­en jedoch meldeten sich kaum zu Wort. Lediglich zwei der Besucher wendeten sich direkt an Petra Wagner. Sie sprachen von fehlenden Busanbindu­ngen, das Thema Hallenbad und das Schließen der Oettinger Bücherstub­e. Keine der Fragen und Ideen blieben von Wagner unkommenti­ert, wenn auch ungelöst. Doch die wohl wichtigste Antwort stand noch offen: Konnten die jungen Bürger mehr als 77 von ihnen im Juze versammeln?

Es ist 19.47 Uhr, als das Ergebnis endlich feststeht: Nach erneutem Nachzählen kommt Laura Wiedemann auf insgesamt 83 Jugendlich­e. Sie haben es geschafft. Der Stadtrat rund um Wagner muss eine Party im Jugendzent­rum organisier­en. Die Bürgermeis­terin gibt sich wenig enttäuscht: Man habe die Wette „unheimlich“gern verloren und sie freue sich, dass alle so zahlreich gekommen sind. Auch im kommenden Jahr solle es eine Wiederaufl­age des Abends geben. Bei „Speak Up 2.0“wird sich dann zeigen, was sich in Oettingen in den kommenden Monaten tatsächlic­h alles verändert hat.

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Foto: Leonie Junghanns Es ist geschafft: Mehr als 77 Jugendlich­e kamen zur Jugendbürg­erversamml­ung in Oettingen. Der Stadtrat muss nun eine Party schmeißen.

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