Donauwoerther Zeitung

Dem Landkreis droht ein Ärztemange­l

Noch ist die Versorgung in der Region gut, doch bereits in fünf Jahren sollen 32 Mediziner fehlen, warnen Fachleute. Jetzt seien die Kommunen gefordert

- VON BERND SCHIED

Noch gibt es genügend Mediziner in der Region. Doch schon in fünf Jahren fehlen wohl Ärzte, warnen Fachleute.

Landkreis Der Landkreis DonauRies hat derzeit noch keine großen Probleme bei der ärztlichen Versorgung. In allen Regionen gibt es noch ausreichen­d Mediziner in nahezu allen Fachrichtu­ngen, die sich um die Anliegen der Bevölkerun­g kümmern können. Dies wird jedoch nicht so bleiben. Auch in Nordschwab­en droht in absehbarer Zeit die Gefahr, dass die medizinisc­he Versorgung, insbesonde­re mit Hausärzten, nicht mehr ausreichen­d gewährleis­tet sein wird.

Dies wurde bei einer Versorgung­skonferenz der „Gesundheit­sregion plus Donauries“im Donauwörth­er Landratsam­t deutlich, wo neueste Zahlen vorgelegt wurden. Nach Angaben von Herbert Schmidt, dem Geschäftsf­ührer der Gesundheit­sregion, werden in fünf Jahren in den Bereichen Donauwörth Süd und Nord, Oettingen und Nördlingen 32 Mediziner fehlen. In zehn Jahren seien es sogar um die 50. Vor diesem Hintergrun­d sei Handlungsb­edarf gegeben, meinte Schmidt.

Einig war man sich bei der Konferenz, dass diese Herausford­erungen nur in einer Art konzertier­ten Aktion angegangen werden könnten. Neben den Ärzten selbst, die in absehbarer Zeit in Ruhestand gehen und rechtzeiti­g um eine Nachfolger­egelung bemüht sein sollten, komme auch den jeweiligen Kommunen eine Verantwort­ung zu. Diese sollten rechtzeiti­g im Dialog mit den Ärzten nach Zukunftslö­sungen für eine wohnortnah­e Versorgung suchen.

Dass dies nicht so ganz einfach sei, erläuterte Sebastian Eckert von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern (KVB). Es gebe einen „Wettlauf um Zulassunge­n“, sagte Eckert, der die Sache komplizier­t mache. Die KVB unterstütz­e mit unterschie­dlichen Fördermögl­ichkeiten auch entspreche­nde Nachfolger­egelungen bei ärztlichen Praxen. Das Ziel sei und bleibe eine wohnortnah­e Versorgung.

Wie regionale Lösungsans­ätze aussehen könnten, machte Gunnar Geuter vom Kommunalbü­ro für ärztliche Versorgung des Bayerische­n Landesamte­s für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it deutlich. Um die künftige ärztliche Versorgung in der Fläche zu sichern, seien neue Strategien und Lösungs- nötig. Die Fälle, in denen Praxisinha­ber quasi rund um die Uhr für ihre Patienten zur Verfügung stünden, gehörten immer mehr der Vergangenh­eit an.

Durch den Generation­swechsel in der Ärzteschaf­t würden Themen wie Work-Life-Balance, Vereinbark­eit von Familie und Beruf sowie eine steigende Nachfrage nach Beschäftig­ungen im Angestellt­enverhältn­is oder in Teilzeit immer mehr an Bedeutung gewinnen, sagte Geuter. Daran gelte es sich zu orientiere­n.

Für viele junge Mediziner sei es nicht erstrebens­wert, selbststän­dig

Neue Bereitscha­ftspraxen

● Eröffnung Die Bereitscha­ftspraxen an den beiden Krankenhäu­sern in Donauwörth und Nördlingen nehmen am 20. März ihren Betrieb auf. Wie berichtet, dienen sie als Anlaufstel­len für Patienten außerhalb der Öff nungszeite­n der niedergela­ssenen Ärz te und werden von der Kassenärzt­li chen Vereinigun­g Bayern (KVB) betrie ben.

● Öffnungsze­iten An der Donau Ries Klinik in Donauwörth ist die zu sein und die wirtschaft­lichen Risiken sowie den bürokratis­chen Aufwand einer eigenen Praxis einzugehen. Sie favorisier­ten vielmehr, in einer Klinik mit geregelten Arbeitszei­ten zu sein oder in einem medizinisc­hen Versorgung­szentrum zu arbeiten.

Die Gesamtentw­icklung in der medizinisc­hen Gesundheit­sversorgun­g gehe hin zu hausärztli­chen Gemeinscha­ftspraxen, großen Hausärztez­entren oder Filialprax­en. Dieser Trend sei auch nicht mehr aufzuhalte­n. Für Kommunen bestehe mittlerwei­le die Möglichkei­t, medizinisc­he Eigeneinri­chtungen zu beansätze Bereitscha­ftspraxis zu folgenden Zeiten besetzt: Montag, Dienstag und Don nerstag von 18 bis 21 Uhr, Mittwoch und Freitag von 16 bis 21 Uhr und Samstag, Sonntag und Feiertag von 9 bis 21 Uhr. Am Stiftungsk­ranken haus Nördlingen ist die Praxis sams tags, sonntags und feiertags von 9 bis 21 Uhr offen.

Nach 21 Uhr sind sowohl in Donau wörth als auch in Nördlingen die Notaufnahm­en zuständig. (bs) treiben und dafür Ärzte anzustelle­n. Geuter warnte allerdings davor, dass es allein damit getan sein würde. Wichtig wäre zudem, diese Konzepte mit anderen Faktoren zu kombiniere­n – beispielsw­eise einer Weiterentw­icklung des öffentlich­en Nahverkehr­s, um die medizinisc­hen Einrichtun­gen besser anzubinden.

Das Kommunalbü­ro des Landesamte­s sei bereit, auf Wunsch auch den Kommunen im Donau-RiesKreis Hilfestell­ungen zu geben. Dass sich auch die Gesundheit­sregion Donauries bei der Akquise von Nachwuchsm­edizinern bereits auf den Weg gemacht habe, darauf wies Herbert Schmidt hin. Mit dem Weiterbild­ungsverbun­d sei es gelungen, bei 14 Medizinern Interesse an Beschäftig­ungen in Kliniken und Praxen zu gewinnen mit dem Fernziel, sich später im Landkreis DonauRies niederzula­ssen.

Landrat Stefan Rößle wies auf die Nachteile ländlicher Regionen hin: „Für uns ist jeder Arztsitz eine Herausford­erung.“Dennoch werde der Landkreis alles tun, um den Ärztebedar­f in den kommenden fünf bis zehn Jahren zu decken. Er rief die Vertreter der Kommunen deswegen dazu auf, dabei aktiv mitzuhelfe­n.

 ?? Symbolfoto: Stephan Janse, dpa ?? In fünf Jahren fehlen dem Landkreis Donau Ries 32 Ärzte, warnt Herbert Schmidt, Geschäftsf­ührer der Gesundheit­sregion plus Donauries. In zehn Jahren könnten es gar 50 fehlende Mediziner sein.
Symbolfoto: Stephan Janse, dpa In fünf Jahren fehlen dem Landkreis Donau Ries 32 Ärzte, warnt Herbert Schmidt, Geschäftsf­ührer der Gesundheit­sregion plus Donauries. In zehn Jahren könnten es gar 50 fehlende Mediziner sein.

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