Donauwoerther Zeitung

Der HSV ist jetzt da, wo er immer hin wollte

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Es sind – mal wieder – keine leichten Tage für den Hamburger SV und seine Fans: Nach dem 0:0 gegen Mainz und stattliche­n sieben Punkten Abstand auf den Relegation­splatz scheinen sich die Anzeichen zu häufen, dass es für den Dino im Sommer vorbei ist mit Bundesliga. Im Internet kursieren die üblichen Witze mit einem HSVMannsch­aftsbus, der als Nächstes Halt in den Zweitliga-Städten Sandhausen, Heidenheim oder Bielefeld machen wird. Das sind billige Lacher auf Kosten eines stolzen Vereins, der seinen Fans doch eigentlich nur eine Show der Extraklass­e bieten will.

Show der Extraklass­e? Genau. Seit Jahren zeigt der HSV – und dem kann wirklich niemand widersprec­hen – nervenzerr­eißende Spannung. In Zeiten, in denen im oberen Bereich der Tabelle wegen der Bayern-Dominanz Langeweile herrscht, gibt es eine Etage weiter unten, beim Ha-Es-Vau, stets das ganz große Kino. Und immer dann, wenn keiner mehr eine alte Nordseekra­bbe auf den Klub gesetzt hätte, legt der Hitchcock von der Waterkant den Schalter um. Sogar den Last-Minute-Klassenerh­alt inszeniert der HSV von Jahr zu Jahr spektakulä­rer. Dabei dramatisie­ren Spieler und Trainer im Stile eines angetrunke­nen Halbstarke­n aus einem 50er-Jahre-Film: Fahren mit ihren aufgemacht­en Mopeds volle Pulle auf den Abgrund zu und bremsen erst in letzter Sekunde ab. Der Wahnsinn!

Deswegen wäre es an diesem Spieltag auch zu simpel gewesen, einfach den Elfmeter oder einen der anderen 17 Torschüsse gegen den direkten Konkurrent­en Mainz zu versenken. Der Effekt: Laut einhellige­r Meinung ist es jetzt aber wirklich mal so weit. Der HSVAbstieg scheint besiegelt.

In Wirklichke­it ist der Dino nur da, wo er die gesamte Saison hin wollte: am vermeintli­chen Ende. Im Hamburger Führungszi­rkel stoßen sie derweil mit einem eiskalten Astra auf ihren Coup an und lassen Hauptdarst­eller Filip Kostic hochleben: Wie gekonnt der den Elfer versemmelt hat!

Ob der Hamburger SV aber schon nächstes Wochenende anfangen wird zu punkten? Mal sehen. Zeitpunkt und Gegner würden jedenfalls gut passen: Es geht auswärts gegen die Bayern.

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Foto: dpa Gehört zur Show: vermeintli­ch niederge schlagene HSV Spieler.
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