Donauwoerther Zeitung

Zeichen der Versöhnung

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Es mag zu Themen wie der Inklusion, für die sich Beate Probst aus Donauwörth seit Jahrzehnte­n einsetzt, ganz verschiede­ne Meinungen geben – das ist auch völlig legitim in einem freiheitli­chen System. Die Auszeichnu­ng des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten für Beate Probst ist allerdings etwas anderes als die Anerkennun­g des „Sieges“eines bestimmten Konzeptes über ein anderes. Es ist die Würdigung des Engagement­s einer kämpfenden Mutter für ihr Kind – und zumindest indirekt eine Anerkennun­g der Elternrech­te. All zu oft droht der Staat die Lufthoheit über den Kinderbett­en gänzlich zu übernehmen – und so kann es für viele Eltern ermutigend sein, die Geschichte einer couragiert­en Frau zu hören, die sich nicht beirren ließ. Sie kämpfte, stellte sich auf die Hinterbein­e. Sie sagte auch gegenüber einem übermächti­g wirkenden behördlich­en System: „Das ist mein Kind. Ich bin die Mutter. Ich entscheide.“

Der Weg von Beate Probst zeigt auf, was leider oftmals fehlt im Verhältnis Behörden – Bürger: Dass der Einzelne ernst genommen wird, dass offen und frei Wohlwollen und Respekt gezeigt wird. Der Weg wiederkehr­ender Drohungen gegenüber Familien ist letztlich der falsche. Probst hat sich die Freiheit und den Willen nicht nehmen lassen. Sie ist eine mutige Mutter, die für das streitet, wofür es sich zu kämpfen lohnt – für ihr Kind.

Dass der Ministerpr­äsident nun eine „Unbequeme“auszeichne­t, ist hoch anzuerkenn­en. Man hätte sich in München anders entscheide­n können. Insofern darf man diesen Akt auch als würdiges Zeichen der Versöhnung sehen.

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