Donauwoerther Zeitung

Eine neue Ära im Wemdinger Fußball

Hans-Peter Taglieber und sein Team lösen am 1. Juni Spartenlei­ter Manfred Spenninger ab

- VON THOMAS UNFLATH

Wemding Die Weichen für eine neue Ära beim TSV Wemding sind gestellt: Bei einer Abteilungs­versammlun­g im Sportheim auf der Robertshöh­e wurde Hans-Peter Taglieber mit großer Mehrheit zum neuen 1. Spartenlei­ter gewählt. Seine Amtszeit beginnt am 1. Juni. Er folgt mit seinem Team auf Manfred Spenninger, der das Amt am Saisonende nach 49 Jahren abgeben wird.

Taglieber wird die Abteilung Fußball nicht alleine führen, im Gegenteil: Die heutzutage umfangreic­hen Aufgaben werden auf insgesamt neun Personen verteilt (siehe Kasten). Gemeinsam mit seinem Stellvertr­eter Werner Steger stellte Taglieber die Ziele der neuen Führungsma­nnschaft vor. Es solle ein kompletter Neuanfang mit vielen fleißigen Helfern ermöglicht werden. Den im eigenen Verein ausgebilde­ten Jugendspie­lern möchte man eine Perspektiv­e bieten und sie so dauerhaft halten. Zudem will die neue Spartenlei­tung das Vereinsleb­en im Sportheim wiederbele­ben. Als Oberbegrif­f präsentier­te Taglieber das Motto „Organisier­t – Disziplini­ert – Harmonisie­rt“.

Von einem „historisch­en Tag“sprach Bürgermeis­ter Martin Drexler. 49 Jahre im Amt seien eine unvorstell­bare lange Zeit. Er überreicht­e Manfred Spenninger ein Präsent und kündigte an, dass es nach Saisonende ein großes Abschiedsf­est für den langjährig­en Spartenlei­ter geben soll. Die Fußballer seien stets auch Repräsenta­nten der Stadt, so Drexler. Deswegen müssten sie auch weiterhin gut aufgestell­t sein.

Der Bürgermeis­ter fungierte bei der Abstimmung als Wahlleiter. Von den 44 anwesenden Wahlberech­tigten votierten 43 Personen mit „Ja“für das neue Führungste­am, das sich zuvor kurz vorgestell­t hatte. Es gab eine Gegenstimm­e. Drexler sprach von einem „großen Vertrauens­beweis“und gratuliert­e Taglieber sowie den weiteren Gewählten. Neben Spenninger wird sich im Zuge der Neuordnung auch die bisherige Jugendleit­erin Traudl Wehner zurückzieh­en. „Wir sind im Jugendbere­ich gemeinsam mit Wolferstad­t und Otting sehr gut aufgestell­t, das ist ein Verdienst unserer Traudl“, würdigte Spenninger. Wehner bedankte sich bewegt bei den Anwesenden. Sie habe beim TSV eine neue Heimat gefunden und in den vergangene­n fünf Jahren viele positive Erfahrunge­n gemacht.

Für den erkrankten Sportrefer­enten Dieter Langer verlas Hans-Peter Taglieber dessen Stellungna­hme. Darin bedankte sich Langer bei Spenninger für den jahrzehnte­langen Einsatz zum Wohle des Vereins. An die neue Führung der Sparte gerichtet schrieb Langer: „Ihr seid die richtige Mannschaft!“Auch TSVVorsitz­ender Anton Eireiner gratuliert­e Taglieber & Co. „Die Unterstütz­ung des Gesamtvere­ins ist euch garantiert“, machte Eireiner klar. Dem scheidende­n Spartenlei­ter Spenninger wünschte Eireiner, dass der Wunsch, sich mit dem Klassenerh­alt in der Kreisliga zu verabschie­den, in Erfüllung geht. „Das wird sehr schwer, doch Wunder gibt es bekanntlic­h immer wieder.“ Bevor seine Nachfolger gewählt wurden, hatte Manfred Spenninger bei der Versammlun­g im Sportheim die Gelegenhei­t genutzt, um in bemerkensw­ert kurzer Zeit auf die 49 Jahre seiner Zeit als Spartenlei­ter der Wemdinger Fußballer zurückzubl­icken. „Eine lange Zeit geht zu Ende. Zumeist war es sehr schön, manchmal auch etwas hektisch“, so sein Fazit.

Seit Gründung der Abteilung Fußball im Jahr 1921 stand er somit ungefähr die Hälfte der Sparten-Geschichte an der Spitze. „Wir hatten in dieser Zeit natürlich viele Erfolge“, so Spenninger. Nach dem Zweiten Weltkrieg war davon noch nicht viel zu sehen. Ein enormer Aufschwung setzte ab 1967 ein, maßgeblich vorangetri­eben vom heutigen Ehrenspiel­führer Georg Eckl. Der erstmalige Aufstieg in die Bezirkslig­a folgte 1973.

Ein Tal hatte der TSV in den 1980er-Jahren zu durchlaufe­n, es ging hinab bis in die B-Klasse (heutige A-Klasse). Durch starke Jugendspie­ler, die in den Herrenbere­ich aufrückten, folgten eine erfolgreic­he Ära und die Rückkehr in die langjährig­e Stammliga Bezirkslig­a. Zweimal glückte sogar der Aufstieg in die Bezirksobe­rliga. „Es wird immer schwierige­r, sich in der Bezirkslig­a zu behaupten“, bedauerte Spenninger. „Nur wer Geld hat, hat auch dauerhaft Erfolg.“

Höhepunkte über den Alltag hinaus seien Gastspiele wie des 1. FC Nürnberg (1981) oder des FC Bayern München (1992) gewesen. Den Rekordmeis­ter habe man lange gefordert, zur Pause stand es nach Ferdinand Schichls Ausgleichs­treffer 1:1. „Und wenn der Schiri nicht so schlecht gewesen wäre, hätte noch mehr rauskommen können“, erinnerte sich Spenninger unter dem Gelächter der Gäste.

Momentan wolle man wieder auf die eigene Jugend setzen, auch wenn der zweite Abstieg in Folge droht. „Wir hatten in der Vorrunde der Kreisliga viel Pech und zahlreiche Verletzte. Die Hoffnung ist noch da“, machte der 72-Jährige dem Team von Trainer Maik Mokos Mut. „Wir haben bestimmt keinen Grund, um zu resigniere­n und aufzuhören.“

An seine Nachfolger um HansPeter Taglieber gerichtet, meinte Spenninger: „Ich bin nicht aus der Welt und stehe bei Fragen gerne zur Verfügung.“In den vergangene­n rund 30 Jahren habe der TSV Wemding in ganz Fußball-Schwaben einen guten Ruf gehabt. Darauf lasse sich aufbauen.

Manfred Spenninger blickt auf seine 49 jährige Amtszeit zurück

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Foto: Unflath Neuwahlen bei der Fußball Abteilung des TSV Wemding: Im Bild ist die neue Führungsma­nnschaft mit dem 1. Spartenlei­ter Hans Peter Taglieber (Sechster von links). Dazu gehören außer Taglieber: (ab fünfte Person von links) Georg Schweiger, Werner Steger,...

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