Eine neue Ära im Wemdinger Fußball
Hans-Peter Taglieber und sein Team lösen am 1. Juni Spartenleiter Manfred Spenninger ab
Wemding Die Weichen für eine neue Ära beim TSV Wemding sind gestellt: Bei einer Abteilungsversammlung im Sportheim auf der Robertshöhe wurde Hans-Peter Taglieber mit großer Mehrheit zum neuen 1. Spartenleiter gewählt. Seine Amtszeit beginnt am 1. Juni. Er folgt mit seinem Team auf Manfred Spenninger, der das Amt am Saisonende nach 49 Jahren abgeben wird.
Taglieber wird die Abteilung Fußball nicht alleine führen, im Gegenteil: Die heutzutage umfangreichen Aufgaben werden auf insgesamt neun Personen verteilt (siehe Kasten). Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Werner Steger stellte Taglieber die Ziele der neuen Führungsmannschaft vor. Es solle ein kompletter Neuanfang mit vielen fleißigen Helfern ermöglicht werden. Den im eigenen Verein ausgebildeten Jugendspielern möchte man eine Perspektive bieten und sie so dauerhaft halten. Zudem will die neue Spartenleitung das Vereinsleben im Sportheim wiederbeleben. Als Oberbegriff präsentierte Taglieber das Motto „Organisiert – Diszipliniert – Harmonisiert“.
Von einem „historischen Tag“sprach Bürgermeister Martin Drexler. 49 Jahre im Amt seien eine unvorstellbare lange Zeit. Er überreichte Manfred Spenninger ein Präsent und kündigte an, dass es nach Saisonende ein großes Abschiedsfest für den langjährigen Spartenleiter geben soll. Die Fußballer seien stets auch Repräsentanten der Stadt, so Drexler. Deswegen müssten sie auch weiterhin gut aufgestellt sein.
Der Bürgermeister fungierte bei der Abstimmung als Wahlleiter. Von den 44 anwesenden Wahlberechtigten votierten 43 Personen mit „Ja“für das neue Führungsteam, das sich zuvor kurz vorgestellt hatte. Es gab eine Gegenstimme. Drexler sprach von einem „großen Vertrauensbeweis“und gratulierte Taglieber sowie den weiteren Gewählten. Neben Spenninger wird sich im Zuge der Neuordnung auch die bisherige Jugendleiterin Traudl Wehner zurückziehen. „Wir sind im Jugendbereich gemeinsam mit Wolferstadt und Otting sehr gut aufgestellt, das ist ein Verdienst unserer Traudl“, würdigte Spenninger. Wehner bedankte sich bewegt bei den Anwesenden. Sie habe beim TSV eine neue Heimat gefunden und in den vergangenen fünf Jahren viele positive Erfahrungen gemacht.
Für den erkrankten Sportreferenten Dieter Langer verlas Hans-Peter Taglieber dessen Stellungnahme. Darin bedankte sich Langer bei Spenninger für den jahrzehntelangen Einsatz zum Wohle des Vereins. An die neue Führung der Sparte gerichtet schrieb Langer: „Ihr seid die richtige Mannschaft!“Auch TSVVorsitzender Anton Eireiner gratulierte Taglieber & Co. „Die Unterstützung des Gesamtvereins ist euch garantiert“, machte Eireiner klar. Dem scheidenden Spartenleiter Spenninger wünschte Eireiner, dass der Wunsch, sich mit dem Klassenerhalt in der Kreisliga zu verabschieden, in Erfüllung geht. „Das wird sehr schwer, doch Wunder gibt es bekanntlich immer wieder.“ Bevor seine Nachfolger gewählt wurden, hatte Manfred Spenninger bei der Versammlung im Sportheim die Gelegenheit genutzt, um in bemerkenswert kurzer Zeit auf die 49 Jahre seiner Zeit als Spartenleiter der Wemdinger Fußballer zurückzublicken. „Eine lange Zeit geht zu Ende. Zumeist war es sehr schön, manchmal auch etwas hektisch“, so sein Fazit.
Seit Gründung der Abteilung Fußball im Jahr 1921 stand er somit ungefähr die Hälfte der Sparten-Geschichte an der Spitze. „Wir hatten in dieser Zeit natürlich viele Erfolge“, so Spenninger. Nach dem Zweiten Weltkrieg war davon noch nicht viel zu sehen. Ein enormer Aufschwung setzte ab 1967 ein, maßgeblich vorangetrieben vom heutigen Ehrenspielführer Georg Eckl. Der erstmalige Aufstieg in die Bezirksliga folgte 1973.
Ein Tal hatte der TSV in den 1980er-Jahren zu durchlaufen, es ging hinab bis in die B-Klasse (heutige A-Klasse). Durch starke Jugendspieler, die in den Herrenbereich aufrückten, folgten eine erfolgreiche Ära und die Rückkehr in die langjährige Stammliga Bezirksliga. Zweimal glückte sogar der Aufstieg in die Bezirksoberliga. „Es wird immer schwieriger, sich in der Bezirksliga zu behaupten“, bedauerte Spenninger. „Nur wer Geld hat, hat auch dauerhaft Erfolg.“
Höhepunkte über den Alltag hinaus seien Gastspiele wie des 1. FC Nürnberg (1981) oder des FC Bayern München (1992) gewesen. Den Rekordmeister habe man lange gefordert, zur Pause stand es nach Ferdinand Schichls Ausgleichstreffer 1:1. „Und wenn der Schiri nicht so schlecht gewesen wäre, hätte noch mehr rauskommen können“, erinnerte sich Spenninger unter dem Gelächter der Gäste.
Momentan wolle man wieder auf die eigene Jugend setzen, auch wenn der zweite Abstieg in Folge droht. „Wir hatten in der Vorrunde der Kreisliga viel Pech und zahlreiche Verletzte. Die Hoffnung ist noch da“, machte der 72-Jährige dem Team von Trainer Maik Mokos Mut. „Wir haben bestimmt keinen Grund, um zu resignieren und aufzuhören.“
An seine Nachfolger um HansPeter Taglieber gerichtet, meinte Spenninger: „Ich bin nicht aus der Welt und stehe bei Fragen gerne zur Verfügung.“In den vergangenen rund 30 Jahren habe der TSV Wemding in ganz Fußball-Schwaben einen guten Ruf gehabt. Darauf lasse sich aufbauen.
Manfred Spenninger blickt auf seine 49 jährige Amtszeit zurück