CSU Frauen fordern mehr Einfluss
Prominente Politikerinnen kritisieren ihre Partei
Augsburg Kein Bundesministerium in Berlin, zu wenige weibliche Abgeordnete in Bundes- und Landtag: Der Unmut unter den Frauen in der CSU wächst. Prominente Politikerinnen der Partei wagen sich nun zum Weltfrauentag aus der Deckung und fordern mehr Einfluss.
Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf sagte unserer Zeitung: „Unser Ziel muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen innerhalb der CSU im Bund sowie in Bayern sein.“Im neuen Bundestag beträgt der Anteil der Frauen unter den CSU-Abgeordneten 17 Prozent, im Landtag liegt diese Quote bei 21 Prozent.
Die stellvertretende Parteivorsitzende und Chefin der Frauen-Union, Angelika Niebler, kündigte an, dass die CSU eine eigene Kommission einsetzen werde, die sich gezielt mit der Frage beschäftigen soll, wie die Partei mehr Frauen in Mandate bringen kann. „Es gibt keine Alternative, wenn wir als moderne Volkspartei auf Dauer auch für die weiblichen Mitglieder und Wählerinnen attraktiv bleiben wollen“, sagte Niebler.
Europaministerin Beate Merk forderte „talentierte Frauen“auf, zu kandidieren und Ämter zu übernehmen, „notfalls auch mit Ellenbogen und Kampfkandidaturen“. Auch die neue Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, sieht in ihrer Partei Nachholbedarf in der Frauen- förderung: „Ich gebe ganz offen zu, dass wir tatsächlich am Thema Frauen und auch Frauen in der CSU noch arbeiten müssen.“
Alle Forderungen der prominenten CSU-Frauen lesen Sie auf einer Sonderseite im Bayern-Teil ebenso wie eine Analyse, warum in der Partei bisher so wenige Frauen zum Zug kommen. Im Leitartikel diskutiert Gregor Peter Schmitz die Frage, ob die CSU die letzte Macho-Partei ist und wie sie damit zu Bayern passt. In der Wirtschaft erklärt die bekannte Soziologin Jutta Allmendinger, warum Frauen ab 45 oft eine Quote für nötig halten. Und im Feuilleton verrät die Künstlerin Rachel Kohn, wie sie den Kunstbetrieb weiblicher machen will.